Ausländische Pflegekräfte im Saarland Noch ist es zu früh, von einem dauerhaften Erfolg zu reden

Meinung | Saarbrücken/Homburg · Dringend benötigte Pflegekräfte aus dem Ausland ins Saarland zu locken und zu halten, macht erst mal viel Arbeit. Es reicht nicht aus, die Neuankömmlinge nur beruflich zu integrieren.

 Mexikanische Pflegekräfte arbeiten seit Herbst 2020 im Winterberg-Klinikum in Saarbrücken.

Mexikanische Pflegekräfte arbeiten seit Herbst 2020 im Winterberg-Klinikum in Saarbrücken.

Foto: BeckerBredel

Pflegekräfte aus dem Ausland in deutschen Krankenhäusern zu integrieren, ist keine einfache Aufgabe. Die Hans-Böckler-Stiftung des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat in einer Studie dargelegt, dass oft mangelhaftes Integrationsmanagement die Fachkräfte wieder vertreibt. Die beiden größten Krankenhäuser des Saarlandes – das Universitätsklinikum und das Winterberg-Klinikum – haben gezeigt, wie die Eingliederung ausländischer Pflegekräfte in den Krankenhaus-Alltag gelingen kann.

„Man muss den Mut haben, das durchzuziehen“

Es reicht nicht aus, die neuen Kollegen nur beruflich zu integrieren, genauso wichtig ist die soziale und kulturelle Integration. Bevor ausländische Pflegekräfte die deutschen entlasten können, muss die Integration gelingen. Das macht erst mal viel Arbeit. Man müsse den Mut haben, das durchzuziehen, sagt Thomas Hesse, der Personalleiter des Winterberg-Klinikums.

Beide Krankenhäuser haben seit 2019 jeweils 105 Pflegekräfte aus Mexiko angeworben und sie von Anfang an intensiv betreut: Wohnungssuche, Behördengänge, Einkaufsmöglichkeiten, kulturelle Veranstaltungen, Sprachkurse und behutsame Einarbeitung an den neuen Arbeitsplätzen. Eine langfristige Bindung ist nur möglich, wenn die ausländischen Fachkräfte mit ihrer beruflichen und privaten Situation zufrieden sind.

In Saarbrücken und Homburg ist das derzeit offenbar der Fall. Ein Drittel der nunmehr dritten Gruppe von Fachkräften aus Mexiko, die ab Juni ins Saarland kommt, hat sich gezielt fürs Winterberg- oder Uniklinikum beworben. Ihre Landsleute, die dort bereits beschäftigt sind, haben ihnen vorgeschwärmt, wie wohl sie sich fühlen. Eine solche Mundpropaganda ist unbezahlbar. Doch noch ist es zu früh, von einem dauerhaften Erfolg zu reden. Ob das wirklich der Fall ist, werden die nächsten Jahre zeigen.

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