Serie Förster im Regionalverband Wie ein Hund nach dem Wildunfall hilft

Homburg/Saarbrücken · Förster Carsten Federspiel sucht mit seinem Hund im Wald nach verletzten Tieren.

 Schweißhund Bruno (links) sucht gern zusammen mit Förster Carsten Federspiel nach Spuren. Hündin Leika ist dafür noch zu jung.

Schweißhund Bruno (links) sucht gern zusammen mit Förster Carsten Federspiel nach Spuren. Hündin Leika ist dafür noch zu jung.

Foto: Heiko Lehmann

(hl) Wie soll man sich verhalten nach einem Wildunfall? Kaum ist Bruno aus dem Auto gesprungen, geht es auch schon los. Die Nase des sechsjährigen Schweißhundes (Schweiß sagen Jäger zu Blut) stoppt erst wenige Zentimeter über dem Boden, und dann flitzt Bruno los, riecht überall und findet auch fast überall eine Spur. „Bruno kann Fährten von verwundeten Tieren aufnehmen, die schon 48 Stunden nicht mehr an dem Ort sind, an dem sie verwundet wurden. Wir sind schon bis zu 16 Stunden in den Wäldern gewesen und haben verletzte Tiere gesucht“, erzählt Förster Carsten Federspiel von einem Teil seiner täglichen Arbeit in den Saarbrücker Wäldern.

Der 42-Jährige ist seit 15 Jahren Förster und betreut mittlerweile 600 Hektar evangelischen Kirchenwald auf dem Sonnenberg und in Klarenthal sowie weitere 600 Hektar Staatswald in Saarbrücken-Scheidt, Richtung Universität. Und genau die Verbindungsstraße zwischen Scheidt und der Universität, die Dudweilerstraße, ist eine negative Besonderheit in Carsten Federspiels Revier. Auf dieser Straße passieren die meisten Wildunfälle in ganz Saarbrücken. 60-mal musste der Förster in diesem Jahr schon ausrücken, weil es zu Wildunfällen kam. „Nachdem die Uhr umgestellt wurde, fahren viele Menschen nicht mehr im Dunkeln zur Arbeit, sondern während der Morgendämmerung, wenn vermehrt Wildtiere unterwegs sind. In Deutschland passiert laut Statistik alle 2,5 Minuten ein Wildunfall“, sagt Federspiel, der den Menschen rät, gerade in Waldgebieten und in der Dämmerung besonders vorsichtig zu fahren und zu hupen, wenn man ein Wildtier am Straßenrand sieht. Sollte es zu einem unvermeidlichen Zusammenstoß kommen, gilt es, Ruhe zu bewahren und die Polizei zu informieren. „Auf keinen Fall sollte man das Tier anfassen oder versuchen, selbst zu helfen. Im schlimmsten Fall kann man sich in Gefahr bringen, da man nicht weiß, wie das Tier reagiert“, rät Carsten Federspiel. Fährt man nach einem Unfall mit dem Tier einfach weiter, verstößt man im übrigen gegen das Tierschutzgesetz, wenn sich das Tier verletzt hat. Der einfache und sichere Weg ist der Anruf bei der Polizei mit genauen Angaben zum Unfallort. „Am besten die Unfallstelle markieren“, sagt der Förster.

Die Polizei informiert den Förster, und dann ist Bruno an der Reihe. Der Hund nimmt am Unfallort die Fährte des Tieres auf und fängt an zu suchen. „In der Regel findet Bruno die verwundeten Tiere. Er kann mir aber auch anzeigen, dass das Tier wohl unverletzt davongekommen ist. Bei jedem Unfall mit einem Tier sollten die Autofahrer unbedingt Bescheid sagen. Es geht darum, das Leid des Tieres zu minimieren, das ansonsten womöglich Tage lang im Wald elend verendet“, sagt Schweißhundeführer Carsten Federspiel.

Die Arbeit der Schweißhunde ist mit großen Zahl an Wildunfällen so wichtig geworden, dass es in Kürze sogar eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich geben soll. Für Carsten Federspiel wäre das der richtige Weg.

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