Grenzüberschreitend engagiert Wanderer jenseits der Grenzen

Saarbrücken · Germain Schuler hat, als Lehrer, auch einige seiner Schüler für Wanderungen und Geologie begeistert – und das grenzüberschreitend.

Dass Germain Schuler mit Nachnamen Schuler heißt, in der Schulstraße in Behren-les-Forbach wohnt und auch noch von Beruf Lehrer war, ist purer Zufall. Genau wie die Tatsache, dass Germain Schuler und seine Schüler im Projekt „Sternenweg“ des Regionalverbandes Saarbrücken in Kooperation mit dem Saarpfalz-Kreis plötzlich eine tragende Rolle spielten.

Germain Schuler ist 66 Jahre alt. Vor rund sechs Jahren ging er in den Ruhestand. Zuvor war er Lehrer für Biologie, Geologie und Sport am Collège Le Castel in Longeville-lès-Saint-Avold. Interessierte Schüler trugen immer wieder kleinere Fossilien an ihn heran oder fragten nach kleineren und größeren Kulturdenkmälern, die sie auf ihren Spaziergängen entdeckt hatten. 1993 gründete Schuler, selbst passionierter Wanderer und Mitglied der französischen Wandervereinigung, schließlich einen Wanderclub für seine Schüler. Fortan traf sich die Gruppe jeden Samstag. Dabei war es Schuler besonders wichtig, dass auch Schüler, die körperlich nicht so fit waren oder keinen Sport machen konnten, in der Wandergruppe ihren Platz fanden.

Irgendwann wurden Schuler und seine Schützlinge dann vom Regionalverband Saarbrücken kontaktiert, denn dort wuchs unter Peter Lupp gerade die Idee zum Projekt „Sternenweg“ heran. Man bat Schuler, mit seiner Wandergruppe daran teilzunehmen. „Das ist einfach alles so passiert“, sagt Schuler heute.

Mit dem „Sternenweg“ wurde initiativ aus dem Saarland eine einmalige Idee realisiert: Neben der offiziellen Markierung des Jakobsweges wurden die regionalen Jakobswege durch Wegzeichen ergänzt. So entstand auf dem Teilstück des internationalen Jakobsweges von Speyer nach Metz der symbolische „Sternenweg“, auf dem kleine Wegzeichen wie Jakobsmuscheln oder Feldsteinornamente auf mittelalterliche Kulturdenkmäler hinweisen. Eine Schleife des Jakobsweges führt übrigens auch durch das Köllertal.

Das Projekt steht daher auch für ein Modell einer neuen Wanderkultur. Die Wegzeichen laden dazu ein, sich Zeit zu nehmen für Begegnungen mit einer alten Kulturlandschaft zwischen Speyer, Metz und den mittelalterlichen Jakobswegen. Entlang der Wegrouten begegnet man dabei der saarländischen, pfälzischen und auch der französischen Kultur. Für die Anbringung der 31 Jakobsmuschelsteine in Lothringen waren Germain Schuler und seine Schüler verantwortlich. Durch dieses Projekt wurde das Collège Le Castel schließlich auch zur Unesco-Projektschule. Eine Bezeichnung, unter der die Unesco Schulen fördert, die schwerpunktmäßig die Erziehung zu internationaler Verständigung und Zusammenarbeit unterstützen.

Germain Schuler erinnert sich mit einem Glitzern in den Augen an diese Tage zurück. Auch wenn es alle viel Zeit und Schweiß gekostet hat – er ist stolz auf das, was er und seine Schüler geschaffen haben. Etwas das bleibt, etwas, das an die Geschichte der Region erinnert. Doch auch auf menschlicher Ebene hat er viel mitgenommen. Seine Schüler wurden zu Freunden, erst neulich war Schuler auf der Hochzeit einer seiner Schützlinge eingeladen.

Den Jakobsweg selbst zu laufen, hatte sich Germain Schuler für den Ruhestand aufgespart, eine Erkrankung machte dieses Vorhaben aber unmöglich. Sein Herz hängt jedoch immer noch am Wandern. Er ist Mitorganisator der jährlichen Jakobswanderung im Rahmen des Warndt Weekends. Dabei koordiniert er das Projekt mit dem Club Touristique Lorrain und der französischen Wandervereinigung und begleitet die Wanderer. Und beweist somit weiterhin grenzüberschreitendes Engagement.

> weiterer Bericht folgt

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