Zukunft für Grube Luisenthal? Zukunft von Luisenthals Grubengelände offen

Luisenthal · Die nächsten Schritte liegen fest. Aber was auf lange Sicht aus der Tagesanlage des Bergwerks Luisenthal und der Halde wird, ist unklar.

 Die Bergehalde Luisenthal, senkrecht von oben fotografiert. Der Absinkweiher auf dem Plateau ist ein Vogel-Paradies.

Die Bergehalde Luisenthal, senkrecht von oben fotografiert. Der Absinkweiher auf dem Plateau ist ein Vogel-Paradies.

Foto: Robby Lorenz

Auf dem ehemaligen Grubengelände in Luisenthal geht es in kleinen Schritten weiter. „Der Rückbau der ehemaligen Kohleaufbereitung steht als Erstes auf der Agenda“, sagte Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien (RAG MI) GmbH, jüngst bei der Jahrespressekonferenz des Unternehmens in Ensdorf.

Losgehen soll es damit in der Jahresmitte. Etwa ein halbes Jahr sei für den Abriss eingeplant. Etwa eine Million Euro plant die RAG MI als Vergabevolumen ein. Daneben liefen die Detailplanungen zur Sanierung der Bergehalde. Zur Beendigung der Bergaufsicht müssten deren Flanken abgeflacht und ein Entwässerungssystem eingerichtet werden.

Wie es mit dem Gelände dann weiter geht,  ist bisher offen. „Wir werden Ideen in Verbindung mit der Halde und dem Absinkweiher entwickeln“, sagte Markus Masuth, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, und: „Wir stehen hier ganz am Anfang, wollen jedoch, dass auf dem Gelände etwas Neues wächst, eine neue Wertschöpfung entsteht.“

Im Juni 2005 förderte das Bergwerk zum letzten Mal Kohle. Seitdem hoffen die Luisenthaler, dass das brach liegende Gelände der Gruben-Tagesanlage einen neuen Zweck erfüllt. Das sich etwa neues Gewerbe auf der sieben Hektar großen Fläche ansiedelt. Im August 2016 spekulierte die Saarbrücker SPD, dass Völklingen und die Landeshauptstadt dort gemeinsam ein Gewerbegebiet entwickeln könnten. Saarbrücken sucht dringend nach neuen Gewerbeflächen. Doch bereits damals entgegnete Krumm, dass mit einem solchen Schritt nicht vor 2020 zu rechnen sei. Und der Plan hat noch einen weiteren Haken. Für Lkw ist die Bahnunterführung an der Altenkesseler Straße zu niedrig. Das Nadelöhr müsste ausgeweitet werden, doch da die Bahn den Umbau selbst nicht braucht, ist bislang offen, wer dafür die Kosten übernimmt.

Daneben beginnt ein Beweidungsprojekt in Fürstenhausen im Herbst. Auf dem 13 Hektar großen Areal der früheren Saarland-Raffinerie soll eine Mutterkuh-Herde von Aubrac-Rindern angesiedelt werden, die von einem Landwirt betreut wird. Die frei lebenden Tiere sollen den Bewuchs auf der Fläche niedrig halten, um gefährdeten Tierarten eine Heimat zu bieten. Die Maßnahme führt das RAG-Tochterunternehmen Landschaftsagentur Plus aus. Es ist das erste Beweidungsprojekt der RAG Montan Immobilien im Saarland.

Zu guter Letzt muss ein alter Schacht im Warndt neu verfüllt werden. „Die Sicherung von Tagesöffnungen ist ein Bestandteil unserer Tätigkeit. Durch diese Maßnahme stellen wir sicher, dass diese Schächte für die Zukunft langfristig gesichert sind“, erklärte Masuth. Etwas genauer wurde Rudolf Krumm: „Der Boden kann dort absacken. Durch die Sogwirkung entsteht dann ein ganzer Trichter.“ Ein solcher Fall sei im Saarland zwar bisher nicht aufgetreten, allerdings gehöre die Sicherung der Schächte zu den klassischen Verpflichtungen des Unternehmens.

In einem Experten-Gutachten, das im Auftrag des Landes erarbeitet  und 2013 vorgestellt wurde, sind vier (von 14 untersuchten) ehemaligen Bergbaustandorten im Saarland als Premium-Standorte ausgewiesen. Das sind neben Itzenplitz und Camphausen zwei einstige  Gruben in unserer Region, nämlich Velsen und Luisenthal. Für Luisenthal plante die RAG zunächst einen Energiepark. Dieses Vorhaben ist inzwischen wieder vom Tisch, nach Jahren musste das Planen  neu beginnen. 2015 einigte sich ein Lenkungskreis aus Vertretern des Landes, der Stadt Völklingen und der RAG auf einen Masterplan. Er sieht vor, dass die denkmalgeschützten Fördertürme saniert und erhalten werden und auf der Tagesanlage ein Ort des Gedenkens an das Grubenunglück von 1962 entsteht. Die Halde soll nach der Sanierung als Freizeit- und Erholungsareal genutzt werden.

Der Haken: Für die Umsetzung  des Ganzen fehlt das Geld. Die RAG will pflichtgemäß die Flächen sanieren, sieht sich als Subventionsempfängerin aber außerstande, mehr zu tun. Die Stadt kann sich keine Extras leisten.  Beim Land gab es bisher keine Zahlungsbereitschaft. Zudem wurde der Luisenthaler Bahnhof, dem der Masterplan eine zentrale Rolle zuwies, inzwischen verkauft; die Pläne des neuen (privaten) Eigentümers sind unklar.

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