Pflegenotstand Saarländischen Kliniken fehlen 3000 Pfleger

Saarbrücken · Die Träger finden kaum Bewerber. Daher wollen sie den Pflegenotstand auch mit Zuwanderern bekämpfen. Geld für mehr Personal sei inzwischen da.

 Im Kampf gegen den Pflegenotstand wollen die saarländischen Krankenhäuser verstärkt Zuwanderer anwerben.

Im Kampf gegen den Pflegenotstand wollen die saarländischen Krankenhäuser verstärkt Zuwanderer anwerben.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Im Kampf gegen den Pflegenotstand wollen die saarländischen Krankenhäuser verstärkt Zuwanderer anwerben. „Daran werden wir nicht vorbeikommen. Mit all den Spinnereien wie Pflege-Robotern lösen wir das Problem nicht“, sagte der Vorsitzende der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Alfons Vogtel, in einem SZ-Interview. „Aber wir müssen es dringend lösen. Wir sind auf ausländische Kräfte angewiesen.“ Nötig sei ein Einwanderungsgesetz.

Ärzte oder Pflegefachkräfte auszubilden, dauere Jahre, sagte Vogtel, der auch Chef der Saarland Heil­stätten GmbH (SHG) ist. „Diese Zeit muss man überbrücken. Das erreicht man nur mit Zuwanderern.“

Laut Vogtel scheitert die Beschäftigung zusätzlicher Pflegekräfte mittlerweile – anders als in den vergangenen Jahren – nicht mehr an fehlendem Geld. „Inzwischen ist das Problem, wo wir die Fachkräfte überhaupt herbekommen.“ Nach Vogtels Schätzungen fehlen in den 24 saarländischen Kliniken um die 3000 Pflegekräfte. Daher werde auch über den Einsatz von Pflege-Assistenten mit nur zweijähriger Ausbildung diskutiert.

Vogtel und der Rektor der Berufsakademie für Gesundheits- und Sozialwesen Saarland, Professor Franz Lorenz, klagten zudem darüber, dass es hin und wieder vorkomme, dass junge Flüchtlinge, die mit einer Pflegehelfer-Ausbildung gerade den Einstieg in den Arbeitsmarkt schaffen wollten, abgeschoben werden. „Da gibt es immer einen Aufschrei auf den Stationen, weil die Mitarbeiter sagen: Jetzt haben wir ihn so gut integriert, und jetzt muss er weg“, sagte Lorenz.

Handlungsbedarf besteht nach Vogtels und Lorenz’ Ansicht auch bei der Erteilung von Visa. „Wir sehen an der Europäischen Fachschule für Altenpflege in Quierschied, dass sich die Erteilung von Visa und Aufenthaltsgenehmigungen enorm verschärft hat“, sagte Lorenz. Die Schule will besonders Nicht-EU-Ausländer für eine Pflege-Ausbildung gewinnen. „Interessenten gibt es zuhauf in den außereuropäischen Ländern wie China, Vietnam oder Bosnien-Herzegowina, aber die Visa-Erteilung ist so restriktiv, dass wir dort Probleme haben, diese Leute hierher zu bekommen“, sagte Vogtel.

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