Nazi-Juristen und die Wehrmacht Wie Mörder in Roben die Deutschen in Hitlers Krieg zwangen

<img class="rteNotetag" title="&lt;ir_note colorindex=42 text=&lt;Joerg Laskowski&gt;PM: Wanderausstellung zur NS-Militärjustiz im Rathaus ab 15. Dezember &gt;" src="/js/tiny_mce/plugins/irnotes/img/note.png" />Saarbrücken · Ausstellung im Hauberrisser Saal des Rathauses mit dem Titel: „Was damals Recht war – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“

Die Landeshauptstadt Saarbrücken zeigt ab Freitag, 15. Dezember, im Hauberrisser Saal im Rathaus St. Johann die Wanderausstellung „Was damals Recht war – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“. Das kündigt die Stadt-Pressestelle an.

Die Ausstellung, so erläutert die Stadt-Pressestelle, macht deutlich, wie Unrecht und Willkür den Alltag der Wehrmachtsjustiz kennzeichneten wie und tausende Männer und Frauen, Soldaten und Zivilisten der Unrechtsjustiz zum Opfer fielen. Sie verloren ihr Leben, gebrandmarkt als Deserteure, sogenannte Wehrkraftzersetzer oder Volksschädlinge. Darüber hinaus porträtiert die Ausstellung die Militärrichter, ihr Handeln im System und ihre Karrieren nach 1945.

Mit Feindschaft begegnete die Mehrzahl der Deutschen auch noch in der Nachkriegszeit den überlebenden Opfern der Wehrmachtsjustiz. Manche Deutsche, die grundlegende Schwierigkeiten mit dem von den West-Alliierten geprägten Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland haben, diffamieren die damals Verurteilten bis heute als Verräter oder Feiglinge.

Einer der vehementesten Kämpfer für die Rehabilitierung dieser Nazi-Opfer war der Schriftsteller Ralph Giordano, der einst im SZ-Interview auch den Saarbrückern die Frage stellte, ob sie nicht sehr dazu neigen, die Ereignisse des Dritten Reiches  zu verdrängen. In seinem Buch „Die zweite Schuld“ beschrieb Giordano unter anderem wie Nazi-Juristen nach dem Zweiten Weltkrieg in der bundesdeutschen Justiz weitermachen durften.

Auch die deutsche Politik tat sich rund 60 Jahre lang sehr schwer mit diesem Thema. Der Deutsche Bundestag hob erst im Zeitraum von 2002 bis 2009 die Unrechtsurteile der Wehrmachtsjustiz des Zweiten Weltkrieges auf.

Saarbrückens Kulturdezernent Thomas Brück eröffnet die Ausstellung am Donnerstag, 14. Dezember, 18 Uhr. Ulrich Baumann, stellvertretender Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, hält ein Referat, das die Besucher in das Thema einführt.

Am 24. Januar ab 19 Uhr spricht im Begleitprogramm der Ausstellung Professor Gerhard Paul aus Flensburg im Rathausfestsaal. Der Titel seines Vortrages  lautet: „Ungehorsame Soldaten. Dissens, Verweigerung und Widerstand saarländischer Soldaten im Zweiten Weltkrieg“.

Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit Sitz in Berlin hat die Ausstellung konzipiert und organisiert. Kooperationspartner vor Ort ist die Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes. Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm stehen im Internet. Besucherinnen und Besucher können sich die Ausstellung bis Freitag, 9. Februar, montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 18 Uhr anschauen. Der Eintritt ist frei. Schulklassen und Gruppen können auch Führungen durch die Ausstellung mitmachen.

Anmeldung unter Tel. 0681) 905 4904 oder per E-Mail an christel.drawer@saarbruecken.de.

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