Martinsumzug Zum Laternen-Umzug machte der Regen Pause

Völklingen · Von Thomas Annen

 Unterwegs zum Alten Brühl, wo einst Völklingens erste Martinskirche stand: Martinsumzug in der Völklinger Innenstadt – im Hintergrund leuchtet das Alte Rathaus. Zum Auftakt gab’s einen Wortgottesdienst in der Kirche St. Eligius.

Unterwegs zum Alten Brühl, wo einst Völklingens erste Martinskirche stand: Martinsumzug in der Völklinger Innenstadt – im Hintergrund leuchtet das Alte Rathaus. Zum Auftakt gab’s einen Wortgottesdienst in der Kirche St. Eligius.

Foto: BeckerBredel

„Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind“, schallt es am Freitagnachmittag durch die Völklinger Kirche St. Eligius. Nach dem Eröffnungslied bittet Gemeindereferentin Andrea Schwindling, die Laternen einzuschalten – beziehungsweise anzuzünden – und sie hoch zu halten. Die Besucher der Andacht erkennen Flamingo und Schaf, die knapp elfmonatige Sophia hat eine Eule mitgebracht.

Die Jungs und Mädchen des katholischen Kindergartens St. Eligius präsentieren Pferde und Katzen. Die Schmuckstücke mit ihren Lieblingsmotiven haben sie gemeinsam mit Eltern und Erzieherinnen gebastelt. Der Nachwuchs kennt den heiligen Martin: Als Soldat, berichtet die Legende, teilte der spätere Bischof seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. Während die Geschichte vorgelesen wird, lassen die Kindergartenkinder ungewöhnliche Musikinstrumente sprechen.

Mit Kokosnussschalen imitieren sie den Pferdegalopp. Ein Klettverschluss hört sich an wie ein Mantel, der gerade zerrissen wird. Kalter Wind ist ebenfalls kein Problem, kräftig bläst ein Kind ins Mikrofon.

Nach der Klanggeschichte startet schon mal eine kleine Laternenprozession durch die Kirche. Die kleine Sophia ist bei der Runde natürlich dabei, von Mamas Arm aus hat sie das Geschehen bestens im Blick. Den gemütlichen Logenplatz behält sie auch draußen, ihr Kinderwagen fährt leer mit.

Der Verein Bürgerinitiative Alter Brühl, die katholische Pfarrgemeinde St. Eligius und die evangelische Versöhnungskirchengemeinde haben wieder zur traditionellen Martinsfeier in die Völklinger Innenstadt eingeladen.

Sonne, Mond und Sterne leuchten allerdings nur von den Laternen, der Himmel bleibt bedeckt. Immerhin: Beim Start des Umzuges regnet es nicht. Die Bläser des Musikvereins „Gugge mol“ geben den Takt vor, als sich nach dem Gottesdienst rund 200 Leute auf den Weg machen. Sie wollen Licht und Hoffnung in die Welt tragen.

Ziel ist der Alte Brühl. An dem historischen Ort hatten Fachleute die Überreste der über tausend Jahre alten Martinskirche freigelegt. Inzwischen wurde die Grabungsstätte denkmalgerecht verfüllt. Wegen der Abriss-Großbaustelle in der City müssen die Freunde von St. Martin einen kleinen Umweg über die Karl-Janssen-Straße machen.

Angeführt wird der Zug von einem eingespielten Duo. Im Martinsgewand reitet Monika Rech die 15-jährige Haflinger-Stute Yuna. Deren Freund Faxi, ein Shetlandpony-Mix, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Geduldig posiert das Tier mit den Kindern fürs Handyfoto. „Die Pferde sind den Trubel gewohnt“, versichert Monika Rech. Souverän führen Ross und Reiterin durch die Dunkelheit.

Einige Minuten später stehen die kleinen Fans des heiligen Mannes dann staunend vor dem riesigen Martinsfeuer. Im Schein der Flammen spielen dann die Akteure des Vereins „Die Tafelrunde“ auch die berühmte Mantelszene nach.

Zum Abschluss gibt‘s natürlich noch eine süße Leckerei: Genüsslich beißen die Jungs und Mädchen in ihre Martinsbrezeln. Pferd Yuna muss noch etwas auf seine Belohnung warten, die Stute freut sich bestimmt schon auf die Streicheleinheiten. Zuhause wird sie ordentlich gehämelt, versichert Monika Rech.

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