Bei der CDU/SPD-Landesregierung glühen die Drähte Viele Fragen an Hans und Rehlinger

Saarbrücken · Auf das Informationsbedürfnis der Saarländer in der Corona-Krise reagiert die Landesregierung auf mehreren Kanälen – und profitiert davon.

  Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) beantwortete am Mittwoch live Fragen von Bürgern. Isabel Ridder dolmetschte in Gebärdensprache.

Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) beantwortete am Mittwoch live Fragen von Bürgern. Isabel Ridder dolmetschte in Gebärdensprache.

Foto: Screenshot Facebook/Screenshot Facebook/SZ

In der Corona-Krise schlägt auch die große Stunde des Neunkirchers Tobias Hans, 42. Denn der Ministerpräsident des Saarlandes und CDU-Landeschef ist seit etwa drei Wochen ein gefragter Gesprächspartner in vielen überregionalen Medien, ob in Tagesthemen, Heute Journal oder Deutschlandfunk. Was den Bekanntheitsgrad des Mannes, der im Frühjahr 2018 wie aus dem Nichts kam und die nach Berlin strebende Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) beerbte, auch im Saarland auf einen Spitzenwert katapultieren dürfte.

„Uns liegt keine aktuelle Umfrage über den Bekanntheitsgrad des Ministerpräsidenten vor“, erklärte Hans‘ Sprecher Alexander Zeyer (CDU) der SZ. Die vielen Auftritte von Hans in den bundesdeutschen Medien während der Corona-Krise habe man in der Staatskanzlei nicht gezählt. „Aber bei Maybrit Illner haben wir abgesagt, da die auf einen Auftritt in der Sendung in Berlin bestand“, sagte Zeyer.

Für eine Reise nach Berlin nur für einen 90-minütigen TV-Talk hat Hans derzeit eben kaum Zeit, bei Anne Will wurde er vom SR-Studio auf dem Halberg zugeschaltet. Am Mittwochnachmittag war Hans erstmals bei einer Live-Fragestunde auf dem Facebook-Kanal der Landesregierung präsent (siehe unten). „Wir haben aber keinen festen Sendeplatz auf Facebook, wo Hans regelmäßig Fragen beantwortet, wollen das aber zu gegebener Zeit wiederholen“, betonte Zeyer. Schließlich sei dieses Facebook-Format sehr aufwendig, man habe dafür eigens Gebärdendolmetscherin Isabel Ridder engagiert, damit der Zugang zum Facebook-Talk barrierefrei sei.

„Das Informationsbedürfnis der Bürger in Corona-Zeiten ist enorm“, sagte Zeyer. Um dieses zu befriedigen, hat die Staatskanzlei neben einem Newsroom auch einen „Social bot“ im Internet eingerichtet, der automatisch Nachrichten aus dem Saarland anbietet. „In der vergangenen Woche haben sich 2,4 Millionen Menschen für unsere Internet-Angebote interessiert“, sagte Zeyer. Und das bei einer saarländischen Bevölkerungszahl, die unter einer Million angekommen ist. „Da melden sich auch Menschen aus Hessen bei uns“, so Zeyer.

Besonders stolz ist Zeyer darauf, dass bereits andere Landesregierungen nach dem Internet-Angebot des Saarlandes nachgefragt haben. Die Firma Messenger People aus München habe die moderne Kommunikation erarbeitet, Mitarbeiter des IT-Dienstleistungszentrums der Landesregierung hätten zudem hervorragende Arbeit geleistet, damit der „Social bot“ perfekt laufe.

„Wir bekommen 100 bis 150 Emails am Tag und 1000 bis 1300 Anrufe auf unserer Hotline-Telefonnummer 0681-501-44 22“, sagte Zeyer. 98 Prozent dieser Anrufe könnten auch nach einer kurzen Wartezeit beantwortet werden, dafür habe man einen Zwei-Schicht-Betrieb eingerichtet. Medizinstudenten würden an den Telefonen die nötige Expertise für die Fragen zum Coronavirus mitbringen.

Auch bei der stellvertretenden Ministerpräsidentin, der Wirtschafts-, Arbeits-, Energie-, und Verkehrsministerin Anke Rehlinger (43, SPD), sitzen seit zwei Wochen 30 Mitarbeiter an der Notrufnummer 0681-501-44 33 und beantworten die Fragen aus der heimischen Wirtschaft, die auch per Email unter corona@wirtschaft.saarland.de eintreffen. „Das Informationsbedürfnis hat wahnsinnig zugenommen“, sagte auch Rehlingers Sprecher Julian Lange. 6000 Emails und Anrufe seien bisher (Stand Dienstagabend) beantwortet worden. Rehlinger war bereits am Dienstag mit einer einstündigen Facebook-Live-Schaltung gestartet (siehe unten), für die es bisher auch keinen festen „Sende-Termin“ gebe. „Das waren 300 Fragen live. Nicht jede konnten wir direkt beantworten, aber wir haben möglichst viele davon noch danach beantwortet“, betonte Lange. Zudem gebe es ein Erklärvideo auf der Homepage des Ministeriums, in dem Staatssekretär Jürgen Barke (SPD) auf die fünf wichtigsten Fragen eingehe. Ob der Bekanntheitswert von Rehlinger durch ihre auch bundesweite Medienpräsenz in den vergangenen Wochen gestiegen ist, weiß Lange nicht. „Aber Anke Rehlinger war bereits beim letzten Saarland-Trend vor knapp einem Jahr den allermeisten Saarländern bestens bekannt“, so Lange.

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