Wenn die Saxofonistin mit dem Computer spielt: Ein sehr spezielles Musik-Festival Wenn die Saxofonistin mit dem Computer. . .

Saarbrücken · Evimus, die Saarbrücker Tage für elektro-akustische und visuelle Musik, finden ab Donnerstag zum vierten Mal in Saarbrücken statt.

 Elektronische, digitale  Musik ist Thema des Evimus-Festivals, entsprechend sind auch die „Instrumente“ etwas ungewöhnlich.

Elektronische, digitale  Musik ist Thema des Evimus-Festivals, entsprechend sind auch die „Instrumente“ etwas ungewöhnlich.

Foto: Strasbourg Electronic Ensemble/Evimus Strasbourg Electronic Ensemble

Wie klingt es wohl, wenn eine Saxofonistin mit einem Laptop als Partner spielt? Oder wenn Orchestermusiker gemeinsam auf Tablets improvisieren? Jede Menge neue, ungewöhnliche Erlebnisse für die Ohren, aber auch für die Augen versprechen die „Saarbrücker Tage der elektro-akustischen und visuellen Musik (Evimus), die vom 2. bis 5. November wieder ins Saarbrücker Kulturzentrum am Eurobahnhof einladen.

Mit diesem kleinen, aber feinen Festival will der Saarbrücker Komponist Daniel Osorio den Gästen zeigen, dass die Digitalisierung der Musik noch mehr und aufregendere Möglichkeiten bietet, als jene Beats und Sounds, zu denen man sich auf Dancefloors tummelt. Und er will in der Stadt, die mit der Hochschule für Musik und der Hochschule für Bildende Künste Saar immerhin über zwei Institutionen verfügt, die mit elektronischen Klängen experimentieren, das Tor zur Welt öffnen.

Komponisten und Musiker aus immerhin 18 Ländern sind laut Osorio diesmal mit Werken vertreten. Der Kompositionswettbewerb, den Evimus wieder ausschrieb, erbrachte 150 Einreichungen aus fast 20 Ländern, erzählt Osorio zufrieden. Das seien fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Es zeigt, dass man auch mit einem kleinen Festival international wahrgenommen werden kann.

Täglich bietet Evimus zwei Konzerte. Beachtliche 80 bis 100 Besucher lockte jedes im Vorjahr in die KuBa-Kantine. Die gute Resonanz hat Osorio jedoch nicht veranlasst, sich auf diesen Lorbeeren auszuruhen, vielmehr angespornt, das Festival weiterzuentwickeln. „Wir haben diesmal zum Beispiel darauf geachtet, dass unter den Künstlern mehr Frauen vertreten sind“, erklärt der Festivalleiter. So werden in der Rubrik „Junge Instrumentalisten“ die in München lebende Slowenin und Flötistin Kristina Serazin am Saxophon und die Flötistin, Pianistin und Musikwissenschaftlerin Karin Schmitt-Weidemann, die in Saarbrücken studierte und nun in Darmstadt lebt, je ein Konzert mit Elektronik geben. Beide haben schon eine beeindruckende Karriere. Schmitt-Weidemann obliegt es dabei auch, das Preisträgerwerk des Kompositionswettbewerbs uraufzuführen.

Das renommierteste Ensemble kommt diesmal aus der großregionalen Nachbarschaft. „The Strasbourg Electronic Ensemble“ der Straßburger Musikhochschule (Académie Supérieure de Musique/ Haute Ecole des Arts du Rhin) wird das Eröffnungskonzert am Donnerstag, 19 Uhr bestreiten, das auch vom Saarländischen Rundfunk übertragen wird.

Das Ensemble unter der Leitung des Straßburger Professors für elektroakustische Komposition Tom Mays stellt sechs neue Werke für Live-Elektronik und akustische Instrumente wie Harfe, darunter auch so ungewöhnliche wie neunsaitige Gitarren, vor.

Die Franzosen haben schon viel früher die Kooperation zwischen Informatik und Musik gefördert, sagt Osorio. Deshalb hätten sie auch das Pariser Forschungszentrum IRCAM. Aber auch Saarbrücken hat renommierte Grenzgänger zu bieten: So sind diesmal die Liquid Penguin mit ihm Boot, die gerade erst wieder einen ARD-Preis errungen haben.

 Das Strasbourg Electronic Ensemble eröffnet am Donnerstag das Evimus-Festival.

Das Strasbourg Electronic Ensemble eröffnet am Donnerstag das Evimus-Festival.

Foto: Strasbourg Electronic Ensemble

Alle Aufführungen werden übrigens in „Oktophonie“ übertragen, das heißt als Raumklang mit acht Lautsprechern. Damit die Lust an Entdeckung der neuen Klänge keine Preisfrage ist, ist der Eintritt zu allen im Schnitt einstündigen Konzerten frei.

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