Nach coronabedingter Absage 10 000 Euro für die besten Blutspender – Saar-Fußball startet Alternative zu Hallenmasters

Saarbrücken · Blutspende statt Budenzauber: Als Alternative zur ausgefallenen Hallenrunde starten die saarländischen Fußballer eine beispiellose Aktion.

 Christian Hertel spendete als einer der Ersten – für seinen Verein Saar 05 Saarbrücken.

Christian Hertel spendete als einer der Ersten – für seinen Verein Saar 05 Saarbrücken.

Foto: Thomas Schäfer

Corona hat den Fußballern im Saarland die seit vielen Jahren beliebte Hallensaison verdorben. Zum zweiten Mal schon. Auch das legendäre Mastersfinale der besten Clubs des Winters mit tausenden Zuschauern musste erneut abgesagt werden. Der Saarländische Fußballverband (SFV) aber hat sich jetzt eine ausgefallene Alternative ausgedacht: Blutspende statt Budenzauber. 10 000 Euro gibt es zu gewinnen.

Egal, ob man Mitglied eines Vereins ist, jung oder alt, selbst spielt oder bloß zuschaut: Bis zum 30. Juni sind alle Fußballfans aufgerufen, für ihren Herzensverein Blut zu spenden. Grundsätzlich kann das jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren tun, teilweise wird eine Altersgrenze von 68 empfohlen, erfahrene Spender können auch älter sein. Wichtig: Für jede Spende gibt es einen Punkt für den gewünschten Club. Und am Ende wird zusammengezählt. Die sechs Vereine mit den meisten Punkten erhalten Preisgelder: 3000 Euro gibt es für den Gewinner, 2500 Euro für Platz zwei und dann 2000, 1500, 750 und 250 Euro. Das Geld kommt vom Namensgeber der Aktion, den Volksbanken und der Bank 1 Saar.  

 „Eine Blutspende dauert nicht länger als ein Friseurbesuch“, sagte SFV-Vizepräsident David Lindemann (SPD) am Donnerstag bei einem Pressetermin in Saarbrücken. Die Aktion habe viele Gewinner: Patienten, die Blut dringend brauchen; alle Teilnehmer, denn Blutspenden sei gesund; der Verband, der gesellschaftliches Engagement zeige; die Sponsoren sowie die Vereine, die in Zeiten vielfach leerer Kassen zusätzliches Geld gut gebrauchen könnten. „Wir hoffen auf eine richtig große Teilnahme“, sagte Lindemann, der sich direkt selbst Blut abzapfen ließ.

 Gemeinsam Gutes tun, von links: David Lindemann (SFV-Vizepräsident), Carlo Segeth (Sprecher der Volksbanken im Saarland), Matthias Mudra (Blutspendezentrale Saar-Pfalz), Michael Scholl (Pressesprecher SFV), Michael Burkert (Präsident des DRK Saar), Daniel Singheiser (Uniklinikum Homburg), Benjamin Albrecht (DRK-Blutspendedienst West).

Gemeinsam Gutes tun, von links: David Lindemann (SFV-Vizepräsident), Carlo Segeth (Sprecher der Volksbanken im Saarland), Matthias Mudra (Blutspendezentrale Saar-Pfalz), Michael Scholl (Pressesprecher SFV), Michael Burkert (Präsident des DRK Saar), Daniel Singheiser (Uniklinikum Homburg), Benjamin Albrecht (DRK-Blutspendedienst West).

Foto: Julian Backes / SFV

Auch Michael Burkert (SPD), Präsident des DRK-Landesverbandes, lobte die „geniale Idee“ der Fußballer und zeigte sich davon überzeugt, dass sie ein großer Erfolg werden wird. Im Aktionszeitraum bis Ende Juni gebe es in vielen, vielen Orten im Saarland insgesamt mehr als 200 Blutspende-Termine. Eine vorherige Anmeldung auf www.drk-blutspende.de sei wichtig.

Eine Spende ist auch in der Uniklinik Homburg sowie in der Blutspendezentrale auf dem Saarbrücker Winterberg möglich. Dort erhalten die Spender sogar eine Aufwandsentschädigung von 27 Euro. Anmeldungen sind dort nicht zwingend notwendig, es sei denn, eine größere Gruppe möchte gemeinsam spenden.

 Der erste Spender der Fußballer-Aktion: Thomas Groß von den Sportfreunden Rehlingen-Fremersdorf.

Der erste Spender der Fußballer-Aktion: Thomas Groß von den Sportfreunden Rehlingen-Fremersdorf.

Foto: Klinikum Saarbrücken

Genau das ist das Ziel: Gemeinsam Gutes tun. Warum das gerade jetzt so wichtig ist, verdeutlichte Matthias Mudra, Chef der Blutspendezentrale Saar-Pfalz, anhand ernüchternder Zahlen. Im ersten Corona-Jahr 2020 sei zehn Prozent weniger Blut gespendet worden, 2021 dann sogar über 20 Prozent weniger. Das Saarland muss Blut zukaufen. Vielleicht kann der Fußball mit viel Herzblut daran etwas ändern.

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