Saarbrücken Wie die Stadt gegen Schrott-Autos vorgeht

Saarbrücken · Ordnungsamt will Hinweisformular auf Internetseite stellen. Mehrere Wracks verschwinden nach langen Verfahren vom Straßenrand.

 Dieses Autowrack gammelt unweit des Dudweiler Freibades seit einem halben Jahr vor sich hin. Der Dudweiler Pascal Keller will, dass der Schandfleck so schnell wie möglich verschwindet. Das Ordnungsamt der Stadt Saarbrücken äußert sich an diesem Freitag über sein weiteres Vorgehen.

Dieses Autowrack gammelt unweit des Dudweiler Freibades seit einem halben Jahr vor sich hin. Der Dudweiler Pascal Keller will, dass der Schandfleck so schnell wie möglich verschwindet. Das Ordnungsamt der Stadt Saarbrücken äußert sich an diesem Freitag über sein weiteres Vorgehen.

Foto: Pascal Keller

Hier sieht’s aus wie an einem Tatort. Flatterband der Polizei zappelt im Wind. Die Vordertüren des Wracks sind aufgerissen, Scheiben eingeschlagen. Seit Monaten steht das blaue Schrottauto auf dem Parkplatz am Wald oberhalb des Dudweiler Freibades.

Wie von einem Magneten angezogen, lagert Müll um das olle Stück Blech. Pascal Keller machte seinem Unmut über das Wrack auf Facebook Luft und wandte sich auch an die SZ.

Die Polizeiinspektion Sulzbach kennt die Rostlaube und verweist auf das Ordnungsamt Saarbrücken. Die städtische Behörde will an diesem Freitag sagen, was sie gegen das Ärgernis unternimmt. Und das ist nur einer von vielen Fällen illegaler Altauto-Beseitigung, mit denen sich Mitarbeiter des Ordnungsamtes herumschlagen.

SZ-Leser Henning Schulze kennt solche Alt-Autos, die scheinbar auf ewig wertvolle Parkplätze blockieren. Er meldete sich auf unseren ersten Bericht vom 7. April („Hingestellt und nie mehr abgeholt“). Schulze schrieb, er pflege wegen „abgemeldeter ordnungswidrig abgestellter Pkw“ seit mehr als 30 Jahren guten telefonischen Kontakt zum Ordnungsamt. Nur habe er nun den Eindruck, dass das Amt seine Aktivitäten gegen die Wracks zurückfahre.

Stadtsprecher Thomas Blug entgegnet, das Amt sei nach wie vor sehr aktiv in diesem Bereich. Wegen der konsequent geahndeten Verstöße sei die Zahl der mit dem roten Warnpunkt versehenen Autos gesunken. 269 seien im ersten Quartal des vorigen Jahres „rot gepunktet“ worden, in diesem Jahr aber nur noch 190. Und hinter jedem „gepunkteten Fahrzeug“ stehe ein hoher Verwaltungsaufwand.

Viel Arbeit hat dem Ordnungsamt auch ein von Henning Schulze wiederholt gemeldeter Renault Mégane bereitet. Der Wagen steht mindestens seit Sommer 2017 auf dem Hambacher Platz in Malstatt.

Jetzt scheint er bald wegzukommen. Dazu Blug: „Das Abschleppen des Fahrzeugs ist seit einiger Zeit beim Abschleppunternehmen beauftragt.“ Die Behörde mahne „mit Nachdruck“ die kurzfristige Beseitigung des Wagens an.

Dasselbe gilt Blug zufolge für einen weiteren abgemeldeten Mégane, der in der Nähe der Ausländerbehörde An der Schleifmühle/Ecke Haus Lebacher Straße 4 herumsteht.

Henning Schulze ärgert sich außerdem schon seit Monaten über einen Kombi ohne Nummernschilder vor der Treppe des Feuerwehrgerätehauses an der Saarbrücker Straße in Brebach.

Darauf erwidert der Stadtsprecher, der Wagen sei korrekt zugelassen, der Termin zur Hauptuntersuchung nicht abgelaufen, und das Fahrzeug werde immer wieder bewegt. Das Ordnungsamt prüfe den Fall aktuell aber noch einmal.

Nicht nur Leser Schulze ärgert sich über die Dauerblockade von Parkplätzen durch Autowracks. Eine weitere Beschwerde-Mail, versandt von Wolfgang Müller, betrifft alte Karren an der Egon-Reinert-Straße in Saarbrücken, und zwar in Höhe des dortigen Blitzers. „Dort stehen seit über einem halben Jahr drei Fahrzeuge direkt hintereinander“, schreibt Müller. Und: „Davon hat eins, ein schwarzer BMW, keine Nummernschilder.“ Darauf entgegnet Stadtsprecher Blug, der BMW sei seit Oktober 2017 „gepunktet“, das Ermittlungsverfahren abgeschlossen. „Das Ordnungsamt hat den Abschleppauftrag erteilt und den Vertragsunternehmer auf die Dringlichkeit des Falls hingewiesen.“

Und was wird aus den zwei anderen „Dauerparkern“? Die waren Blug zufolge bis vor wenigen Wochen noch versichert und damit zugelassen. Am 10. April habe der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) die Fahrzeuge „gepunktet“. „Die Frist zur Beseitigung läuft derzeit noch. Nach Ablauf dieser Frist wird schnellstens gehandelt.“

Das Ordnungsamt will solche Verfahren auf jeden Fall vereinfachen, wie Blug betont. Die Stadt plane, demnächst einen Vordruck auf ihre Internetseite zu stellen. Darauf könnten die Bürger dem Ordnungsamt alle Daten per Mail senden.

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