Saarbrücker Gastronomie Kult-Kneipe übernimmt Kult-Restaurant

Saarbrücken · Ingos Erben, die Wirte der Kleinen Tonhalle in Alt-Saarbrücken, betreiben jetzt auch das Dubrovnik in St. Johann.

 Billi, links, und Georgi betreiben die Kleine Tonhalle.       Foto: Martin Rolshausen

Billi, links, und Georgi betreiben die Kleine Tonhalle.      Foto: Martin Rolshausen

Foto: Martin Rolshausen

Es deutet vieles darauf hin, dass Georgi Mitev ein Nostalgiker ist. Was er sicher ist: ein Glücksfall für Nostalgiker. Vor zehn, fast schon elf Jahren nämlich haben Georgi Mitev und sein Bruder Billy die Kleine Tonhalle in der Alt-Saarbrücker Wilhelm-Heinrich-Straße neu eröffnet. Sie führen die Kultkneipe seither in der Tradition des legendären Saarbrücker Wirts Ingo Zickler - mit Spaghetti in den Portionsgrößen zwischen „Anfänger“ und „Kämpfer“.

Als die beiden Bulgaren die Kleine Tonhalle im Februar 2008 neu eröffneten, war Ingo Zickler seit drei Jahren tot. Ein Versuch, seine Kneipe weiterzuführen war da bereits gescheitert. Dem, der es versucht hatte, war nicht gelungen, was den Brüdern offenbar leicht von der Hand ging: Die Seele der Kneipe zu bewahren. Wobei sie dann selbst überrascht waren, das „etwas Altmodisches immer noch so boomt“.

Es war auch diese gute Erfahrung, die die Brüder nun dazu bewogen hat, ein weiteres Kultlokal zu erhalten: das Dubrovnik in der Kupfergasse unweit des Rathauses St. Johann. Das Balkan-Restaurant, das Familie Sandev zu einer beliebten Adresse gemacht hat, wurde vor 49 Jahren eröffnet. Dass im kommenden Jahr das 50-Jährige gefeiert werden kann, liegt daran, dass Georgi Mitev einen Vorsatz über Bord geworfen hat.
Man habe ihm, nachdem die Kleine Tonhalle wieder eine Erfolgsgeschichte war, einige Kneipen angeboten, sagt er. Aber er wollte nicht noch mehr Gastronomie machen. Auf keinen Fall. Als es ums Dubrovnik ging, sei er schwach geworden. „Ich konnte einfach nicht widerstehen“, sagt er. Das sei wie „eine Reise in die 80er“ Jahre gewesen. Damals hat er mit einen Eltern ab und zu im Dubrovnik essen dürfen. Seitdem habe sich in dem Lokal mit den Steinbögen eigentlich auch nichts großartig geändert.

Und das soll auch so bleiben, sagt Georgi Mitev. Mit der Balkan-Küche kenne er sich als Bulgare gut aus. Und die Frau, die die Küche leitet ist dieselbe, die schon in den 80er Jahren da war, sagt er. Und obwohl sie im Rentenalter ist, wolle sie die Küche nicht ganz aufgeben. Nur die Speisekarte wurde „leicht überarbeitet“. Es gibt jetzt auch etwas für Vegetarier. Und die Nudeln wurden gestrichen. Er wolle ja der Kleinen Tonhalle keine Konkurrenz machen, sagt Georgi Mitev.

Auch die Beschreibungen der Gerichte habe er für die neue Speisekarte verbessert. Wobei „neu“ es nicht ganz trifft. Georgi Mitev hat im Keller eine ganz alte Speisekarte gefunden. Die fand er schöner als die bisherige und hat sie neu drucken lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort