Kontaktpolizist in Zeitnot Zu wenig Polizei-Zeit und zu wenige Radwege

Völklingen · Völklingens Sicher­heits­beirat ließ die aktuelle Situation in der Stadt Revue passieren. Und wählte sein Sprecher-Gremium neu.

 Völklingens  Kontaktpolizist Ralf Heib.

Völklingens Kontaktpolizist Ralf Heib.

Foto: BeckerBredel

In seinem Lage-Bericht zur jüngsten Sitzung des Völklinger Sicherheitsbeirats, der am Mittwochabend im Untergeschoss des Neuen Rathauses tagte, hat er sich als Kontaktpolizist noch darauf beschränkt, das Thema Saar-Bob ein wenig aufzukochen. Bei dieser Vorbeugungsmaßnahme gegen Alkohol am Steuer, so Kontaktpolizist Ralf Heib, verzichtet bei meist nächtlichen Ausflügen der Fahrer einer Gruppe auf den Alkoholgenuss, um seine Kumpel sicher zu den verschiedenen Etappen der gemeinsamen Tour und später nach Hause zu bringen. Viele Gastronomen unterstützten dies, indem sie dem Fahrer der Gruppe eines oder mehrere alkoholfreie Getränke kostenlos überlassen.

Auf die vermeintlich harmlose Frage aus dem Beirat, warum die Kontaktpolizei nicht öfter außerhalb der Öffnungszeiten das Gelände des Jugendzentrums aufsuche – dort gehe es nämlich etwas laut zu – platzte die Kritik an den aktuellen Polizeireformen völlig unerwartet aus dem Beamten heraus: „Wissen Sie, ich bin jetzt mehr als 30 Jahre Polizist, und ich mache das gerne – aber meine Firma wird kaputt gespart.“

Seit Heibs Vorgänger und Kollege Joachim Wilhelm Fery vor mehr als einem Jahr den Ruhestand angetreten hat, müsse er im Alleingang die Arbeit von ehemals zwei Polizeibeamten erledigen. Eher sogar noch die von dreien. So fehle im weit gesteckten Tätigkeitsfeld schlicht die Zeit, noch öfter das Jugendzentrum aufzusuchen. Werner Michaltzik, bis zu seiner Pensionierung selbst Chef der Völklinger Polizeiinspektion, kommentierte diese Kritik nicht, widersprach also auch nicht.

Michaltzik wurde übrigens von der Versammlung als Vorsitzender des Sicherheitsbeirates bestätigt, neue Stellvertreterin ist Gabriele Otto, Kassenwart bleibt Horst Reitler. Als Sprecher der Aktionsgruppen fungieren wie bisher Hans Holderbaum für das Thema Radfahren und Alexander Benzmüller für das Ressort Sauberkeit. Beide hatten auch aus ihren Sachgebieten zu berichten.

„Der Anteil der alleine für Radler vorbehaltenen Radwege beträgt in Völklingen null Prozent“, so Holderbaums deutliche Kritik. Meist müssten sich die Pedaleure den Weg mit Fußgängern oder anderen Verkehrsteilnehmern teilen. Was sich die Kommunalpolitiker schon vor Jahrzehnten mit großem Vorsatz aufs Programm geschrieben hatten, nämlich bei Neuplanungen und Neubauten von Straßen auch an die Radfahrer und deren Bedürfnisse zu denken, sei in Vergessenheit geraten.

Das habe sich zuletzt an der Werbelner Straße in Ludweiler gezeigt. Die Straße sei dort völlig neu gemacht worden. Einen eigenen Radstreifen suche man – trotz meist ausreichenden Platzes – vergebens. Doch wenigstens eines vermeldete Holderbaum: „Bei einem Ortstermin ortsausgangs Richtung Lauterbach wurde beschlossen, Fahrradschutzstreifen zu installieren.“ Die befänden sich zwar auf der Auto-Fahrbahn, und die Kfz-Lenker können die Fahrbahn samt Schutzstreifen auch meist uneingeschränkt nutzen. Nur, wenn tatsächlich ein Radfahrer auf dem Schutzstreifen unterwegs ist, ist auf ihn besonders Rücksicht zu nehmen.

Viel unterwegs ist auch die Gruppe, die sich um die Sauberkeit in der Stadt kümmert. Wie Benzmüller informierte, lasse die Gruppe der Verwaltung nach Meldung von Dreckecken eine gewisse Zeit, um diese zu säubern. Geschehe das nicht, scheue man sich nicht, diese Stellen als Dreckecken in den Medien anzuprangern. Kritik gab es zum „Mülltelefon“ der Stadt (beim Bauhof angesiedelt, Tel. (0 68 98) 13-23 75). Unter anderem, weil Anrufer zum Teil auf den folgenden Tag verwiesen würden.

 Beirats-Sprecher  Werner   Michaltzik.

Beirats-Sprecher  Werner Michaltzik.

Foto: BeckerBredel

Michaltzik brachte außerdem noch ein neues Ärgernis in Sachen Sauberkeit zur Sprache. Vor allem am Wehrdener Saarufer habe er festgestellt, dass dort neuerdings in der Nähe von Sitzbänken vermehrt die Schalen von verzehrten Sonnenblumenkernen liegen gelassen würden.

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