Saarbrücker Caritas redet über sexuelle Gewalt in der Kirche

Saarbrücken. "Das Ende des Schweigens" in Sachen "sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche" kündigt das Dekanat Saarbrücken an. In einem Caritasgespräch soll heute Abend ab 19 Uhr im Johannes-Foyer, Ursulinenstraße 67 Klartext geredet werden

Saarbrücken. "Das Ende des Schweigens" in Sachen "sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche" kündigt das Dekanat Saarbrücken an. In einem Caritasgespräch soll heute Abend ab 19 Uhr im Johannes-Foyer, Ursulinenstraße 67 Klartext geredet werden. "Kinder und Jugendliche sind von denen, die sie führen und beschützen sollten, am denkbar sensibelsten und intimsten Ort ihrer Identität zu Opfern gemacht worden. Diese Opfer sind von denen, die als Gemeinschaft ein Zeichen der Heiligkeit in der Welt setzen wollen, verraten worden. Der Verrat der Opfer ist zugleich auch der Verrat des Vertrauens in die Vertreter der Kirche, denen qua Amt die besondere Verantwortung zukommt, ihre Autorität ethisch zu verantworten", heißt es in der Einladung zum Caritasgespräch.Dieser Verrat habe "sich im kirchlich-bischöflichen Umgang mit den Gewalttaten fortgesetzt". Heute Abend soll es Antworten geben auf Fragen wie: Wie kommen die Opfer zu Wort? Wie kann ein verantwortlicher Umgang mit den Opfern gestaltet werden? Ist die Kirche wirklich erschüttert? Besteht die Gefahr, dass die Kirche das Problem nur "abwickelt"? Welche Konsequenzen zieht die Kirche aus dieser schweren Krise? Darüber wird der Rundfunkjournalist Christian Otterbach mit Michael Becker, dem ehemaligen Saarbrücker Dechanten und neuen Regens des Priesterseminars Trier, dem Trierer Pastoraltheologen Alwin Hammers, der Saarbrücker Psychotherapeutin Dorothee Lappehsen-Lengler, der geistlichen Leiterin der Jugendorganisation KJS Jutta Lehnert, der Saarbrücker Rechtsanwältin und Grünen-Landtagsabgeordneten Claudia Willger-Lambert und dem Verantwortlicher der bundesweiten Hotline der Deutschen Bischofskonferenz für Opfer sexueller Gewalt, Andreas Zimmer, reden.Eine Rolle wird in der Diskussion sicher auch ein Text spielen, den Saarbrücker Jugendliche anlässlich des Jugendkreuzweges im Frühjahr geschrieben haben. Darin heißt es: "Seelsorger, die gegen Kinder und Jugendliche sexualisierte Gewalt anwenden und Verantwortliche, die dagegen nicht einschreiten, repräsentieren einen gewalttätigen, perversen Götzen der Macht - aber nicht den befreienden Gott Jesu Christi, der vorrangig solidarisch ist mit den Kleinen und Wehrlosen. Sie stehen damit im tiefsten Widerspruch zu den zentralen Inhalten unserer Glaubenstradition. Sexuelle Gewalt, die in der Kirche und durch kirchliche Machtstrukturen verübt und verdeckt wurde, führt die Menschenfreundlichkeit dieser christlichen Botschaft ad absurdum. Nur eine Umkehr im biblischen Sinn könnte "Gottes Niederlage in der Kirche" abwenden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort