Saarbrücken Zahl der Blutspenden sinkt drastisch

Saarbrücken · Wegen der Corona-Krise: Zentrale auf dem Saarbrücker Winterberg verzeichnet Rückgang um 20 Prozent. Aber noch ist das Spenden-Reservoir nicht niedriger als der Bedarf.

 Markus Wilhelm war am Donnerstag in der Blutspendezentrale auf dem Saarbrücker Winterberg, um wie seit Jahren Plasma zu spenden.

Markus Wilhelm war am Donnerstag in der Blutspendezentrale auf dem Saarbrücker Winterberg, um wie seit Jahren Plasma zu spenden.

Foto: BeckerBredel

Die Blutspendezentrale auf dem Saarbrücker Winterberg verzeichnet in der Corona-Krise einen merklichen Rückgang der Blutspender-Zahl. Das teilte Matthias Mudra, der Verwaltungsdirektor des Klinikums Saarbrücken, am Donnerstag auf SZ-Anfrage mit.

Normalerweise kämen 70 Blutspender pro Tag in die Zentrale auf dem Klinikgelände. Doch aktuell seien die Zahlen um 20 Prozent gesunken. Und Mudra befürchtet, dass dieser Trend sich eher noch verschärfen wird. Die Blutspendedienste, egal wer sie betreibt, und mit ihnen die Patienten seien jedoch auf frisches Blut angewiesen. „Blutprodukte sind nur wenige Wochen haltbar und künstlich nicht herzustellen. Wir können sie daher nicht auf Vorrat einlagern und auch nicht durch andere Maßnahmen ersetzen“, erklärt Mudra. Wenn die Spendenbereitschaft unter den Bedarf sinke, dann sei die Versorgung der Patienten in Gefahr. Aktuell sei das aber nicht der Fall – trotz des Rückgangs der Spenderzahl. Alle Unfallopfer und chronisch Kranke könnten zuverlässig versorgt werden.

Die Blutspendezentrale auf dem Winterberg stehe in einem Verbund mit den SHG-Kliniken und dem Westpfalzklinikum in Kaiserslautern. An Letzterem sei ebenfalls eine Spendenzentrale vorhanden. „Wir appellieren an die Menschen, weiter zum Blutspenden zu kommen. Wir arbeiten nach strengen Hygieneregeln und haben dies immer schon getan. Beim Blutspendetermin wird man sich nicht anstecken“, versichert Mudra.

Und was ist, wenn jemand das Virus unbemerkt in sich trägt und trotzdem spendet? „Der aktuelle Kenntnisstand in der Wissenschaft ist der, dass man sich über Blut nicht anstecken kann. Daher werden die Blutspender und die Spenden nicht auf Corona getestet“, sagt der Verwaltungschef. Diese Richtlinien würden ständig überwacht. Einzig ein Schild am Eingang weist darauf hin, dass man mit Erkältungssymptomen nicht spenden soll. Wer das Schild übersehen hat, wird bei der ärztlichen Untersuchung, die jeder Blutspende vorgeschaltet ist, nochmals danach gefragt. „Wer Symptome hat, soll nicht spenden“, sagt Mudra.

Markus Wilhelm war zur Plasmaspende auf dem Winterberg. Der Mechatronik-Student macht dies wöchentlich seit zehn Jahren. Für jede Spende erhält er 15 Euro, er braucht diesen Nebenverdienst. „Ich komme bewusst auch jetzt, denn ich weiß, dass hier sehr sauber gearbeitet wird. Und das Plasma wird dringend gebraucht. Ich fühle mich hier sicher, es gibt keinen Grund, mein Verhalten zu ändern“, sagt der Student.

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