Mehr Zeit fürs Fernsehen TV-Zuschauer für mehr Ablenkung

Saarbrücken · Während der derzeitigen Corona-Krise sind Fernsehzuschauer immer öfter mit der Berichterstattung und Programmgestaltung der Sender unzufrieden: Viel Krise, zu wenig ablenkende Unterhaltung, wird dabei beanstandet.

 Viel Krise, zu wenig ablenkende Unterhaltung: Fernsehzuschauer sind immer öfter mit der Berichterstattung und Programmgestaltung der Sender unzufrieden.

Viel Krise, zu wenig ablenkende Unterhaltung: Fernsehzuschauer sind immer öfter mit der Berichterstattung und Programmgestaltung der Sender unzufrieden.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Das bestätigte am Montag das Internet-Portal www.programmbeschwerde.de, das seit 2004 von der Landesmedienanstalt (LMS) Saarland deutschlandweit für die Gemeinschaft der Landesmedienanstalten verwaltet wird.

„Tatsächlich kommen auf dem Portal derzeit auch Beschwerden über die Corona-Krisen-Berichterstattung im Fernsehen an“, teilte der stellvertretende LMS-Direktor Jörg Ukrow auf SZ-Anfrage mit. Auffällig sei, dass inzwischen sehr viele Beschwerden über die Programmgestaltung eingehen: „Stand in den ersten Tagen der Corona-Krise zunächst die Qualität der Berichterstattung (auch der öffentlich-rechtlichen Programme) im Fokus, beziehen sich die Beschwerden nun vermehrt auf keine medienrechtlich zu prüfenden Inhalte, sondern auf den Wunsch der Zuschauer, durch die Programmgestaltung mit Filmen und unterhaltenden Sendungen von der Corona-Krise abgelenkt zu werden“, betonte er.

In den ersten Tagen der Schulschließungen seien darüber hinaus, „etwas mehr als üblich“, Beschwerden eingegangen, die das geänderte Tagesprogramm als ungeeignet für Kinder und Jugendliche einstuften. Genaue Zahlen und konkrete Beispiele nannte Ukrow mit Verweis auf den Jahresbericht 2020 noch nicht. Dieser Bericht werde erst im ersten Quartal 2021 veröffentlicht.

2019 hatte das Internetportal programmbeschwerde.de insgesamt 2058 Fälle zu bearbeiten. In den vergangenen Jahren hatten sich Fernsehzuschauer bei dem Portal vor allem über zu viel Sex und Gewalt, Diskriminierung und unausgewogene politische Berichterstattung auf der Mattscheibe beschwert. Das Portal ist in erster Linie für den privaten Rundfunk und die Aufsicht über Online-Angebote zuständig, leitet aber auch Beschwerden über Sendungen öffentlich-rechlicher Sender an die zuständigen Stellen weiter.

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