Saarländer flieht aus Jugendheim

Potsdam/Saarbrücken · Ein Jugendlicher aus dem Saarland ist aus einem umstrittenen Kinder- und Jugendheim der Haasenburg GmbH in Brandenburg geflohen. Zusammen mit zwei Jugendlichen aus Berlin und Hamburg wird er seit dem frühen Mittwochmorgen vermisst.

Die Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren erheben laut "Hamburger Abendblatt" Vorwürfe gegen Erzieher und Heimbetreiber, gegen die wegen Misshandlungsvorwürfen bereits ermittelt wird. Sie geben an, in dem geschlossenen Heim Isolation und Erniedrigung ausgesetzt gewesen zu sein. Der Junge aus dem Saarland ist nach SZ-Informationen auf dem Weg nach Saarbrücken.

Seit geraumer Zeit stehen Vorwürfe gegen mehrere Haasenburg-Einrichtungen im Raum: Bewohner sollen mehrere Tage auf Liegen fixiert worden sein, es soll auch zu Knochenbrüchen gekommen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in acht Fällen. Dazu zählen zwei Todesfälle in den Jahren 2005 und 2008, die nochmals untersucht werden. In den umstrittenen Einrichtung en sind Kinder und Jugendliche aus 14 Bundesländern untergebracht. Der geflohene Jugendliche - der dem Vernehmen nach vom Neunkircher Jugendamt in das geschlossene Heim geschickt wurde - sei der einzige aus dem Saarland in einem Haasenburg-Heim, berichtete die Saarbrücker Linken-Politikerin Dagmar Trenz unter Berufung auf Unterlagen des Potsdamer Landtags.

Der Betreiber weist die Anschuldigungen zurück. Brandenburg erwägt inzwischen - wie in anderen Bundesländern bereits geschehen - die Abschaffung geschlossener Heime.

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