Das Museum ist auch eine Bibliothek Zwei Frauen betreuen die Kunstbibliothek

St. Johann · Neben der Modernen Galerie stehen rund 60 000 Druckwerke für Kunstfreunde und Forscher zum Stöbern und Studieren bereit.

 Um die Bibliothek der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz kümmern sich die Diplom-Bibliothekarinnen Angelika Friedrich und Heike Hagenau (v.l.).

Um die Bibliothek der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz kümmern sich die Diplom-Bibliothekarinnen Angelika Friedrich und Heike Hagenau (v.l.).

Foto: Iris Maria Maurer

Diese Bibliothek ist für Kunstliebhaber und Bücherfreunde ein Paradies: die Bibliothek der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz im Verwaltungsbau der Modernen Galerie.

Rund 60 000 reich bebilderte Kunstbücher, Zeitschriften, Periodika, Werkverzeichnisse, Broschüren sowie Ausstellungskataloge und zwei engagierte Diplombibliothekarinnen  erwarten den interessierten Nutzer. Sogar Bücher über die Saarbrücker Stadtgeschichte sind zu finden. „Das ist ungefähr die Größe einer mittleren Stadtbibliothek“, sagt dann auch Heike Hagenau. Mit Angelika Friedrich betreut sie den Bestand der „wissenschaftlichen Spezialbibliothek“. Dieser Begriff besagt, dass die kunsthistorische Bibliothek der Forschung dient, aber trotzdem öffentlich zugänglich ist.

Und noch etwas sollte man unbedingt wissen: Es ist eine reine Präsenzbibliothek, eine Ausleihe ist nicht möglich. „Das Gute daran ist aber, dass die Bücher damit immer vorliegen“, sagt Angelika Friedrich.

Die Bibliothek ist bereits relativ alt, denn sie ging aus dem Bücherbestand des Heimatmuseums Saarbrücken hervor. Der älteste Eintrag im ältesten Inventarbuch stammt daher aus dem Jahr 1928.
Träger der Bibliothek ist die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. Seit den 1950er-Jahren war die Bibliothek in einem Trakt der Modernen Galerie untergebracht, im Jahr 1992 zog sie ins Verwaltungsgebäude. Dort ist die Bibliothek im ersten Stock untergebracht.

Die Räume sind mittlerweile über und über mit Regalen bis unter die Decke vollgestellt. Überall finden sich Nachschlagewerke, Kunstbücher und Kataloge.

„Allein über Picasso haben wir fünf Regalmeter Bücher“, erklärt Heike Hagenau lachend. Nutzer der Bibliothek sind häufig die Mitarbeiter der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. „Die Mitarbeiter brauchen die Bücher für ihre Forschungen, um neue Ausstellungen oder Vorträge vorzubereiten und Texte zu schreiben. Daneben haben wir auch viele Studierende der Kunstgeschichte hier, aber auch Galeristen und Interessierte. Manchmal sogar Schüler, die sich auf ein Referat vorbereiten müssen“, sagt Heike Hagenau.

Oft sind es gar nicht die Texte, die dabei von den Lesern genutzt werden, häufig geht es auch einfach nur um die Abbildung eines Kunstwerkes in einer Ausstellung als Beleg. Und das ist dann auch das Pfund, mit dem die Bibliothek wuchern kann. Denn aus der Geschichte des Saarlandes heraus hält die Bibliothek bis heute sehr viele französische Ausstellungskataloge vor. „Das ist unser Alleinstellungsmerkmal unter allen Bibliotheken der Arbeitsgemeinschaft der Kunst- und Museumsbibliotheken. Und da unser Haus einen guten und regen Kontakt zu französischen Museen unterhält, bekommen wir weiterhin viele Broschüren“, erläutert Heike Hagenau.

Und sie berichtet, dass Kataloge in den Museen weltweit untereinander getauscht werden. Daher ist es auch unerlässlich, dass der Bestand in einer Datenbank erfasst ist, und diese im Internet einsehbar ist. „So können Forscher unsere Bücher finden. Und wir versuchen, alle Anfragen zu bearbeiten und die Forschung weltweit zu unterstützen“, sagt die Diplombibliothekarin und zieht dabei treffsicher die schönsten Schätze aus den Regalen.

Gerade zu den Künstlern des deutschen Expressionismus, die im Haus mit ihren Kunstwerken so stark vertreten sind, lassen sich besonders viele prachtvolle Kunstbände finden. Und obwohl die Gefahr besteht, beim Stöbern in den Regalen und beim Schmökern in den Büchern große Teile der Freizeit zu verbringen, sind sich die beiden Diplombibliothekarinnen sicher: „Hier zu arbeiten ist wie ein Sechser im Lotto.“

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