Medizin Wehenmittel-Skandal erreicht Saar-Kliniken

Saarbrücken · Die Frauen sind verängstigt, die Ärzte geraten in Erklärungnot: Alle Saar-Kliniken verabreichen das umstrittene Cytotec-Medikament – und werden das weiter tun. Warum?

  Viele Schwangere leiden unter Ängsten: Schuld daran ist auch ein umstrittenes Mittel zur Einleitung von Wehen, das aber von den meisten Gynäkologen und Hebammen verteidigt wird.

Viele Schwangere leiden unter Ängsten: Schuld daran ist auch ein umstrittenes Mittel zur Einleitung von Wehen, das aber von den meisten Gynäkologen und Hebammen verteidigt wird.

Foto: Getty Images/ iStockphoto/kieferpix

Diesen Namen wird sie nie mehr vergessen: Cytotec. Charlotte K. (Name von der Redaktion geändert) hatte eine unbeschwerte Schwangerschaft, ihr Sohn Manuel (13 Monate) ist ein urgesundes Kind. Trotzdem weint sie in den letzten Tagen häufiger, unkontrolliert. Immer dann, wenn sie mit den Nachrichten über das Weheneinleitungs-Medikament Cytotec konfrontiert wird, von Gebärmutter-Rissen und Wehenstürmen liest, von Todesfällen bei den Müttern, Gehirnschädigungen der Neugeborenen. Und dann sind da auch noch die Stellungnahmen aller nur möglichen Gynäkologen- und Hebammen-Verbände, die den Einsatz des Mittels vehement verteidigen. Rational. Doch das verfängt nicht bei Charlotte, sie durchlebt einen Gefühlssturm. Denn ihre Schwangerschaft endete mit einem Notfall-Kaiserschnitt – 30 Minuten, nachdem sie mit ihrer Unterschrift eingewilligt hatte, die Wehen mit Cytotec einzuleiten, einem für die Geburtshilfe nicht zugelassenen Medikament.