Wie Betriebe auf die Lockerungen im Regionalverband reagieren Nicht nur die Wirte warten erst mal ab

Saarbrücken · Vor großen Lockerungen Ende Mai ist schon ab Samstag im Regionalverband vieles wieder möglich. Doch die Vorsicht überwiegt.

 Sabrina Weber, die Service-Chefin des Güdinger Restaurants „Zur Wilden Ente“, wischt schon mal die Tische im Biergarten. Doch die Außengastronomie des Hauses öffnet sicherheitshalber erst am 31. Mai. Nach sieben Monaten Schließung fährt der Chef den Betrieb behutsam wieder hoch.

Sabrina Weber, die Service-Chefin des Güdinger Restaurants „Zur Wilden Ente“, wischt schon mal die Tische im Biergarten. Doch die Außengastronomie des Hauses öffnet sicherheitshalber erst am 31. Mai. Nach sieben Monaten Schließung fährt der Chef den Betrieb behutsam wieder hoch.

Foto: Heiko Lehmann

Die Lockerungen ab Ende Mai für Hotels, Innengastronomie und Campingplätze sind Lichtblicke in der Krise. Und die nächsten Erleichterungen sind sogar noch eher zu erwarten.

Weil am Donnerstag der Inzidenzwert im Regionalverband laut Robert-Koch-Institut den fünften Werktag in Folge unter 100 lag, kann der Großraum Saarbrücken wieder zum Saarland-Modell zurückkehren. Das heißt, ab Samstag, 22. Mai, dürfen Restaurants, Cafés und Kneipen ihre Außengastronomie wieder öffnen.

Mit negativem Corona-Test dürfen Kunden auch Fitnessstudios, Nagelstudios oder ähnliche Betriebe besuchen. Sogar Einkaufen ohne Termin ist mit negativem Test wieder möglich.

Für die Gastronomen und andere Geschäftsleute, die die SZ zu den bevorstehenden Lockerungen befragt hat, ist das noch lange kein Grund zum Jubeln. Bei weitem nicht alle öffnen tatsächlich am Samstag. „Wir planen unsere Öffnung erst für den 2. Juni. Wir wollen zuerst einmal abwarten, wie das weitergeht, und vor allem, wie sich das schlechte Wetter entwickelt“, sagt Fritz Nicolay. Er ist der Koch des Gasthauses Zahm am St. Johanner Markt.

Zu Beginn des Saarlandmodells im April hatte das Gasthaus gerade einmal zwei Tage geöffnet, bevor der bundesweite Lockdown die Türen wieder schloss. „Wir müssen Personal einteilen und alle Waren für unsere Speisen auf der Karte einkaufen. Da reden wir über mehrere tausend Euro. Wenn du zwei Tage später wieder schließen musst, stehst du blöd da“, erklärt Fritz Nicolay.

Michael Schley ist der Chef des Restaurants „Zur Wilden Ente“ in Güdingen. Dort gibt es im Außenbereich 70 Plätze auf einer überdachten Terrasse und noch einmal 100 Plätze im Biergarten. „Wir wollen erst am 31. Mai öffnen und warten auch erst einmal eine Woche ab. Die Corona-Zahlen sind für mich etwas trügerisch. In der Lockdown-Zeit wurden zehnmal weniger Menschen getestet als davor“, sagt er und erwähnt noch ein ganz anderes Problem. „Wir hatten sieben Monate geschlossen, und so lange sind unsere Mitarbeiter auch aus dem Arbeitsalltag draußen. Von jetzt auf gleich funktionieren acht Stunden Restaurantservice nicht. Das ist zu viel. Wir werden in den nächsten Tagen interne Restaurant-Testläufe starten“, sagt der Wilde-Ente-Chef weiter.

Das Eiscafé Kaos in Kleinblittersdorf ist bereit für die Öffnung des Außenbereichs ab Samstag. Dort gibt es ohnehin schon die ganze Zeit einen Straßenverkauf, und ab Samstag muss das Personal die Bestellungen einfach nur an die ein paar Meter entfernten Tische tragen.

Auch das Sporthaus Kohlen in Saarbrücken öffnet ab Samstag, damit Kunden ohne Termin kommen können. „Der Zulauf an Kunden ist bei weitem nicht der gleiche wie im Normalbetrieb. Wir müssen dringend zur Normalität kommen. Wir haben Waren, die sich stapeln“, sagt Tim Kohlen.

Weit weg von der Normalität ist auch das Fitnessstudio Motivitas direkt neben der Saarland-Therme in Rilchingen-Hanweiler. „Wir öffnen erst am 1. Juni und warten auch zuerst mal ab“, sagt Geschäftsführer Frank Vogelgesang. Motivitas hat bei der Saarland-Modell-Mini-Öffnung im April Lehrgeld bezahlen müssen. Damals blieben viele Kunden des Studios lieber zu Hause, als dass sie einen Schnelltest machten, um trainieren zu dürfen

„Das ganze Fitnessstudio wieder hochzufahren kostet viel Geld. Das Personal kommt aus der Kurzarbeit. Wir brauchen mehr Personal wegen den Hygiene-Regeln. Auch die Energiekosten wirken sich sofort aus“, fügt Frank Vogelgesang hinzu.

 Motivitas hat von seinen Kunden während der Schließung keine Beiträge verlangt und möchte damit warten, bis ein geregelter Besuch wieder möglich ist.
 Die Rückkehr zum Saarland-Modell ist also für viele ein erfreulicher Schritt, doch einige haben aus dem Lockdown gelernt und sind nun vorsichtig, was Öffnungen angeht.

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