Kriminalität Was Saarbrückens Bäder gegen Diebe tun

Saarbrücken · In der jungen Totobad-Saison gibt es die ersten Opfer. Die Gefahr steigt, wenn viel los ist. Ein Sicherheitsdienst soll dann abschrecken.

 Auf der Rutsche und in den Becken des Totobades sind die Gäste weit weg von ihren Wertsachen. Die gehören ins Schließfach. Oder nach Hause.

Auf der Rutsche und in den Becken des Totobades sind die Gäste weit weg von ihren Wertsachen. Die gehören ins Schließfach. Oder nach Hause.

Foto: BeckerBredel

Sommer, Sonne, Freibadwetter: Saarbrücken und Umgebung stehen vor der bislang heißesten Woche des Jahres mit erwarteten Temperaturen von bis zu 40 Grad. Da tut Abkühlung gut, und Zehntausende werden im Regionalverband die Schwimmbäder bevölkern.

Allein in einem der beliebtesten Bäder Südwestdeutschlands, dem Totobad auf dem Saarbrücker Schwarzenberg, dürfte sich an den besten Tagen die Bewohnerzahl einer Kleinstadt tummeln. Noch war es allerdings nicht soweit. Die bislang höchsten Zahlen verzeichnete das Personal am 2. Juni (3000) und am 23. Juni (2700).

Insgesamt kamen im Mai 7115 Besucher in die vier Saarbrücker Freibäder, 36 654 Badegäste stehen bisher in der Juni-Statistik. Den Spitzenwert erzielt im laufenden Monat – mit weitem Abstand vor den anderen Saarbrücker Anlagen – das Totobad: 15 815 Frauen, Männer und Kinder waren bislang dort.

Was so attraktiv ist, zieht zwangsläufig Diebe an. Die ersten waren schon da. Eine Besucherin wird den 19. Juni, also den vergangenen Mittwoch, nicht vergessen. Ihre Tasche war nach dem Besuch im Totobad weg. Das Personal sei nicht besonders kooperativ gewesen. „Erst nachdem ich mehrfach dazu aufgefordert hatte, wurde die Polizei gerufen.“

Als die dann eingetroffen war, seien nach und nach drei junge Leute zur Kasse gekommen, denen Kriminelle Handys und Geldbeutel gestohlen hatten. Die Besucherin geht davon aus, dass sich in dieser Saison auf dem Schwarzenberg die Diebstahlsfälle häufen.

Das bestätigt Gabriele Scharenberg-Fischer nicht. Die Geschäftsführerin der Stadtwerke Saarbrücken Bäder GmbH teilt auf SZ-Anfrage mit, Diebstähle kämen in jeder Freibadsaison vor. Doch habe es 2019 bislang nicht mehr dieser Vorfälle gegeben als üblich.

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass häufig organisierte Banden dahinter stecken, die von Schwimmbad zu Schwimmbad ziehen. Daher haben wir besonders an besucherstarken Tagen auch einen Sicherheitsdienst vor Ort“, ergänzt die Saarbrücker Bäderchefin.

Damit das Sicherheitspersonal gar nicht erst einschreiten muss, rät sie, Dieben keine Anreize zu bieten. Die Haus- und Badeordnung legt denn auch dem Gast ausdrücklich nahe, Wertgegenstände nicht mit ins Bad zu nehmen.

Sollte doch etwas passieren, dann betreue das Badpersonal oder der Sicherheitsdienst den bestohlenen Gast. Erstes Angebot an das Opfer ist Scharenberg-Fischer zufolge, gemeinsam das Bad abzugehen und nach den vermissten Gegenständen zu suchen. Und: Die Bäder GmbH erstatte grundsätzlich nach jedem Diebstahl Anzeige bei der Polizei.

Scharenberg-Fischer nimmt die von der Badbesucherin kritisierte Mitarbeiterin an der Kasse in Schutz. Die sei seit Jahrzehnten „freibaderprobt“ und habe Folgendes getan. „Zuerst bot sie der Dame an, das Bad nach der Handtasche abzusuchen. Dies lehnte sie ab. Danach informierten wir die Polizei – diese bat darum, dass die Bestohlene zur Wache kommt, um Anzeige zu erstatten. Auch dies lehnte nach unseren Informationen die Dame ab und bestand auf einem Polizeieinsatz.“

Für das größte Saarbrücker Freibad zuständig ist die größte saarländische Polizeiinspektion (PI). Zu finden ist die PI Saarbrücken-Stadt in der Karcherstraße von St. Johann. Dort leitet Bertram Stoll den Ermittlungs- und Servicedienst. Er bestätigt, dass das Diebstahlsopfer noch am Abend des Tattages Anzeige erstattet hat.

Aufgrund der hohen Besucherzahlen im Bad auf dem Schwarzenberg komme es dort getreu der Regel „Gelegenheit macht Diebe“ immer wieder zu solchen Delikten. Erst recht, wenn das Wetter so sommerlich wird, wie vorhergesagt. Was also tun? Bertram Stoll empfiehlt, Wertgegenstände in den Schließfächern des Bades zu sichern – oder sie gleich daheim zu lassen. Was dann noch mit ins Bad müsse, dürfe auf keinen Fall unbeaufsichtigt bleiben.

Passiert doch etwas, müssten er und seine Kollegen das umgehend erfahren. „Holen Sie nach einem Diebstahl sofort die Polizei. Sofern das möglich ist, kommen wir raus“, rät der Polizist. Ansonsten sollte der oder die Bestohlene in die Dienststelle Karcherstraße kommen. „Und denken Sie daran, gestohlene Kreditkarten rasch sperren zu lassen. Dabei helfen wir gern.“

Dienststellen in der Nähe von Freibädern: PI Saarbrücken-Stadt, Tel. (06 81) 9 32 12 33, PI Burbach, Tel. (06 81) 9 71 50, PI Völklingen, Tel.
 (0 68 98) 20 20, Polizeirevier Brebach, Tel. (06 81) 9 87 20, Revier Alt-Saarbrücken, Tel. (06 81) 5 88 16 40, Revier Köllertal, Tel. (0 68 06) 91 00.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort