Preisverleihung Saarländische Schüler punkten bei Geschichtswettbewerb

Saarbrücken · Wie lernt man am besten? Indem man recherchiert, hinterfragt und seine Ergebnisse vorstellt. Dazu bietet der Schulunterricht nicht immer Gelegenheit – aber der „Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten“, den die Körber-Stiftung alle zwei Jahre bundesweit ausschreibt. Zum diesjährigen Thema „Gott und die Welt. Religion macht Geschichte“ entwickelten saarländische Schüler eigene Projekte. Stellvertretend für Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD), zeichnete Marc-Oliver Richter vom Bildungsministerium die Gewinner gestern zusammen mit der Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD) im Rathaus St. Johann aus. 93 Schüler nahmen an dem Wettbewerb insgesamt teil. Gemessen an der Schülerpopulation liegt das Saarland damit vor Bayern, Hessen, Berlin und Baden-Württemberg.

 Marc-Oliver Richter vom Bildungsministerium (links), und OB Charlotte Britz (rechts) gratulieren den Elftklässlern vom GaS Merzig.

Marc-Oliver Richter vom Bildungsministerium (links), und OB Charlotte Britz (rechts) gratulieren den Elftklässlern vom GaS Merzig.

Foto: BeckerBredel

Katharina Sünnen vom Gymnasium am Stefansberg in Merzig (GaS) gehört zusammen mit ihrer 34-köpfigen Klasse zu den insgesamt vier Landessiegern, die ein Preisgeld von 250 Euro erhielten. Die Elftklässler forschten zu dem Thema „Merziger Juden im Nationalsozialismus“. Dazu beschäftigten sie sich mit der Geschichte des Merziger Restaurants „Kahn“, das einst das bekannteste jüdische Warenhaus der Region war. Die Klasse teilte sich in drei Gruppen auf, um das Thema unterschiedlich zu beleuchten. So entstand eine Graphic Novel (Comic im Buchformat), eine Smartphone-Stadtrallye und eine Unterrichtsreihe. Die Viertklässler Juli Krisch und Mae Demme von der Grundschule Rehlingen holten ebenfalls einen Landessieg. Ihr Film-Projekt zeigt die Unterschiede zwischen Kommunion und Konfirmation anhand von Zeitzeugeninterviews. Ein weiterer Landessieg: Der Filmbeitrag von Florian und Marie Hagenbourger und Julia Kümmel vom Arnold-Janssen-Gymnasium in St. Wendel. Die Zehnt- und Zwölftklässler erzählen darin die Geschichte des Missionshauses St. Wendel. Das Gebäude, das heute ihre Schule beheimatet, diente zu Zeiten der Nationalsozialisten als „Nationalpolitische Erziehungsanstalt“. Maike Seelbach und Kelly-Christin Scherer vom Berufsbildungszentrum Lebach überzeugten die Jury mit einer Online-Zeitung. Darin beschreiben die Zwölftklässlerinnen, wie Maike Seelbachs evangelische Großmutter vor gut 70 Jahren einen katholischen Mann heiratete. Heute eine Selbstverständlichkeit, damals ein Skandal.

Die vier Förderpreise à 100 Euro gingen an Elisa-Marie Ziegler, Jessica Prinz und Lucia Valentini sowie Katrike Loos, Mira Kammer und Johanna Holz von der Marienschule in Saarbrücken, Alina Schmidt vom GaS und 17 Schüler der Günter-Wöhe-Schulen für Wirtschaft in Saarbrücken. Weil die GaS-Schüler zwei Preise gewonnen haben, bekam ihre Schule den Preis „Landesbeste Schule Saarland“. Die 1000 Euro Preisgeld sollen in historisch-politische Schulprojekte wie Exkursionen zu Gedenkstätten fließen.

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