Geplantes Amazon-Verteilzentrum in Völklingen Vorsorge gegen Verkehrsprobleme
Völklingen · Amazon will auf dem Areal des einstigen Kraftwerks Wehrden ein Verteilzentrum bauen. Völklingens Ortsrat gab grünes Licht für den Bebauungsplan-Entwurf.
Der Online-Versandhändler Amazon will im Völklinger Stadtteil Wehrden auf dem Areal des einstigen Kraftwerks ein Verteilzentrum betreiben. Ein Investor, die Goodman Germany GmbH, soll es bauen. Im April hatte der Stadtrat beschlossen, einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen.
Nun befassen sich die politischen Gremien mit dem nächsten Verfahrensschritt. Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung votierte der Ortsrat Völklingen am Mittwochabend dafür, dem Bebauungsplanentwurf zuzustimmen und das Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit sowie der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange einzuleiten.
Während einer Bürgerinformationsveranstaltung im Mai hatten Anwohner Bedenken wegen des zusätzlichen Verkehrs geäußert. Sie fürchten noch mehr Lärm in dem ohnehin schon durch Lkw-Verkehr belasteten Stadtteil. Das Fazit des vorliegenden Verkehrsgutachtens: „Das Vorhaben kann aus verkehrlicher Sicht sehr gut in das vorhandene Verkehrsgefüge integriert werden.“
Ursprünglich wollte die Stadtverwaltung zunächst beobachten, wie sich die Verkehrssituation nach der Betriebsansiedlung entwickelt, und dann bei Bedarf stufenweise reagieren. Nach den Bürgerbedenken reagiert man nun aber sofort. Michael Zimmer von der Stadtplanung erläuterte das Vorhaben. Die Wohnbebauung im Unteren Wehrden wird verkehrstechnisch vom Gewerbegebiet abgetrennt. Das heißt: In Höhe des Handwerkerparks werden am Übergang von der Grabenstraße zur Kurt-Nagel-Straße Poller aufgestellt.
Für Fahrzeuge gibt es dann kein Durchkommen mehr, das Gewerbegebiet ist nur noch über die Kurt-Nagel-Straße zu erreichen. Für Lastwagen wird eine Wendeanlage zum Drehen gebaut. Das Vorhaben soll umgesetzt werden, sobald der Kämmerer grünes Licht gibt. Zimmer hofft, dass der Haushalt im Oktober oder November genehmigt wird.
Im nächsten Verfahrensschritt wird nun die Öffentlichkeit erneut gehört. Wenn auch der Stadtrat zustimmt, wird der Bebauungsplan voraussichtlich von Mitte Juli bis Mitte August zur Einsicht im Neuen Rathaus ausgelegt. „Der Rat sollte das letzte Wort haben“, sagte Zimmer mit Blick auf eine mögliche zweite Bürgerinformation.
Die Vereinigung „Wir Bürger Völklingen“ pocht auf eine zweite Bürgerveranstaltung und die Zurückstellung des Planungsverfahrens. In einer Resolution fordert sie ein „ganzheitliches und nachhaltiges Gesamtkonzept“ im Bereich Unteres Wehrden inklusive Schaffhauser Straße. Bei dessen Entwicklung sollen die Bürger beteiligt werden. Im neuen Völklinger Ortsrat verfügt „Wir Bürger Völklingen“ über sechs Sitze, am Mittwoch tagte das Gremium aber noch in alter Besetzung.
