In einem Workshop hatten die Vereinsmitglieder zuvor die Arbeit der vergangenen zehn Jahre Revue passieren lassen. Anne-Marie Marx moderierte eine lockere Runde, in der einige Mitglieder der ersten Stunden den Verein und seine Ziele vorstellten. Zum Beispiel Frank Schmitz. Er arbeitet im Amt für soziale Angelegenheiten und begleitet Mags schon seit den Anfängen. In dieser Funktion war er wesentlich daran beteiligt, dass bis heute rund 12 Millionen Euro an Fördergeldern („Soziale Stadt“) nach Malstatt fließen konnten. Dass zum Beispiel die Bildungswerkstatt auf dem Kirchberg demnächst nach vielen Hindernissen öffnen wird, ist auch ein Verdienst von Mags. „Hier arbeiten Persönlichkeiten mit kommunikativem und politischem Geschick zusammen für den Stadtteil“, begründete Schmitz den Erfolg. Der hat sich weit über die Grenzen des Saarlandes rumgesprochen. Beispielsweise bis nach Wien: Die Stadt nehme sich ein Beispiel an der Arbeit von Mags, berichtete Schmitz.

Monika Gleser-Palzer vom Mags-Vorstand zog der Kampf gegen den Schwerlastverkehr-Transit über die Lebacher Straße in den Verein. „Wir brauchen mehr Leichtlastverkehr“, forderte die passionierte Radfahrerin. Gerade in der Verkehrsplanung ist Mags sehr aktiv – und erfolgreich. So ist die Lebacher Straße heute eine Tempo-30-Zone, gerade erst wurden Fahrradwege markiert, deren Tauglichkeit der Verein kommende Woche während eines „Mobilitätsfestes“ testen wolle (Freitag, 22. September, ab 14.30 Uhr, auf dem Pariser Platz), wie der Vereinsvorsitzende Guido Vogel-Latz ankündigte. Und weiterhin kämpft man – gemeinsam mit der Stadtverwaltung – dafür, dass der Lkw-Schwerlastverkehr künftig nicht mehr über die stark belastete Lebacher Straße geführt wird (wir berichteten mehrfach).

Auch Christian Schröder, Professor für Methoden der Sozialen Arbeit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, ist Mags seit vielen Jahren verbunden. Er forscht zu Beteiligungskulturen wie sie von Graswurzel-Vereinen wie Mags gefördert werden und betonte, dass „soziale Veränderungen immer mit Widerstand verbunden sind“. Die Stadtteilarbeit sei „gelebte Demokratie“, der Verein zeichne sich durch seine Beharrlichkeit und sein Geschick fürs Netzwerken aus. Gerade dies sei wichtig in Krisensituationen, wie es sich zum Beispiel während der Pandemie gezeigt habe,als die Initiative „Insieme“ („zusammen“) als Zusammenschluss vieler Bürgervereine und kirchlichen Institutionen und ein Einkaufsservice entstanden seien. Zuvor schon hatte der Verein das „Molscher Muli“ angeschafft, ein Lastenrad zum Ausleihen für alle.

Und in Zukunft? Man will unbedingt an der Verkehrsberuhigung der Lebacher Straße dran bleiben. Zweite große Baustelle: Die Verbesserung der Breite Straße, nicht nur verkehrstechnisch, sondern auch als interkultureller, lebenswerter Aufenthaltsraum im Quartier. Um die Diskussion über die viel befahrene Breite Straße (Teil der B 51) wieder anzustoßen, übergab Anne-Marie Marx Oberbürgermeister Conradt während der Veranstaltung ein Konzept aus dem Jahr 2016. Man wolle die alte Forderung, das untere Malstatt von Verkehr zu entlasten durch den Bau eines Autobahnanschlusses für Malstatt, Burbach und das Messegelände wieder aufgreifen. „Das ist jetzt vielleicht frech, aber wir haben uns vorgenommen, in Zukunft frecher zu werden“, scherzte sie. Vieles dauere sehr lange, gab der OB zu. Man sei aber im Gespräch mit der zuständigen (bundeseigenen) Autobahnbetreibergesellschaft über einen solchen Anschluss.

Nach zehn Jahren erfolgreicher Stadtteilarbeit sind nicht nur die Verdienste des Vereins groß – auch das Selbstbewusstsein ist gewachsen. Und zu tun gäbe es noch viel, zählte Marx auf: Mehr Kita-Plätze, mehr Demokratie, mehr interkultureller Austausch – und noch viel weniger Autos. Und weil der Verein von seinen engagierten Mitgliedern lebt, wurden zwei Persönlichkeiten zu Ehrenmitgliedern ernannt: Monika Giehr-Buchs und Ingrid Bröder. Beide Seniorinnen sind schon seit Beginn dabei. Die gebürtige Norderneyerin Monika Giehr-Buchs kümmert sich insbesondere um die Belange im unteren Malstatt, Ingrid Bröder hat sich unter anderem die Nachhaltigkeit von Verpackungsmaterial auf ihre Fahnen geschrieben. Bekannt wurde sie in den letzten Monaten auch als Mitwirkende in der ARD-Dokumentation „Kriegsmädchen“.