Warnstreik in Saarbrücken Ärzte und Bankangestellte legen Arbeit nieder

Saarbrücken · Am Donnerstag gab es in Saarbrücken zwei Warnstreiks. Ärzte des Winterbergklinikums und Bankangestellte demonstrieren für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen.

Fotos: Ärzte demonstrieren auf dem St.Johanner Markt in Saarbrücken
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Ärzte demonstrieren auf dem St.Johanner Markt in Saarbrücken

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Foto: BeckerBredel

Zwei freie Wochenenden pro Monat, eine korrekte, automatisierte Erfassung der Arbeitszeit, bessere Dienstpläne, weniger Bereitschaftsdienste und fünf Prozent mehr Gehalt. Das verlangen die Ärztinnen und Ärzte des Saarbrücker Winterbergklinikums. Am Donnerstag haben sie ihre Arbeit niedergelegt und sind dem Aufruf der Ärztegewerkschaft Marburger Bund zu einem ganztätigen Warnstreik gefolgt. Um 11 Uhr versammelten sich die Mediziner für eine Demonstration auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken. „Wir haben keine Zeit die Patienten gut zu versorgen. Das Menschliche bleibt auf der Strecke“, sagt eine Ärztin. Die Angst, wegen des Zeitdrucks Fehler zu machen sei immens. Es hake an vielen verschiedenen Stellen. Die Notaufnahmen seien überlastet. Patienten würden den Notdienst für „Banalitäten“ missbrauchen. Auf den Stationen gebe es zu wenige Ärzte und Pflegekräfte. Durch die Kostenoptimierung müssten die Mediziner zudem darauf achten, „dass ein Patient mit einer bestimmten Diagnose nicht länger oder kürzer als die vorgeschriebene Zeit im Krankenhaus bleibt“. Die Betten müssten so schnell wie möglich besetzt werden. Das führe zu einem sehr hohen Durchlauf mit entsprechendem Papieraufwand und sehr viel Bürokratie. Seit Anfang des Jahres habe sie 120 Überstunden angesammelt, die „zumindest größtenteils erfasst werden“, sagt die junge Ärztin. Nicht erfasst würden beispielsweise die Überstunden am Wochenende. Ein regulärer Dienst starte um 7.30 Uhr und ende um 20.30 Uhr. Anerkannt werden allerdings nur 11,45 Stunden, obwohl faktisch auf dem Papier bereits 13 Stunden vorgeschrieben sind. Außerdem sei das kurzfristige Einspringen für Kollegen an der Tagesordnung. Durch Krankenscheine und wenig „Puffer an fest eingeplantem Personal“ breche das ganze System zusammen. Während des Streiks wurde der Betrieb am Winterbergklinikum durch einen Notdienst gesichert.

 Ärztinnen und Ärzte des Winterbergklinikums demonstrieren am Donnerstag auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn.

Ärztinnen und Ärzte des Winterbergklinikums demonstrieren am Donnerstag auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn.

Foto: Teresa Bauer

Nur wenige Meter weiter, auf dem Tbilisser Platz vor dem Staatstheater, versammelten sich zur selben Zeit Angestellte der Banken und Sparkassen. Die Gewerkschaft Verdi hat ebenfalls zu einem Warnstreik aufgerufen. Sparkassen im Landkreis Saarlouis, im Regionalverband Saarbrücken sowie im St. Wendeler Land blieben nach Angaben von Verdi am Donnerstag dicht. Grund sind die drei vergangenen „zähen Tarifverhandlungsrunden“, die ohne Ergebnis geblieben sind, wie eine Sprecherin von Verdi mitteilte. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Geld, die Arbeitgeber bieten bislang 3,4 Prozent.

(ter)
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