Saarbrücker siegreich im Mutterland des Cheer-Sports: Wirbelnd zum Weltmeistertitel

Saarbrücken · Akrobatisch und athletisch: X-treme Cheersport Saarbrücken setzte sich in Los Angeles die Krone auf.

 X-treme Cheersport Saarbrücken – schon im April geht’s für die frischgebackenen Weltmeister zum nächsten Wettbewerb, dann in Florida.

X-treme Cheersport Saarbrücken – schon im April geht’s für die frischgebackenen Weltmeister zum nächsten Wettbewerb, dann in Florida.

Foto: Heiko Lehmann

Saarbrücken hat einen neuen Weltmeister. Die X-treme Cheersport-Gruppe Saarbrücken holte sich völlig überraschend den Titel in Los Angeles. „Wir hatten am Tag davor die Generalprobe noch völlig in den Sand gesetzt. Beim Wettkampf hat dann alles gepasst, und wir haben überragende 90 von 100 Punkte geholt“, sagte Trainer Roman Kirsch beim Empfang im Saarbrücker Rathaus, bei dem sich alle 16 Athleten in das Goldene Buch der Stadt eintragen durften.

Cheersport ist nicht zu verwechseln mit Cheerleading, wo meistens junge Frauen den Football-Spielern auf dem Feld zujubeln. Beim Cheersport geht es um höchste athletische Fitness, Choreographie und atemberaubende Elemente, bei denen die Athleten in acht Metern Höhe durch die Luft fliegen und von den Teammitgliedern aufgefangen werden. „Also durch die Luft zu fliegen, ist schon ein cooles Gefühl, aber ich bin auch immer froh, wenn ich wieder am Boden bin“, sagt Lisa-Marie Hein.

In den vergangenen Jahren hat sich X-treme Cheersport Saarbrücken, eine Abteilung des ATSV Saarbrücken, deutschland- und europaweit zu einer der Top-Adressen dieser Sportart entwickelt. Drei bis vier Mal pro Woche trainieren die Sportler, um ihren Sport in Perfektion ausüben zu können. „Ich bin vor etwa fünf Jahren mit meiner Cousine mal mit zum Cheersport gegangen. Am Anfang hatte ich gar keine Lust. Als ich dann gesehen habe, was dort abgeht, war ich sofort Feuer und Flamme“, schildert Manssour Idrissou, der aber auch die Vorurteile kennt, die über seinen Sport kursieren: „Viele sagen, dass es kein richtiger Sport sei, oder stempeln Männer als schwul ab, wenn sie diesen Sport ausüben. Ich glaube, jeder von uns ist athletischer als die meisten Fußballspieler“, sagt der Weltmeister.

Im vergangenen Jahr hatten sich die Saarbrücker für die WM qualifiziert. Und nicht nur für die in Los Angeles: Vom 21. bis zum 27. April sind die Athleten des ATSV in Orlando (Florida) bei der nächsten WM. „Es gibt in unserem Sport drei Verbände, und jeder richtet seine WM aus. Wir haben uns jetzt in den USA schon einen Namen gemacht, und wir sind gespannt, was uns im April erwartet“, so Trainer Roman Kirsch.

Während in Deutschland zwischen 30 000 und 40 000 Leute den Cheersport ausüben, sind es in den USA bis zu einer Million. Doch Masse ist nicht gleich Klasse. „Wir haben in Europa und insbesondere in Deutschland in den letzten Jahren extrem aufgeholt und haben mit dem Niveau der Amerikaner gleichgezogen“, sagt der Trainer, der den Sport bereits seit 30 Jahren betreibt. X-treme ist zur Zeit auch dabei, eine Nachwuchsabteilung aufzubauen.

Nach der zweiten WM im April steht im Mai gleich der nächste Höhepunkt an: Die Qualifikation für die Champions League of Cheer kommendes Jahr in New York. Im Saarbrücker Rathaus zeigte sich auch Oberbürgermeister Uwe Conradt beeindruckt von der Leistung der Saarbrücker: „Ehrungen von Saarlandmeistern oder Deutschen Meistern haben wir ja ab und an in Saarbrücken. Aber Weltmeister sind etwas ganz Besonderes.“

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