Neues aus Friedrichsthal Vom Wandel in der Bestattungskultur

Friedrichsthal · Die Nachfrage nach Urnengräbern ist gewaltig. Friedrichsthals Bürgermeister informierte über die beiden städtischen Friedhöfe.

 Kurz vor Allerheiligen rücken die Friedhöfe wieder in den Mittelpunkt des Gedenkens.

Kurz vor Allerheiligen rücken die Friedhöfe wieder in den Mittelpunkt des Gedenkens.

Foto: dpa/Felix Kastle

Urnenbestattungen nehmen seit Jahren zu. Immer mehr Kommunen installieren neue Urnengräberfelder oder Stelen auf ihren Friedhöfen, weil die Nachfrage stetig wächst. In Friedrichsthal ist das nicht anders. Über den Wandel in der Bestattungskultur und die Veränderungen auf den beiden Friedrichsthaler Friedhöfen informierte am vergangenen Freitag Bürgermeister Rolf Schultheis im Festsaal des Rathauses.

„Die Friedhöfe erfüllen als Ort der Erinnerung und der Begegnung eine wichtige Funktion“, sagte Schultheis. Die beiden Friedhöfe haben dabei völlig unterschiedliche Begebenheiten. Der Friedrichsthaler Friedhof an der Friedenstraße hat eine starke Hanglage und einen großen Baumbestand. „Das ist einerseits schön im Sommer durch den Schatten, den die Bäume spenden, führt aber andererseits zu verstärktem Arbeitsaufwand, zum Beispiel durch Baumpflege oder Laubentfernung im Herbst“, führte der Verwaltungschef aus. In Bildstock ist der Friedhof eben, aber aufgrund der schwierigen Bodenbeschaffenheit kostenintensiv, da Grabfelderhöhungen für Erdbestattungen durchgeführt werden müssen.

Das Gelände der beiden Friedhöfe, die insgesamt 67 000 Quadratmeter Fläche haben – das entspricht etwa neuneinhalb Fußball-Feldern – ist im Eigentum des Saarforstes. Die Stadt zahlt eine jährliche Pacht in Höhe von 22 000 Euro. Drei Mitarbeiter, die nur für den Friedhofsbereich zuständig sind, werden unterstützt durch den Baubetriebshof und Mitarbeiter der „Neuen Arbeit Saar“.

Die Zahl der Erdbestattungen ist  auch in Friedrichsthal in den vergangenen  Jahren stark rückläufig. Waren es vor 15 Jahren noch 121 Erd- und zwölf Urnenbestattungen – das sind zehn Prozent –, so konnte man in den vergangenen drei Jahren bereits einen Anteil von 70 Prozent Urnenbestattungen pro Jahr feststellen. Urnenbeisetzungen können in unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden, beispielsweise in einer Urnenwand oder einer Urnenstele – oder aber auch als Erdgrab oder Urnenwiesengrab.

Diese deutliche Nachfrage führt zu immer neuen Urnenwänden und -stelen. „Unser Ziel ist es, die Bestattungskultur zu erhalten und unsere Friedhöfe im Rahmen der finanziellen und personellen Möglichkeiten nachhaltig und zukunftsorientiert zu gestalten“, sagte Schultheis. Dabei hat sich schon einiges getan. Mittlerweile gibt es einige neue Urnenwände und neue Bänke. Im Oktober hat der Stadtrat beschlossen, drei neue Stelen mit insgesamt 69 Kammern für knapp 60 000 Euro zu bestellen. Aufgrund der hohen Nachfrage kann mit der Lieferung erst im dritten Quartal 2018 gerechnet werden.

Auf dem Friedhof in Bildstock wurde im Übrigen das Kreuz an der Einsegnungshalle restauriert. Die Halle erhielt einen neuen Anstrich. „Wir denken längerfristig auch über die Gestaltung eines Memoriamgartens als zusätzliches Bestattungsangebot nach. In Dudweiler oder Burbach können wir da schöne Beispiele sehen“, erklärte Schultheis. Bei dieser Einrichtung wird ein parkähnlicher Garten mit Dauerpflegevertrag angelegt.

Auch die Urnenbaumbestattung oder eine Säule mit Namensplaketten für Verstorbene sind Themen in den städtischen Gremien. Damit will man dem Vergessen entgegen wirken und Orte des Andenkens schaffen, nachdem nach Ablauf der Grab-Nutzungszeiten Gräber geräumt wurden.

Aber es gibt auch noch viel Unerledigtes. So gibt es ungepflegte Gräber, die nicht mehr unterhalten werden. Oder Kerzen und Blumen, die unerlaubterweise vor Urnenwänden abgelegt und zurückgelassen werden. In Bildstock treiben Hasen ihr Unwesen und in Friedrichsthal müssen Wildschweine mit einem Zaun von den Gräbern fern gehalten werden. Wege und abgesenkte Wiesengräber müssen ausgebessert werden. „Dennoch“, verspricht Bürgermeister Schultheis „haben wir ein offenes Ohr für die Sorgen unserer Mitbürger und sind auch dankbar für Anregungen und Ideen“.

Die Kommunalaufsicht fordert eine Anpassung der Friedhofsgebühren alle drei Jahre. Zuletzt ist dies 2012 in der Stadt Friedrichsthal geschehen. „Auch mit diesem Thema werden sich die zuständigen Ausschüsse und der Rat im nächsten Jahr befassen müssen“, erklärte  Schultheis.

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