Saarbrückens meistbeschäftigter Starenkasten

Saarbrücken/Dudweiler · An sechs Stellen in Saarbrücken sorgen Blitzer für teure Denkzettel. Sie stehen dort, wo Weiterfahren bei Rot oft schwere Unfälle nach sich zog. Der Knipskasten an der Jakobstraße in Burbach führt die Blitzer-Statistik an.

 Hier ist Saarbrückens meistbeschäftigter Blitzer. Er lichtet Fahrer ab, die bei Rot aus der Jakobstraße auf die B 51 abbiegen. Foto: oliver Dietze

Hier ist Saarbrückens meistbeschäftigter Blitzer. Er lichtet Fahrer ab, die bei Rot aus der Jakobstraße auf die B 51 abbiegen. Foto: oliver Dietze

Foto: oliver Dietze

Die Ampel an der Burbacher Jakobstraße wechselt auf Gelb. Ein Fahrer hofft: Das schaff' ich noch. Doch der kräftige Tritt aufs Gaspedal wendet das Malheur nicht mehr ab. Rot, Blitz, Ärger - im Extremfall Fahrverbot.

Saarbrückens meistbeschäftigter Starenkasten steht an der Einmündung der Jakobstraße in Burbachs Hauptverkehrsader, die B 51. 1938-mal flammte der Blitz aus der kleinen Kiste voriges Jahr auf. Ein beachtlicher Wert angesichts der insgesamt rund 5600 Autofahrer, die Saarbrückens Ampel-Blitzer erwischten. Auf Anfrage listete Stadtsprecher Thomas Blug auf, welche Ampeln in Saarbrücken an besonders unfallträchtigen Stellen mit Starenkästen bestückt sind: Die sechs Rotlicht-Blitzer stehen an folgenden Stellen: Bergstraße/Jakobstraße, Meerwiesertalweg/Dudweilerstraße, Richard-Wagner-Straße/Dudweilerstraße, Hubert-Müller-Straße/Von-der-Heydt-Straße, Lebacher Landstraße/Trarbacher Platz, Dudweiler: Rathausstraße/Sulzbachtalstraße.

Alle Geräte arbeiten Blug zufolge mit Digitaltechnik. "Geschulte Mitarbeiter betreuen die Anlagen, werten die digitalisierten Daten aus und stellen sie den Sachbearbeitern der Bußgeldstelle zur Verfügung. Die Sachbearbeiter veranlassen Anfragen und Anhörungen an den Halter oder den betroffenen Fahrer. Nach Abschluss der Ermittlungen werden die Fälle zur weiteren Entscheidung an die zentrale Bußgeldbehörde des Landes überstellt."

Die Folgen reichen vom kleinen Denkzettel bis zum großen Frust: Blug stellte zusammen, was auf Fahrer zukommen kann: "Das Überfahren der Haltelinie bei Rot, ohne über die Ampel zu fahren, wird mit einem Verwarngeld von zehn Euro geahndet. Zeigt die Ampel beim Überfahren erst seit weniger als eine Sekunde Rot, werden 90 Euro Bußgeld und drei Punkte verhängt. Zeigt die Ampel länger als eine Sekunde Rot und wird überfahren, dann werden 200 Euro Bußgeld, vier Punkte und ein Monat Fahrverbot verhängt."

Wobei die Stadt nach schweren Verstößen nichts in die Kasse kriegt, sondern nur nach dem kleinsten an Ampeln möglichen Fahrfehler. Dazu Thomas Blug: "Verwarngelder bekommt die Stadt. Die Bußgelder verhängt die zentrale Bußgeldbehörde in St. Ingbert. Bußgelder bekommt das Land." Doch auch die Verwarngelder wegen Überqueren der Haltelinie läppern sich zusammen. "2013 gab es 2158 Verfahren wegen Überfahren der Haltelinie. Die Höhe der Verwarngelder aus diesen Verfahren liegt bei circa 18 000 Euro." Genauere Angaben stünden aus, "da noch nicht alle Fälle aus dem Jahr 2013 abgeschlossen sind."

Dass gerade die Burbacher Anlage oft in Aktion ist, "könnte an der abschüssigen Fahrbahn dort liegen", wie Blug vermutet. Ganz genau weiß er dagegen, dass diese Geräte Ziele von Vandalismus sind. "Es kommt vor, dass die Blitzanlagen verunreinigt werden, insbesondere die Abdeckung der Kamera und die Blitzlampe. Einmal wurde auch eine gesamte Blitzanlage gestohlen, indem der Mast abgeflext wurde." Betroffen war 2006 allerdings nicht der Rekord-Blitzer an der Jakobstraße, sondern der Starenkasten an der nicht minder stark befahrenen Ecke Meerwiesertalweg/Dudweilerstraße. Dazu Stadtsprecher Blug: "Der Fall gibt uns bis heute Rätsel auf."

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