Kolumne Von Ramsch und echten Raritäten

Manche TV-Sendungen kann man richtig genießen. Zum Beispiel die, bei der es um Trödel und echte Antiquitäten geht. Die wollen wir nicht mehr missen. 

Kolumne : Von Ramsch und echten Raritäten
Foto: SZ/Robby Lorenz

Bares für Rares“ ist eine Sendung in ZDF Neo, die manchmal sehr lustig und manchmal sehr irritierend sein kann. Derjenige, der das große Wort führt, heißt Horst Lichter, bekannt auch als kochender Dampfplauderer, der glücklicherweise in seiner aktuellen Trödel-Sendung noch ein paar Sachverständige zur Seite hat. Die sind das genaue Gegenteil des Schnurresträgers: zurückhaltend und kompetent. Und vor allem keine Schwätzer.

Also, der Horst, dieser quasselnde Entertainer, dem kein harziges Kompliment zu billig ist, verteilt immer, oder manchmal auch nicht, sogenannte „Händler-Kärtchen“, die dazu berechtigen, ins Allerheiligste vorzudringen und dann zu hoffen, dass man seinen Plunder aus Garage und Keller für viel Geld los kriegt. Und zwar bei denjenigen, die kaum Mitgefühl und erst recht nichts zu verschenken haben: bei den Händlern.

Ja, ja, das Händler-Kärtchen, es ist sehr begehrt bei allen, die auf den wahren Geldsegen hoffen. Und manchmal Sachen präsentieren, bei deren Anblick man fürchten muss zu erblinden: kaputt reparierte Plüsch-Schildkröten, Omas üppiges  und vermeintlich enorm wertvolles Halsketten-Erbstück, das dann aber nur als jämmerlicher Billigheimer bewertet wird, grausige Stilmöbelchen à la Eiche brutal, düstere Landschaften von unbekannten Pinselquälern in üppigen Barockrahmen — alles da, was niemand mag. Und dann gibt’s aber auch die Raritäten, um die sich nun wirklich jeder reißt.

Es ist halt wie im echten Leben: Brauchbares ist rar gesät. Den Weg des Irdischen pflastert leider der traurige Rest.

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