Leserbriefe Waldgebiet ist weiter in Gefahr

Windkraft I

 In der Gemeinde Kleinblittersdorf ist eine Diskussion über die Anleinpflicht entbrannt.

In der Gemeinde Kleinblittersdorf ist eine Diskussion über die Anleinpflicht entbrannt.

Foto: dpa/Paul Zinken

Die Gefahr der Zerstörung des wunderbaren Waldgebietes direkt hinter dem Alten Forsthaus Pfaffenkopf und der kulturhistorisch wertvollen Bergbausiedlung Von der Heydt besteht also trotz geändertem Waldgesetz weiterhin. Dass „nur eine Anlage noch im Genehmigungsverfahren sei“, nämlich das Gebiet „östlich Forsthaus Pfaffenkopf“, bagatellisiert das wahre Ausmaß der in Kauf zu nehmenden Waldzerstörung und ist ein einziger Hohn.

Eine ganze Batterie von sechs Einzel-Windkraftanlagen soll in das bislang stille Waldtal „geklotzt“ werden, eine riesige wie eine Diskothek die ganze Nacht hindurch blinkende Industrieanlage im hoch frequentierten Naherholungsgebiet der Bürger von Burbach, Malstatt, Von der Heydt, Kirschheck, Altenkessel, Püttlingen und Riegelsberg.

Wer schon mal in der Nähe solcher weit über 200 Meter hohen Windkraftanlagen gestanden hat, weiß, welchen Lärm sie darüber hinaus machen, dem man aber nicht mehr entkommen kann, wenn man da wohnt.

Fast mein ganzes Leben habe ich in Von der Heydt gewohnt und soll nun mit ansehen, wie eine ganze Reihe von Windrädern in dieses grüne Herz zwischen Saarbrücken und Riegelsberg hineingehauen werden soll. Dabei funktioniert das Ganze nur mit erheblichen Subventionen.

Als ich die Aufbauarbeiten sah, fiel mir etwas auf, das mehr stört als ein paar Betonklötze: Die Stadt wirbt seit Jahren mit dem „Fliegenden Weihnachtsmann“, und man konnte immer viele Familien mit staunenden Kindern auf dem St.Johanner Markt sehen, die den Rentierschlitten auf dem Drahtseil bewunderten. In diesem Jahr aber – wohl weil es ein paar Euro mehr Standmiete in die klamme Stadtkasse bringt – hat man einen zweistöckigen Glühweintempel zwischen Brunnen und Tante Maja aufgestellt, der den Kleinen den Blick auf den Schlitten zumindest aus dieser sonst gut besuchten Richtung Ecke Kappenstraße verdecken wird. Offenbar meint man also, dass die Attraktivität des Christkindlmarktes durch mehr Glühwein- und jagerteeselige Erwachsene statt staunender Kinder aufgewertet wird? Könnte es sein, dass den Verantwortlichen für diese Standgenehmigung jeder Realitätsbezug abseits des Zasters abhanden kam?

Es zeugt schon von Ignoranz, wenn man die Hauptverkehrsader von vier auf zwei Spuren verkleinert, um Fahrradspuren zu installieren. Man könnte meinen, dass Saarbrücken noch offensiver Werbung für Neunkirchen als Einkaufsstadt macht. Wer sich erst durch quälende Staus in der Innenstadt schieben muss, was jetzt schon bei vier Spuren der Fall ist, fährt weiter nach Neunkirchen, Homburg oder St.Ingbert. Nach viertem Pavillon, Stadtmitte am Fluss, HTW und Ludwigspark der nächste Schildbürgerstreich.

Am 13. November wurden mit dem Artikel „Zehn tödliche Angriffe von Hunden“ erneut alle Hundehalter unter Generalverdacht gestellt. Die  lokale Zeitung mit der größten Bedeutung im Saarland übertraf abermals „Bildzeitungsniveau“, was mich als Leser sehr ärgert. Nun zu den Fakten: Bisher wurde sehr einseitig, aber mit Nachdruck berichtet. Es wurde Herrn Hoffmann mehrfach, einem Schafzüchter Namens Pfeiffer, einem Jogger und einem Bliesgau-Ranger Gehör gegeben. Hierbei ist zu beachten, dass (zumindest Hoffmann, Kessler und Pfeiffer) scheinbar ein Ziel, die Leinenpflicht, verfolgen. Weiter drängt sich die Frage auf, mit welchen Argumenten ein Leinenzwang gefordert wird. Es darf nicht von bloßen Vermutungen, wie „Obstdiebstahl wird grundsätzlich von Hundehaltern vorgenommen“ oder alle „Hunde aus der Gemeinde Kleinblittersdorf reißen Schafe“ ausgegangen werden.

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