Heimarbeit im Corona-Lockdown Noch wenig Homeoffice in der Verwaltung im Regionalverband
Regionalverband · In der Hälfte der Städte und Gemeinden im Regionalverband wird trotz hoher Infektionszahlen vieles noch vor Ort geregelt.
Die Politik fordert seit Wochen Arbeitgeber dazu auf, Heimarbeit zu ermöglichen, wo irgend möglich. Am Dienstag haben sich Bund und Länder darauf geeinigt, die Unternehmen noch stärker in die Pflicht zu nehmen. In einigen Stadt- und Gemeindeverwaltungen besteht in puncto Heimarbeit allerdings dringender Nachbesserungsbedarf, wie eine Umfrage bei den Städten und Gemeinden im Regionalverband Saarbrücken zeigt.
In der Stadt Friedrichsthal arbeiten die knapp 30 Mitarbeiter noch alle im Rathaus. Nach Angaben von Hauptamtsleiter Christian Jung werden noch „die technischen Voraussetzungen zur Einrichtung von Homeoffice-Arbeitsplätzen in den Privathaushalten aller Verwaltungsmitarbeiter überprüft“. Einzelbüros, Luftreinigungsgeräte und FFP2-Masken gewährleisteten vor Ort die Sicherheit der Mitarbeiter. Durch Terminvergabe würden zudem Kontakte reduziert.
Auch in der Gemeinde Kleinblittersdorf arbeiten noch alle 35 Bediensteten vor Ort, erklärt Thomas Dincher, Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung. Es werde gerade geprüft, in welchen Bereichen Homeoffice möglich sei. Grundsätzlich hätten die Mitarbeiter bislang selbst entschieden, ob sie von zu Hause arbeiten wollen. Ab der nächsten Woche werde in einigen Abteilungen ein Wechselmodell eingeführt, bei dem teils von zu Hause und teils vor Ort gearbeitet wird.
Auch in den Gemeinden Riegelsberg und Heusweiler ist die Heimarbeit bislang eher die Ausnahme. Das Rathaus in Heusweiler sei aktuell mit 44 Personen besetzt, vier Mitarbeiter seien im Homeoffice, erklärt Sprecherin Marion Vogt-Hürstel. In Riegelsberg sind drei Beschäftigte der Gemeindeverwaltung im Homeoffice. Ein Großteil der 100 Verwaltungsmitarbeiter habe grundsätzlich die Möglichkeit von zu Hause zu arbeiten. Ob sie das Angebot nutzen, sei ihre Entscheidung, teilt Pressesprecher Rouven Winter mit.
In Püttlingens Stadtverwaltung arbeiten zwischen sechs und elf Mitarbeiter unregelmäßig im Homeoffice, wie Pressesprecher Klaus Pöß mitteilt. Mehr als die Hälfte der insgesamt 92 Mitarbeiter der Stadt künftig ins Heimbüro zu entsenden, das sei das erklärte Ziel für die nächste Zeit. Dafür werde bereits nach Lösungen gesucht – etwa nach einem speziellen Schichtmodell, auch zum Beispiel im Kita-Bereich, in dem eine Anwesenheit der Erzieherinnen und Erzieher bisher unerlässlich sei.
Die Kinderbetreuung ist dabei nur einer von vielen Bereichen in den Verwaltungen, in denen laut Auskünften der Gemeinden und Städte im Regionalverband eine Anwesenheit der Mitarbeiter vor Ort erforderlich ist. Unter anderem müssten Ordnungsdienste, Baubetriebshöfe, Standes- und Bürgerämter sowie Führerscheinstellen weiterhin zumindest teilweise besetzt sein.
Viele Kommunen im Regionalverband Saarbrücken sind bemüht, die Zahl der Heimarbeitsplätze auszubauen. So gaben etwa die Verwaltungen von Püttlingen, Sulzbach, Quierschied, Großrosseln, Riegelsberg sowie Kleinblittersdorf an, in den vergangenen Monaten zusätzliche Laptops angeschafft zu haben, um mehr Bediensteten die Arbeit von zu Hause aus zu ermöglichen. In der Hälfte der Gemeinden und Städte wurde das zumindest teilweise auch umgesetzt.
Michaela Kakuk, Mitarbeitern in der Pressestelle der Landeshauptstadt Saarbrücken, teilt mit, von rund 2800 Beschäftigten in der Landeshauptstadt hätten 35 Prozent einen Büroarbeitsplatz. Für diese Bereiche habe die Landeshauptstadt in der Regel rollierendes Homeoffice verfügt, so dass derzeit 450 Mitarbeiter in Heimarbeit tätig sind. Nach den neuerlichen Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz werde nun intern geprüft, ob und welche weiteren Maßnahmen ergriffen werden.
Auch die Gemeinde Großrosseln hat ihre Mitarbeiter in zwei Teams eingeteilt, von denen eines vor Ort ist und das andere im Homeoffice arbeitet, wie Hauptamtsleiter Eduard Rupp erklärt. Zudem sei im Rathaus eine Zugangsregelung eingeführt worden, sodass einerseits Bürger per Termin ihre Angelegenheiten regeln können und andererseits der Schutz der Mitarbeitenden sichergestellt ist. Auch im Bereich des Bauhofes gebe es eine Aufteilung in Gruppen, die ihre Arbeit ohne gegenseitigen Kontakt verrichten.
Von den 39 Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung in Quierschied arbeiteten 24 im Homeoffice, teilweise im Schichtdienst mit Wechsel oder komplett, teilt Sprecher Sebastian Zenner mit. Insgesamt arbeiteten rund 25 Prozent aller 140 Mitarbeiter der Gemeinde im Homeoffice. Heimarbeit werde ermöglicht, wo immer es möglich sei.
Homeoffice werde seit dem ersten Lockdown in den Bereichen durchgeführt, in denen die Möglichkeit dazu bestehe, erklärt Sebastian Feß, Pressesprecher der Stadt Völklingen. Ein Wechselschichtsystem reduziere zudem Kontakte in den Bereichen, in denen Heimarbeit nicht möglich ist. Konkrete Zahlen nannte Fess nicht.
Auch aus Sulzbach ist zu hören, dass in der dortigen Stadtverwaltung aus dem Homeoffice gearbeitet wird, wann immer es möglich sei. Dies beträfen zum Beispiel Bauamt, Kämmerei, Volkshochschule und Kulturamt, Hauptamt und Personalabteilung, erklärt Anne Allenbach, Mitarbeiterin im Kulturamt. 31 Arbeitsplätze der 131 Verwaltungsmitarbeiter seien für die Heimarbeit geeignet.