Saardom bekommt einen zweiten Grundstein

Dillingen. Der Grundstein ist der erste Stein auf dem fertigen Fundament. Er zeigt: Hier entsteht etwas; das Fundament zeigt, wie groß. 40 mal 40 Zentimeter groß ist der Grundstein der katholischen Pfarrkirche Heilig Sakrament; knapp 100 Jahre ist es nun her, dass der erste Stein auf das Fundament des Dillinger Saardoms gesetzt wurde, der größten Kirche des Saarlandes - damals wie heute

 Der Steinmetz Bernhard Scherer misst den Grundstein des Saardoms in Dillingen. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Der Steinmetz Bernhard Scherer misst den Grundstein des Saardoms in Dillingen. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Dillingen. Der Grundstein ist der erste Stein auf dem fertigen Fundament. Er zeigt: Hier entsteht etwas; das Fundament zeigt, wie groß. 40 mal 40 Zentimeter groß ist der Grundstein der katholischen Pfarrkirche Heilig Sakrament; knapp 100 Jahre ist es nun her, dass der erste Stein auf das Fundament des Dillinger Saardoms gesetzt wurde, der größten Kirche des Saarlandes - damals wie heute.Der Grundstein der Kirche besteht aus hellem Kalkstein aus den römischen Katakomben, umgeben von rotem Sandstein und findet sich zwischen dem Marienaltar und der Sakristeitür. Der Grundstein wird so gesetzt, dass er immer sichtbar und zugänglich ist.

"Lapis primarius"

Zum 100. Geburtstag seines Grundsteines wird der Dillinger Saardom jetzt einen zweiten Grundstein bekommen. Nicht auf das fertige Fundament, sondern an das längst fertige Mauerwerk außen. Links neben dem Eingang zeigt derzeit ein Loch, wo der zweite, der neue Stein, bald sitzen wird.

In lateinischer Sprache und römischen Ziffern steht eingemeißelt in den originalen Grundstein: "Lapis primarius positus die XXVIII. Maii MDCCCCXI" - "Erster Stein, gelegt am 28. Mai 1911" also. Auch in den nachgestellten Stein wird ein Text eingemeißelt, der an das Jubiläum erinnert - auf Latein, versteht sich. In Erinnerung an diesen Tag und an die Menschen, die dafür gearbeitet haben. Den weißen Kalkstein gibt es inzwischen im Fachhandel, der Jubiläums-Stein soll dem Grundstein so ähnlich sehen wie möglich. In einer kleinen Kapsel im Inneren des ersten Steines stecken eine Urkunde aus dem Jahr 1911, Dokumente zum Kirchbau und wohl auch ein Geldstück aus der Zeit, das war so üblich damals. So sollte der Geist derer, die mitgewirkt haben, auf das Bauwerk übergehen. Neben dem Eingang wurde ein Stein aus dem Mauerwerk des Saardoms herausgeklopft. Ein Stück des alten Steines wird das Loch für die Kapsel im neuen Stein wie ein Korken verschließen.

Der Dillinger Steinmetz und Bildhauermeister Bernhard Scherer wird den zweiten Stein bearbeiten, ein Auftrag weit ab von der Alltagsarbeit. Ihn verbindet viel Persönliches mit dem Dillinger Dom. "Dillingen ist meine Heimatstadt. Im Saardom wurde ich getauft, hier bin ich zur Kommunion gegangen, hier war ich Messdiener. Meine Eltern und meine Großeltern haben im Saardom geheiratet." Auch Rudolf Wagner, zweiter Vorsitzender des Kirchbauvereines, hat einige Stationen seines Lebens im Saardom durchlaufen: Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeit, Taufe der Kinder. Prälat Warnfried Bartmann, erster Vorsitzender des Kirchbauvereines, war 14 Jahre lang Pastor in Dillingen. Diese drei Männer haben großes Interesse daran, den Saardom instand zu halten.

Kurzes Theaterstück

Mit der Jubiläumsfeier zur Grundsteinsetzung am Samstag, 21. Mai, wollen sie auch das Bewusstsein der Dillinger für ihre Heimatkirche schärfen. "Dieses Bewusstsein ist eingeschlafen, wir wollen es wieder aufwecken", sagt Wagner. Im vergangenen Jahr hatte der Kirchbauverein bereits an den Spatenstich von 1910 erinnert; 2013 feiert der Verein 100 Jahre Saardom.

Am 21. Mai findet um 17 Uhr zunächst ein Festgottesdienst statt, danach erhält der Saardom seinen zweiten Grundstein. Die Katholische Laienbühne führt ein kurzes Stück auf, das die Grundsteinlegung vor 100 Jahren thematisiert, die Handlung basiert auf zeitgenössischen Zeitungsmeldungen.

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