Saarbrücken Gewünscht: ein Fahrplan für künftige Auflagen und Öffnungen

Saarbrücken · Der Vorsitzende des Saarbrücker Vereins für Handel und Gewerbe, Michael Genth, vertritt rund 120 Händler, Gastronomen und Dienstleister. Er berichtet, dass viele seiner Mitglieder während des Lockdowns von Woche zu Woche mehr in Schwierigkeiten gerieten.

 Michael Genth, Vorsitzender des Saarbrücker Vereins für Handel und Gewerbe.

Michael Genth, Vorsitzender des Saarbrücker Vereins für Handel und Gewerbe.

Foto: SZ/Bohlander

Wer das ermessen wolle, der müsse sich einfach nur ansehen, was in dieser Zeit alles an Soforthilfe und Kurzarbeitergeld beantragt wurde. Trotzdem meint Genth: „Wir sollten akzeptieren, dass die Politik hier Entscheidungen getroffen hat, die uns schützen sollten. Und auch wenn diese Entscheidungen teils wehtaten, sollten wir doch alles tun, um zu verhindern, dass bei uns Zustände wie beispielsweise in Spanien entstehen. Denn die Gesundheit geht vor.“

Genth freut sich, dass es seinem Verein und dem saarländischen Einzelhandelsverband bei Verhandlungen mit der Landesregierung am vergangenen Donnerstag gelungen ist, das Limit für Läden, die jetzt wieder öffnen dürfen, von 400 auf 800 Quadratmeter Verkaufsfläche heraufzusetzen. Außerdem haben die Gewerbetreibenden laut Genth erreicht, dass auch größere Läden öffnen dürfen, wenn es ihnen gelingt, von ihren großen Flächen einen Abschnitt oder ein Stockwerk mit unter 800 Quadratmetern so abzutrennen, dass der als separates Geschäft laufen kann. Gleichzeitig betont Genth aber auch, dass die jetzigen Bestimmungen nur ein erster Schritt sein könnten, bei dem es nicht bleiben dürfe.

Die größeren Geschäfte und die Gastronomie wünschten sich einen Fahrplan, in dem bereits jetzt festgelegt wird, wann sie wieder öffnen dürfen und welche Auflagen sie dabei zu beachten haben. Denn die Mitglieder seines Vereins wollten sich vorbereiten. Sie seien schließlich Unternehmer. Zu den Wochen des Lockdowns gebe es zwar durchaus gemischte Meinungen – aber jetzt stehe für alle dieselbe Frage im Fokus: Wie geht’s weiter?

Genth selbst hat sein Geschäft „Leder Spahn“ am Montag wieder geöffnet. Er sagt: „Wir sind froh, dass wir wieder anfangen dürfen.“

Von seinen Kunden will er keinen Mundschutz verlangen. Schließlich habe die Politik ja keine allgemeine Mundschutzpflicht verhängt – obwohl Genth sich diese Pflicht durchaus wünschen würde.

„Aber für unsere Mitarbeiter haben wir Mundschutz besorgt, und zwar so viele Exemplare, dass die Mitarbeiter nicht den ganzen Tag denselben Schutz tragen müssen, sondern wechseln können und ihren gebrauchten Mundschutz auch zuhause waschen können. Wir werden im Geschäft auf die Abstandsregeln achten, und wir werden Türgriffe, Kartenlesegerät und Ähnliches konsequent desinfizieren. Die Kunden sollen sich wohl und sicher fühlen, damit sie den Einkauf genießen können.“

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