Saarländer wollen Torgau retten

Saarbrücken/Torgau · Das Technische Hilfswerk ist seit Anfang der Woche im Dauereinsatz in Sachsen. Dort sind Elbe und Nebenflüsse über die Ufer getreten. Die Flut-Retter kämpfen mit Sandsäcken gegen die aufgeweichten Deiche.

 Mit vereinten Kräften packen die THW-Helfer aus dem Saarland im sächsischen Torgau mit an: Sandsäcke sollen die Deiche verstärken und so die Stadt vor den Fluten der Elbe schützen. Foto: THW

Mit vereinten Kräften packen die THW-Helfer aus dem Saarland im sächsischen Torgau mit an: Sandsäcke sollen die Deiche verstärken und so die Stadt vor den Fluten der Elbe schützen. Foto: THW

Foto: THW

. Im Kampf gegen die Fluten zählt jeder Helfer: Mehr als 90 Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) aus dem Saarland unterstützen in Sachsen an den Flüssen Elbe und Mulde die örtlichen Flut-Retter. Aus dem Führungsfahrzeug heraus koordiniert Fridolin Wolf aus Saarwellingen die Arbeiten an verschiedenen Stellen am Deich bei Torgau an der Elbe. Neben den saarländischen THW-Helfern seien auch THWler aus Sachsen, Mitglieder der Feuerwehren und Freiwillige im Einsatz. "Wir haben gerade mit der Deichverteidigung begonnen", sagte Wolf gestern Mittag. "20 000 Sandsäcke werden wir bis zum Anbruch der Nacht verbauen." Der Deich an der Elbe sei auf einer Länge von 200 Metern aufgeweicht und werde durch die Sandsäcke verstärkt und erhöht. Am Donnerstagmittag habe der Pegel der Elbe 8,67 Meter betragen und steige noch immer. Auf über neun Meter soll der Pegel am heutigen Freitag steigen und damit die Scheitelwelle erreichen. "Noch ist kein Wasser nach Torgau eingedrungen", sagte Wolf. Somit sind die Pumpen, die das saarländische THW mitgebracht hat, noch nicht zum Einsatz gekommen. Das soll auch so bleiben: "Deichläufer sind 24 Stunden unterwegs. Sie suchen nach Stellen, an denen Wasser aus einem durchgeweichten Deich fließt."

Die größte Herausforderung der Helfer sei das Ausmaß, in dem die Deiche bereits jetzt, vor dem Eintreffen der Scheitelwelle des Hochwassers, aufgeweicht seien. Werde eine weitere Stelle am Deich durchlässig, dann würde auch dort mit der Deichverteidigung begonnen werden. Wegen der höheren Gefährdung bei der starken Strömung wolle man nur im äußersten Notfall bei Dunkelheit arbeiten.

Die 20 000 Einwohner zählende Stadt Torgau am Westufer der Elbe blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Neben der Altstadt ist auch der größte Arbeitgeber der Stadt, ein Glaswerk, direkt am Ufer der Elbe gelegen und daher vom Hochwasser bedroht.

Die saarländische Innenministerin Monika Bachmann (CDU) lobte die Arbeit der THW-Helfer: "Auf die Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Helfer des THW Saarland, die seit Tagen gegen das Hochwasser kämpfen, können wir sehr stolz sein."

Aus Heusweiler, Friedrichsthal, Illingen und St. Ingbert waren bereits am Dienstag vier Trupps aufgebrochen, teilte Helmut Cattarius aus der Saarbrücker THW-Geschäftsstelle mit. Ein Führungszug, ein Zug Elektroversorgung und zwei Züge mit Pumpen seien jetzt vor Ort. "Es sind alles Ehrenamtliche, die von ihren Arbeitgebern freigestellt worden sind", sagte Cattarius. Ohne die unbürokratische Freistellung der Einsatzkräfte sei eine solche Katastrophenhilfe gar nicht denkbar.

Aus allen Teilen des Saarlandes sind seit Tagen THW-Helfer im Einsatz. Helfer aus Saarwellingen etwa sind im sächsischen Grimma bei Aufräumarbeiten dabei; die Stadt war bereits 2002 überflutet worden. Laut Innenministerin Bachmann sind derzeit acht weitere THW-Ortsverbände in Alarmbereitschaft.

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