Kolumne Sind so viele Uhren

Sommerzeit – die Umstellung macht einem dies und das bewusst. Zum Beispiel, dass man im Alltag viel zu viele Zeitmesser um sich hat.

Zeitumstellung
Foto: SZ/Robby Lorenz

Lerchen sind selten? Falsch. Menschliche „Lerchen“ gibt es zahlreich: Leute, die ganz früh am Tage schon putzmunter sind und damit anderen, die länger brauchen zur morgendlichen Menschwerdung, auf die Nerven gehen. „Eulen“ nennen Biorhythmiker diesen zweiten Typus, der den Abend mag und die Nacht, aber morgens muffelt.

Für Lerchen dürfte der Wechsel zur Sommerzeit eine leichte Übung sein. Wenn man, wie ich, zu den Eulen gehört, will er sorgsam vorbereitet sein. Uhren umstellen schon am Vorabend. Vor allem den Wecker, um trotz nächtens geklauter Stunde rechtzeitig aus den Federn zu kommen. Klappt. Augenreiben dann im Badezimmer: Seltsam, was das Ührchen auf der Ablage zeigt – die Funkuhr hat verpennt. Batterie raus, Batterie rein, Gepiepse, Geratter: Der Handgriff, simpel auch für morgenmüde Geister, bringt den Zeitmesser wieder auf die Höhe der Zeit.

Augenreiben beim Frühstück: Die Uhr am Herd hatte ich vergessen. Wie ging das nochmal mit dem Umstellen? Ach, das kann warten, zum Rauskramen der Gebrauchsanleitung ist es mir Eule noch zu früh. Und da ich grad am Aufschieben bin, schiebe ich das Manöver auch bei der Auto-Uhr auf – Umständliches ist nichts für den frühen Morgen. Was ich mir dann auch am nächsten Morgen sage. Und am übernächsten. Und am überübernächsten. Reicht doch, dass ich jeden Tag problemlos eine Stunde früher als sonst wach geworden bin. Und überhaupt: Sind so viele Uhren. Wer braucht die eigentlich alle?

P.S. Abends, zur besten Eulen-Zeit, sind Herd- und Auto-Uhr dann die leichteste Übung.

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