Vortrag in Saarbrücken „Fridays for Future“ diskutiert Strategie

Saarbrücken · Die Bewegung Fridays for Future (FFF) kann zwar viele Menschen zu Demonstrationen oder Klimastreiks mobilisieren, mit der Basisarbeit sieht es aber offenbar nicht so gut aus. Jedenfalls hätten es durchaus noch mehr als die etwa 20 Teilnehmer sein können, die beim ersten „Green Transatlantic Dialog“ am Europa-Institut an der Universität des Saarlandes mitmachten.

 Zahlreiche Schüler nahmen im April an der FFF-Demonstration in Saarbrücken teil.

Zahlreiche Schüler nahmen im April an der FFF-Demonstration in Saarbrücken teil.

Foto: BeckerBredel

Veranstaltet wurde dieser von der FFF-Hochschulgruppe mit Unterstützung der Asko-Europa-Stiftung, dem deutsch-amerikanischen Institut und dem Auswärtigen Amt. Ziel war es, sich im transatlantischen Austausch über Strategien der Bewegung auszutauschen. Gerade was den Vortrag von Professor Robin Dorff von der Plymouth State University aus dem US-Bundesstaat New Hampshire betrifft, konnten die Aktivisten sicherlich einiges mitnehmen. Er selbst ist kein Klimaschutzaktivist, sondern Politikwissenschaftler und international anerkannter Experte für Strategien und Planungen.

Sein Vortrag, den er auch bei Wirtschaftsunternehmen hält, stellte ganz allgemein das günstigste Vorgehen von Organisationen vor. Es komme auf „ends“ (Ziele), „means“ (Mittel) und „ways“ (Wege) an. Darüber sollte sich die FFF-Bewegung immer im Klaren sein. Und auch darüber, wie sich das im Lauf der Zeit verändern kann. An diesem Punkt kam Greta Thunberg als Ikone der Bewegung ins Spiel. Es scheint oft so, als würden sich die Diskussionen mehr um sie als Person als um den Klimaschutz drehen. Würde es etwa Sinn machen, meinte Dorff, sie in Gesprächen immer wieder zu verteidigen und dabei geistige Energie zu verlieren, anstatt das Gegenüber über die schädlichen Folgen des Klimawandels aufzuklären?

Im zweiten Teil des Vortrag erläuterte der Professor zunächst die Problematik von Konflikten innerhalb einer Organisation und ab welchem Punkt es Sinn macht, getrennte Wege zu gehen. Beispielsweise wenn sich eine Bewegung aufspaltet in jene, die auf friedlichem Wege das Ziel erreichen möchte, während die anderen Gewalt nicht ausschließen. Meist aber müsse man sich nur fragen, für was man eigentlich kämpfen möchte, um wieder in die Spur zu finden.

Auch die Suche nach strategischen Partnerschaften diskutierte Dorff und holte dabei weit aus, bis zurück zum Zweiten Weltkrieg. Damals habe ja sogar die Partnerschaft zwischen russischen Kommunisten und amerikanischen Kapitalisten Sinn gemacht, um den deutschen Nationalsozialismus zu besiegen.

Nach Dorffs Vortrag schalteten sich die deutschen FFF-Aktivisten per Videokonferenz zu ihren Mitstreitern in den USA. Die beklagten die dortige Situation, dass es viele unterschiedliche Gruppen von Klimaschützern gebe. Allerdings habe die Anwesenheit von Greta Thunberg dazu geführt, dass sehr viele Gleichgesinnte zusammengefunden hätten. Gleichwohl meinten die US-Amerikaner, dass sie keine eigene „Greta“ bräuchten wie die Europäer, sie könnten auch so gegen die Erderwärmung ankämpfen. Die deutschen Aktivisten gaben die gerade gehörten Ratschläge von Robin Dorff weiter: Gleichgesinnte suchen, Partnerschaften eingehen, sich über Ziele, Mittel und Wege im Klaren sein.

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