Kinderschutzbund bietet Halt Wenn Kinder und Eltern verzweifelt sind

Alt-Saarbrücken · Der Kinderschutzbund bietet Halt. Er macht vielfältige Angebote, um dem Unglück vorzubeugen und um im Notfall schnell zu helfen.

 Ein verzweifelter kleiner Mensch findet Hilfe am Sorgentelefon, bei der „Nummer gegen Kummer“ (08 00-1 11 03 33) des Kinderschutzbundes. Das Telefon ist montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr besetzt.

Ein verzweifelter kleiner Mensch findet Hilfe am Sorgentelefon, bei der „Nummer gegen Kummer“ (08 00-1 11 03 33) des Kinderschutzbundes. Das Telefon ist montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr besetzt.

Foto: becker&bredel

Eltern, die bei der Erziehung ratlos sind oder sich keine Schulranzen für ihre Kinder leisten können, Kinder aus Trennungsfamilien und Jugendliche mit Liebeskummer: Der Saarbrücker Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) kümmert sich um alle, die mit schwierigen oder traumatischen Situationen zurechtkommen müssen. Er will eine Lobby für Kinder sein. Und zwar seit 34 Jahren. Rund 20 Projekte hält der Verein inzwischen am Laufen. Für das nun angebrochene Jahr stehen schon die nächsten in den Startlöchern.

Seit 16 Jahren findet vor Weihnachten die sogenannte Wunschbaumaktion statt. Bedürftige Kinder schreiben ihre Geschenkwünsche auf Karten und hängen sie an Tannenbäume, die der Kinderschutzbund dann in Geschäften und den eigenen Räumlichkeiten aufstellt. Firmen und Privatleute kaufen dann die Trainingsanzüge, Fußballschuhe, Kuscheltiere und Spiele. „Man darf nicht vergessen, dass das für viele der Kinder das einzige Geschenk ist, das sie zu Weihnachten bekommen“, erklärt die Ortsverbands-Vorsitzende Gerda Scheel.

Umso mehr freut sich die 61-Jährige darüber, dass der Verein zum vergangenen Weihnachtsfest 630 Kinder beschenken konnte. „Das ist schon eine Hausnummer“, sagt Scheel. Die Wunschbaumaktion ist wie die Teilnahme am jährlichen Kinderfest im Deutsch-Französischen-Garten eine saisonale Aktion. Die meisten Projekte des Saarbrücker Kinderschutzbunds laufen das ganze Jahr, zum Beispiel das Sorgentelefon, die „Nummer gegen Kummer“. Dort werden Kinder, Jugendliche und Eltern bei Sorgen und Problemen anonym von ausgebildeten Ehrenamtlichen beraten. Die Telefonzentrale ist im Gebäude des DKSB am Saarbrücker Schlossberg untergebracht. Dort finden auch Sammelaktionen wie die Schulranzenaktion statt, die mittellosen Familien gebrauchte, aber gut erhaltene Schulranzen gebracht hat.

Das Spielzimmer im oberen Stock des DKSB wird seit einigen Wochen für ein Gruppenangebot für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien (KiTS) genutzt. „Es geht vor allem darum, dass Kinder die Trennung verarbeiten und ihre Gefühle dazu wahrnehmen“, sagt Gerda Scheel. Hier kann auch ein betreuter Kontakt des Kindes zu einem durch Trennung entfremdeten Elternteil stattfinden. Bei Maßnahmen wie diesen arbeiten Gerda Scheel und ihr Team eng mit dem Jugendamt zusammen.

Außerdem bietet der DKSB Anti-Mobbing-Kurse und offene Sprechstunden in Schulen an. „So haben wir die Möglichkeit, etwas gegen Probleme zu tun, bevor die Situation verfahren ist“, erläutert Scheel. Besonders stolz ist die 61-Jährige auf das Förderprojekt für Vor- und Grundschulkinder, bei dem 120 ehrenamtliche Paten Kindern aus bildungsfernen Familien helfen, ihre Sprach- und Lesekompetenz zu verbessern. „Ich bin wirklich stolz darauf, dass sich so viele bei uns engagieren“, betont Gerda Scheel.

Insgesamt zählt die Vorsitzende neben den zwölf hauptamtlichen Mitarbeitern knapp 250 Ehrenamtler zum Saarbrücker Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes. Trotz des großen Engagements sei die Finanzlage nicht einfach, berichtet die 61-jährige Lehrerin. „Jedes unserer Projekte ist wichtig, verursacht aber auch Kosten, selbst wenn wir dafür Zuschüsse bekommen“, erklärt Scheel.

Viele Saarbrücker Organisationen und Unternehmen unterstützen den gemeinnützigen Verein. Auch für die 250 Quadratmeter in zentraler Lage an der Schlosskirche zahlt der Verein nur eine geringe Miete. „Wir sind für jeden dankbar, der uns unterstützt“, erklärt Scheel. Die Ideen jedenfalls gehen ihrem Vorstand nicht aus. In diesem Jahr soll eine dauerhafte Kleiderkammer für Kinder und vielleicht auch wieder eine Kinderbetreuung eingerichtet werden. Denn auch wenn es nicht immer einfach ist: „Wir dürfen für die Menschen hier nicht wegfallen“, sagt Scheel entschlossen.

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