Tipps der Verbraucherzentrale Saarland Was man bei Vergleichsportalen im Internet beachten sollte

Saarbrücken · Sie sind ein verlockender Wegweiser im Angebots-Dschungel von Reise-, Handy- oder Strom-Anbietern: Vergleichsportale im internet. Doch es lauern auch Gefahren.

 Ein Wegweiser durch die Vielzahl der Angebote im Internet sind Vergleichsportale. Doch auch hier gilt es einiges zu beachten, will man nicht zu viel bezahlen.

Ein Wegweiser durch die Vielzahl der Angebote im Internet sind Vergleichsportale. Doch auch hier gilt es einiges zu beachten, will man nicht zu viel bezahlen.

Foto: Getty Images/istock/miakievy

Wer einen neuen Mobilfunkvertrages abschließen möchte, das günstigste Hotel für die nächste Reise sucht oder einen neuen Laptop kaufen möchte, muss oft erst einmal viel Zeit investieren. Um sich einen Überblick im Angebots-Dschungel zu verschaffen, ist es für die Verbraucher häufig erforderlich, zahlreiche Geschäfte abzuklappern oder ausgiebig im Netz zu recherchieren. Vergleichsportale im Internet versprechen ihren Nutzern dagegen, für sie innerhalb von Sekunden das beste und billigste Angebot zu finden – übersichtlich dargestellt und vermeintlich objektiv bewertet. So kam eine „forsa“-Umfrage, die von der Verbraucherzentrale Bundesverband in Auftrag gegeben wurde, zu dem Ergebnis, dass rund jeder zweite Internetnutzer schon einmal ein Vergleichsportal zu Rate gezogen hat.

Doch dabei lauern auch Gefahren: Abgesehen davon, dass die  Seiten nicht den gesamten Markt abbilden, müsse der günstigste Preis auch nicht dauerhaft die günstigste Lösung für den Kunden sein, erklärt die Verbraucherzentrale (VZ) des Saarlandes. Deren Beraterin Yvonne Schmieder rät darüber hinaus, zu beachten: „Verbraucher sollten immer unterscheiden zwischen reinen Preis-Vergleichs- beziehungsweise Vermittlungs-Portalen.“ Bei ersteren werde seitens des Anbieters der reine Preisvergleich offeriert. „Vermittlungsportale zeigen dagegen nicht nur Produkte, sondern vermitteln darüber hinaus einen Vertrag“, so die Juristin weiter. Wichtig sei zu wissen: „Die Portale sind nicht kostenfrei! Diese Plattformen verdienen Geld mit dem Verkauf von Werbeflächen“, stellt Schmieder klar. Die Werbung könne in unterschiedlicher Form erscheinen, zum Beispiel als Banner oder Textanzeige. „Verbrauchern sollte bewusst sein, dass auch dies ein Geschäftsmodell ist“, ergänzt die Beraterin.

Die Verbraucherschützer haben Tipps zusammengestellt, wie Vergleichsportale richtig genutzt werden: Grundsätzlich sei es so ratsam, kritisch zu sein. Zudem sollten die Nutzer immer verschiedene Portale nutzen, um sich über die Anbieter und die Tarife zu informieren, bevor sie sich für ein Angebot entscheiden. „Es kann durchaus Unterschiede zwischen verschiedenen Vergleichsportalen geben. Sie berücksichtigen im Ranking möglicherweise verschiedene Tarife eines Anbieters“, erklärt die VZ Saar.

Wichtig ist: „Nicht immer sind die obersten Treffer die besten. Entscheidend sollte erst mal das eigene Budget sein“, betont Yvonne Schmieder. Gerade bei Handyverträgen, wenn es um eine Vertragslaufzeit von zwei Jahren geht, sollten die Verbraucher berücksichtigen, dass dies ein langer Zeitraum ist. „Und auch wenn man hier vielleicht in den ersten sechs Monaten Geld spart, sollte man im Blick haben, was die restliche Vertragslaufzeit an Kosten anfällt.“

Zudem sollten die Verbraucher die Angebote und Preise und Vertragsbedingungen auf der Seite des Anbieters selbst vergleichen. Denn  manchmal könne es günstiger sein, einen Vertrag direkt mit dem Anbieter abzuschließen als über das Vergleichsportal – und andersherum. Darüber hinaus ist es möglich, dass verschiedene Vertragsbedingungen gelten. Deshalb sollten die Nutzer auch einen Blick in das Kleingedruckte der Firmen werfen. 

„Achten Sie auf Voreinstellungen bei Vergleichsportalen. Diese können zu einem verbraucherunfreundlichen Ranking führen und die Suchergebnisse unnötig einschränken“, lautet ein weiterer Tipp der VZ Saar. So sollte man zum Beispiel aufpassen, dass nicht nur Tarife angezeigt werden, zu denen Nutzer direkt über das Vergleichsportal gelangen können.

Auch die Einstellung zur Einpreisung von Boni sollte überprüft werden, empfehlen die Berater. Nur so seien die tatsächlichen Kosten vergleichbar. Wer sich für ein Angebot entscheidet, weil es im ersten Vertragsjahr durch einen Bonus günstiger ist, könne danach eine teure Überraschung drohen, warnt die VZ Saar. Insbesondere Strom- und Gasversorger würden solche Verträge oft anbieten.

Vergleichsportale für diese Anbieter seien übrigens ein positives Beispiel. Denn hier würden die Nutzer über die Preissuchmaschinen meist einen guten Marktüberblick erhalten, so die VZ Saarland. Die Stiftung Warentest hat 16 Portale für Strom- und Gasanbieter untersucht. Das  Ergebnis: Der Anbieter „Check24“ habe zwar  herausgestochen und die meisten, aber nicht alle Anforderungen erfüllt. Ein Kritikpunkt war, dass über den Sucher­gebnissen die sogenannte „Null-Platzierung“ stehe, also empfohlene oder beworbene Tarife.  Deshalb sagt Marion Weitemeier, Energie-Expertin der Stiftung Warentest: „Wir empfehlen Vergleichsrechner deswegen nur denjenigen, die verlässlich jedes Jahr den Energietarif wechseln, bevor die Bonustarife automatisch teurer werden.“

Aber nicht nur bei Verträgen mit Strom- und Gasversorgern, sondern auch bei Handyverträgen sollten die Verbraucher bei einer Vertragslaufzeit von zwei Jahren beachten, dass dies ein langer Zeitraum sei, gibt Schmieder zu Bedenken und ergänzt: „Und auch wenn man hier vielleicht in den ersten sechs Monaten Geld spart, sollte man im Blick haben, was die restliche Vertragslaufzeit an Kosten anfällt.“ Deshalb sollte statt dem obersten Treffer erst einmal das eigene Budget entscheidend sein.

Ferner sollte darauf geachtet werden, dass der Anbieter den Bonus auch tatsächlich auszahlen muss. Denn es habe Unternehmen gegeben, die diese gar nicht gewähren. „Kunden mussten ihrem Geld hinterher laufen“, weiß die Beraterin. Und an die Vergleichsportale können sich die Verbraucher für deren Auszahlung nur wenden, wenn diese ausdrücklich dafür einstehen. Um die Angebote besser vergleichen zu können, empfiehlt es sich zudem, auch die Suchergebnisse zu den Angeboten mit Boni mit denen ohne gegenüberzustellen. „Nicht von Zusatzgeschenken beeindrucken lassen, sondern vor Vertragsschluss das Gesamtbudget im Blick haben“, rät Schmieder weiter.

Schließlich sollten Vergleichsergebnisse bei Preissuchmaschinen nicht mit bezahlten Anzeigen verwechselt werden. „Überprüfen Sie stets, ob Suchergebnisse mit – meist nur unauffälligen – Zusätzen wie „Gesponsert“ oder „Anzeige“ gekennzeichnet sind, rät die VZ Saarland. Oft sei nur  mit hohem Aufwand nachvollziehbar, aufgrund welcher vermeintlichen Vorteile das Vergleichsportal eine „Empfehlung“ ausspreche.

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