Fairer Handel „Wir versuchen, alle zu erreichen“

Saarbrücken · Der Saarbrücker Verein „Weltveränderer“ will ein Bewusstsein für fairen Handel und Gerechtigkeit schaffen.

 Sandra Schopper, Harald Kreutzer und Ekhlas Assaf (von links) wollen herausfinden, was Saarbrücker über fair gehandelte Produkte denken.

Sandra Schopper, Harald Kreutzer und Ekhlas Assaf (von links) wollen herausfinden, was Saarbrücker über fair gehandelte Produkte denken.

Foto: Heiko Lehmann

„80 Prozent der Rosen, die wir an Valentinstag verschenken, kommen aus Kenia und werden dort angebaut, so billig es geht“, sagt Sandra Schopper. Das brauche sehr viel Wasser, und so komme es, dass dort ganze Seen austrocknen. Das Land bekomme seine Ressourcen entzogen, und die Menschen würden immer ärmer. „Irgendwann werden sie zu Flüchtlingen und kommen zu uns – und wir haben keinen blassen Schimmer, warum die Menschen ihr Land verlassen haben“, erklärt Schopper. Sie ist Mitglied im Verein Weltveränderer, der im April 2017 gegründet wurde. Ein Verein, der den fairen Gedanken leben und die Leute vor Ort in ihrer Heimat direkt informieren möchte.

„Wir versuchen, alle zu erreichen, und wollen wissen, wie die Menschen mit den Themen Verschwendung, Fairtrade oder Ressourcen umgehen. Wir suchen zurzeit ein Büro in Malstatt. Dort wollen wir starten und erfahren, wie die Menschen denken“, sagt Harald Kreutzer, der Vorsitzende des Vereins. Eigentlich wollten die Vereinsmitglieder in dieser Woche mit Umfragen auf der Straße beginnen, doch aufgrund der eiskalten Temperaturen wurde die Aktion verschoben.

„Wir wollen die Leute direkt fragen, ob sie sich für ein fair gehandeltes Produkt entscheiden oder eben für ein anderes, das nicht fair gehandelt ist, aber womöglich billiger. Wir wollen dabei auch mit den Leuten ins Gespräch kommen und dazu ist diese Kälte zurzeit wenig geeignet“, sagt Harald Kreutzer. Zur Finanzierung der Projekte stellt der Verein Anträge bei Bund und Land und erhält Zuschüsse von Stiftungen. Die Mitgliedsbeiträge pro Jahr im Verein sind 20 Euro für Personen und 40 Euro für Gruppen oder Unternehmen. Wer nur wenig Geld hat, kann auch für fünf Euro Mitglied werden. „Wir suchen einfach Leute, die etwas verändern wollen. Jeder hat Interesse an Gerechtigkeit, oft fehlen nur die Informationen und der Weg zur richtigen Vorgehensweise“, sagt der Vorsitzende der Weltveränderer.

Ekhlas Assaf war bei der Gründung des Vereins im vergangenen Jahr ebenfalls dabei. Sie stammt aus Syrien. „In meinem Land herrscht zurzeit Krieg, und vielen Menschen geht es nicht gut. Im Prinzip haben wir alle die gleichen Probleme. Mir geht es darum, dass die Menschen ein Bewusstsein für die Dinge und füreinander entwickeln“, sagt Ekhlas Assaf. Sie erinnert sich daran, dass es auch in ihrem Heimatland Syrien, besonders bei Elektroartikeln, fairen Handel gab.

Bewusstsein schaffen und Denkanstöße geben, das möchte auch Sandra Schopper. Sie engagiert sich bereits seit ihrer Schulzeit und war schon in vielen Ländern der Erde, in denen es den Menschen nicht so gut geht wie in Deutschland. „Ruanda ist ein relativ armes Land in Afrika, aber dort herrscht Plastikverbot, und die Leute beweisen, dass es auch ohne geht. Die Hauptstadt Kigali gilt mittlerweile als eine der saubersten Städte in Afrika“, erzählt Schopper.

Auch das Thema Verschwendung greift der Verein auf. Die Weltveränderer unterstützen auch das Saarbrücker Repaircafé, in dem sich jeden Monat ehrenamtliche Handwerker treffen und kaputte Geräte reparieren und somit vor dem Wegwerfen bewahren.

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