„Deutschland ist wieder eins“ Landtag zeigt den Mauerfall in Karikaturen

Saarbrücken · „Deutschland ist wieder eins“ nennt sich eine Wanderausstellung, die jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit im saarländischen Landtag gezeigt wird. Thema sind Karikaturen, die sich mit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung vor über 30 Jahren beschäftigten.

 Eine Karikatur von Karl-Heinz Schoenfeld zum Thema Mauerfall.

Eine Karikatur von Karl-Heinz Schoenfeld zum Thema Mauerfall.

Foto: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft/Karl-Heinz Schoenfeld/Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft

SED-Chef Erich Honecker steht da vor einem bröckelnden Denkmal und hält einem DDR-Bürger die Augen zu. „Der Sozialismus siegt“ steht auf dem Sockel, doch das Wort „siegt“ ist durchgestrichen und handschriftlich mit „siecht“ ersetzt worden. Hans-Joachim Gerboth verfasste die Karikatur im Jahr 1989. Auf einer Zeichnung von Reiner Schwalme prangt ein Banner über der Straße: „Völker leert die Regale“ in Abwandlung von „Völker, hört die Signale“, dem Beginn der „Internationale“. 1990 sollte das darauf anspielen, wie die DDR-Bürger nach dem Eins-zu-eins-Umtausch ihre jahrzehntelang stark eingeschränkte Kauflust im Westen auslebten. Zeitlos ist die Karikatur von Roland Beier, auf der ein bedröppelt dreinschauender Karl Marx sagt: „Tut mir leid Jungs! War halt nur so ’ne Idee von mir…“

69 Karikaturen umfasst die Schau, unter den Künstlern befinden sich bekannte Namen wie Horst Haitzinger, Walter Hanel oder Jürgen Tomicek. Der Eröffnung der Ausstellung konnten nur Pressevertreter und Beteiligte beiwohnen. Veranstaltet wird sie von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gemeinsam mit dem Verband der Metall- und Elektroindustrie (ME Saar) in Kooperation mit dem Landtag des Saarlandes. Landtagspräsident Stephan Toscani (CDU) erläuterte in seiner Begrüßung, weshalb die Ausstellung überhaupt aufgebaut wurde, ohne dass sie der Öffentlichkeit zugänglich ist. „Da werden schon zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Ausstellung zu sehen bekommen. Wir haben hier ja viele Menschen, die dienstlich mit dem Landtag zu tun haben.“ Geplant ist auch eine Digitalisierung der Ausstellung, ein virtueller Rundgang soll ab nächster Woche über die Homepage des Landtags abrufbar sein. Oswald Bubel, Präsident des ME Saar, sagte in seiner Ansprache, dass die Aufgabe der Wiedervereinigung eine sehr große gewesen sei. „Auch heute noch reden wir von Ostdeutschen und Westdeutschen.“ Die Ausstellung zeige, was sich in den letzten drei Jahrzehnten getan hat.

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