Luisenthaler Brücke Zwei Jahre Vollsperrung, das ist vom Tisch

Luisenthal · Die gute Nachricht: Die Luisenthaler Brücke wird ohne Sperrung erneuert; dabei wird zugleich der stauträchtige Verkehrsknoten nebenan entschärft. Die schlechte Nachricht: Es dauert, der Brückenneubau kann frühestens 2022 beginnen.

 Blick auf die Brücke vom Luisenthaler Saarufer aus. Das Bauwerk soll abgerissen und neu gebaut werden, ein kleines Stück neben dem jetzigen Standort.

Blick auf die Brücke vom Luisenthaler Saarufer aus. Das Bauwerk soll abgerissen und neu gebaut werden, ein kleines Stück neben dem jetzigen Standort.

Foto: BeckerBredel

Rund um die Luisen­thaler Brücke brauchen Autofahrer Geduld. Vor allem zu werktäglichen Spitzenzeiten gibt’s dort lange Staus. Denn der Verkehrsknotenpunkt zwischen der Kokereistraße, die von Klarenthal nach Velsen führt, der Saarbrücker Straße in Fenne, der Saaruferstraße, die – Verlängerung der Saarbrücker Straße – auf Klarenthaler Bann parallel zur Autobahn 620 verläuft, und der Lui­sen­thaler Bahnhofstraße muss zeitweilig mit mehr Autos klarkommen, als er verkraften kann. Jüngst haben sich Vertreter der Städte Völklingen und Saarbrücken dort mit Werner Nauerz getroffen, Vize-Chef des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS), um über das Problem zu reden. Eine Lösung wird freilich, wie berichtet, noch dauern. Sie hängt von einem Großprojekt ab: der Erneuerung der Luisenthaler Brücke.

Die, 1959 erbaut, ist marode. Eine Sanierung, das hatte der LfS schon 2013 errechnet, lässt sich nicht wirtschaftlich machen, ein Neubau muss her. Wo? Wie? Dazu gab es jahrelang Hin und Her. Das ist  vorbei: Der LfS will das neue Bauwerk gleich neben der alten Brücke errichten, „oberstromig“, also   südlich, Richtung Saarbrücken. Bereits vor zwei Jahren hatte der LfS sich das zum Ziel gesetzt, musste aber zunächst aus Grundstücks-Gründen wieder davon abrücken.

Wie kommt die „oberstromige“ Lösung neu ins Spiel? „Wir haben drei Varianten geprüft“, sagt LfS-Sprecher Klaus Kosok auf SZ-Nachfrage. Nummer eins: Die alte Brücke abreißen und am selben Fleck  eine neue bauen – unter Vollsperrung. Das wäre zwar die billigste Variante, sagt Kosok, aber angesichts des starken Verkehrsaufkommens „verkehrstechnisch nicht vermittelbar“. Denn so entstünde für Völklingen und den Saarbrücker Westen während der etwa zweijährigen Bauzeit Verkehrschaos, „nicht zumutbar“. Variante zwei: eine Behelfsbrücke errichten, die Brücke durch einen Neubau am selben Ort ersetzen, dann das Provisorium wieder abbauen. Laut Kosok sehr teuer. Und wenig zukunftsträchtig, da man so den benachbarten Knotenpunkt nicht entschärfen könnte. Das aber geht mit Variante drei, der Verlegung des Brücken-Neubaus nach Süden – erfolgreiche  Grundstücks-Verhandlungen haben den Weg dafür frei gemacht (siehe „Hintergrund“).

Die Brücken-Verlegung schlägt laut Kosok mehrere Fliegen mit einer Klappe. Erstens kostet sie weniger als der aufwendige Bau und Abbau einer Behelfsbrücke. Zweitens vermeidet sie Verkehrschaos im Umfeld, denn während der Arbeiten an der neuen Brücke könnten die Autos weiter  auf der alten rollen; „sperren müssten wir nur kurzfristig, wenn es um Straßenanschlüsse geht“, sagt Kosok. Drittens würde so der Abschnitt der Saaruferstraße  zwischen der Brücke und der Einmündung der Kokereistraße ein Stück länger, dadurch ließe sich die gesamte Straßen-Situation rundum überarbeiten. Vor allem könnte man so die jetzt zu kurzen Linksabbieger-Spuren erweitern  – damit die Stau-Nerverei ein Ende findet.

Aber bei der „Optimierung“ des heiklen Knotenpunkts hänge alles mit allem zusammen, sagt Kosok, deshalb funktioniere kein Schnellschuss. Auch nicht die Idee des Saarbrücker Bezirksbürgermeisters Claus Theres, einen Kreisel zu bauen. Ein Kreisel an dieser Stelle müsse recht groß sein, um zu funktionieren. Das koste nicht nur Geld, man brauche dafür auch ein Genehmigungsverfahren. Also bringe ein Kreisel-Projekt keine Zeitersparnis; „dann kann man’s auch gleich in den Brückenneubau integrieren“.

Genau das hat der LfS vor. Zunächst mit einer „verkehrstechnischen Untersuchung“ des Gesamtkomplexes, Brücke plus Verkehrsknoten plus künftige Verkehrsentwicklung, etwa durch weiteren Ausbau des Völklinger Gewerbeparks Ost. „Ergebnisoffen“, betont Kosok: „Man nimmt mehr Geld in die Hand, wenn der verkehrstechnische  Nutzen höher ist.“ Ob sich am Ende ein Kreisel – teurer – oder eine Ampel – günstiger – anbiete, lasse sich jetzt überhaupt noch nicht sagen. Auch nicht, ob mit der neuen Brücke Änderungen an den Autobahnanschlüssen untendrunter sinnvoll oder nötig seien.

Nach der umfassenden Untersuchung folge das Planfeststellungsverfahren. Dessen Dauer lasse sich im Vorfeld nicht abschätzen. Und frühestens 2022 könne  man mit dem Brückenneubau anfangen.

 Autos Stoßstange an Stoßstange: Ganz normaler Nachmittagsverkehr auf der Luisenthaler Brücke – der Verkehr staut sich. Vor dem Brückenneubau wird untersucht, wie man da Abhilfe schaffen kann.

Autos Stoßstange an Stoßstange: Ganz normaler Nachmittagsverkehr auf der Luisenthaler Brücke – der Verkehr staut sich. Vor dem Brückenneubau wird untersucht, wie man da Abhilfe schaffen kann.

Foto: BeckerBredel

Was die Finanzierung betrifft, ist übrigens nicht allein das Land als Brücken-Eigentümer gefragt. Sondern auch der Bund. Denn ihm gehört nach Kosoks Auskunft derjenige Teil der Brücke, der über die (Bundes-)Autobahn führt. Heißt, dass der Bund bei diesem Teilstück  dann auch die Neubau-Kosten tragen muss.

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