Reaktion auf die Corona-Krise Start-Ups gründen Lieferdienst für Lebensmittel

Saarbrücken · Da in der Corona-Krise ihr Umsatz eingebrochen ist, haben zwei Saarbrücker Unternehmen ein neues Geschäftsfeld entdeckt.

 Anh Tuan Troung (links), Chiara Isabelle Perquy und Ousmane N‘Guer packen Pakete und liefern sie aus.

Anh Tuan Troung (links), Chiara Isabelle Perquy und Ousmane N‘Guer packen Pakete und liefern sie aus.

Foto: David Hoffmann

Not macht erfinderisch. Diesen Grundsatz haben sich die Start-Up-Firmen „House of Intelligence“ und „TRIBeSharing“ zu Nutze gemacht und gemeinsam den Lieferdienst „Notration Saarland“  gegründet. Wie viele andere Firmen auch hatten sie wegen der Corona-Krise Umsatzeinbußen hinnehmen müssen.

„Uns sind in den letzten Wochen einige Bereiche unseres Geschäftes weggebrochen. Daher haben wir uns überlegt, wie wir diese Verluste auffangen, aber gleichzeitig einen gesellschaftlichen Beitrag in dieser schwierigen Zeit leisten und Menschen helfen können“, sagt der Initiator des Lieferdienstes und Gründer von „House of Intelligence“, Venoth Nagarajah. Das Unternehmen begleitet unter anderem junge Gründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. „Durch die Corona-Beschränkungen war das nicht mehr wie geplant möglich“, erläutert er.

So entstand die Idee, einen Lieferservice aufzubauen und beispielsweise Menschen, die aktuell nicht einkaufen gehen können, mit Lebensmitteln zu versorgen. „Wir haben es geschafft, innerhalb von zehn Tagen das neue Unternehmen zu gründen“, sagt der Saarbrücker. Es bietet Lebensmittelpakete an, in denen haltbare Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis, Saucen oder auch Haferflocken enthalten sind. Die Auswahl der Lebensmittel in der Box ist festgelegt und wechselt wöchentlich. Die Menge an Lebensmitteln ist pro Paket auf 21 Mahlzeiten, jeweils sieben Mal Frühstück, Mittagessen und Abendbrot, ausgelegt. Rezeptideen liegen der Box bei. Auf Wunsch können Produkte wie Mehl, Zucker, aber auch Hygieneartikel hinzugebucht werden.

Da online bestellt und bezahlt wird, kann die Lieferung kontaktlos erfolgen. Das Liefergebiet ist noch auf den Saarbrücker Stadtkern beschränkt, soll aber ausgeweitet werden. „Wir möchten zudem lokale Händler unterstützen, indem sie uns ihre Produkte für die Boxen zur Verfügung stellen und wir sie an den Einnahmen beteiligen“, erklärt der 27-jährige Nagarajah. Außerdem solle ein Teil der Einnahmen an Einrichtungen der Saarbrücker Obdachlosenhilfe gehen.

Die Auslieferung der Boxen erfolgt mit E-Rollern und Lastenrädern von  „TRIBeSharing“, das sein Kerngeschäft Rollervermietung vorerst ausgesetzt hat. „Aufgrund der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Infektionsrisiko haben wir den Betrieb leider Mitte März einstellen müssen. ‚Notration Saarland’ bietet uns die Möglichkeit, einen Teil der Verluste aufzufangen und uns in diesen schwierigen Zeiten solidarisch zu zeigen und zu helfen“, sagt Geschäftsführerin Jessica N’Guer. Ab Samstag soll die Rollervermietung wieder starten.

Bisher hatte vom Wareneinkauf bis zur Auslieferung alles „Notration Saarland“ selbst übernommen. „Wir konnten in den letzten Tagenjedoch die Gespräche über eine Kooperation mit einem lokalen Großhandel erfolgreich zum Abschluss bringen. Dieser wird die Boxen mit Ware bestücken und sie zur Auslieferung durch uns vorbereiten“, berichtet Nagarajah. Die Planungen sahen zunächst vor, dass die Firma nur für die Dauer der Ausgangsbeschränkungen bestehen soll. Mittlerweile gebe es jedoch ernsthafte Überlegungen, das Projekt langfristig anzulegen, sagt Nagarajah.

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