Ausstellung im Literaturarchiv Wenn Literaten Briefe schreiben . . .

Saarbrücken · Das Literaturarchiv Saar-Lor-Lux präsentiert in einer reizvollen Schau Korrespondenzen von Schriftstellern aus der Region.

 Auch Briefe der bedeutenden saarländischen Dichterin Felicitas Frischmuth, hier auf einem Foto aus dem Jahr 1995 mit dem Dichter Bernard Vargaftig, sind in der Ausstellung zu sehen.

Auch Briefe der bedeutenden saarländischen Dichterin Felicitas Frischmuth, hier auf einem Foto aus dem Jahr 1995 mit dem Dichter Bernard Vargaftig, sind in der Ausstellung zu sehen.

Foto: fine art

Bereits der Name der Ausstellung des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass „Merkwürdigerweise ist es uns ja nicht gelungen, das Buch durchzusetzen“ zeigt, dass man sich für den Besuch dieser Schau etwas Zeit nehmen sollte. Dafür wird man dann aber mit besonderen Schätzen des Archivs belohnt.

Die Ausstellung wird aktuell im leicht abgedunkelten Nebenraum des Erdgeschosses der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) gezeigt. In mehreren Vitrinen und Schaukästen finden sich, liebevoll präsentiert und mit informativen Begleittexten ergänzt, Briefe von Literaten aus der Region, darunter Felicitas Frischmuth, Johannes Kirschweng, Gustav Regler und Liesbet Dill.

Liebhaber der Materie erhalten beim Lesen dieser Briefe Einblicke in deren beruflichen Alltag, in freundschaftliche Verbundenheiten, in Veröffentlichungsfragen und manches Mal auch in persönliche Dinge. So schreibt Liesbet Dill, die in Dudweiler geborene Erfolgsautorin, in einem Brief aus dem Jahr 1918 von der Arbeit an dem Roman „Rose Ferron“.

Ein Brief von Felicitas Frischmuth an ihre Freundin Jutta Amsel hingegen erlaubt einen Einblick in eine lebenslange Freundschaft, die auch für die literarische Arbeit von Felicitas Frischmuth bedeutend war. Denn die Freundinnen tauschten sich über gerade erst verfasste Gedichte aus.

Dagegen lässt Gustav Regler mittels eines Briefs an einen Bremer Theologen den Leser über seine Gedanken zu den Tendenzen der zeitgenössischen Musik der 1950er Jahre teilhaben. Berührend ist auch das originale Telegramm von Peggy Regler aus dem Jahr 1963 aus Neu Dehli, in dem sie den Literaturredakteur des Südwestfunks über den überraschenden Tod ihres Mannes informiert.

Der Saarbrücker Autor Hans Bernhard Schiff kommt in der Ausstellung dagegen nur indirekt vor. Denn die Briefe, die ihn betreffen, sind an ihn adressiert, stammen aber von Anton Betzner oder Werner Reinert, ein Schriftstellerkollege, der ihm aus seiner neuen Heimat Marokko berichtet.

Und dann wird auch ein Brief von Fritz Lang präsentiert. Seit dessen Film „Dr. Mabuse“ war der mit dem aus Luxemburg stammenden Schriftsteller Norbert Jaques befreundet. Man gab sich sogar Spitznamen. Und spätestens dieser Brief zeigt, dass das Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass seinen Namen nicht nur zu recht trägt, sondern dass sich dort wahre literarische Schätze finden, die mit viel Fürsorge und Liebe gepflegt und erforscht werden. Wie schön, dass sie auch in der Öffentlichkeit gezeigt werden.

„Merkwürdigerweise ist es uns ja nicht gelungen, das Buch durchzusetzen“, Ausstellung des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass, Universität des Saarlandes, Campus Saarbrücken, Gebäude B1 1. Geöffnet bis 6. April von Montag bis Freitag 9 bis 21 Uhr, Samstag von 10 bis 15 Uhr. Weitere Infos unter http://literaturarchiv.uni-saarland.de

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