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 Das Red Motel in Fenne verschiebt immer wieder seine Eröffnung. Foto: Fertsch

Das Red Motel in Fenne verschiebt immer wieder seine Eröffnung. Foto: Fertsch

Foto: Angelika Fertsch

Von Angelika Fertsch

Fenne Der Eigentümer des Grundstücks, auf dem  das Red Motel in Fenne steht, ist daueroptimistisch: „Das Bordell öffnet Ende Dezember, spätestens im Januar 2018“, sagt der ehemalige Bauunternehmer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Der steht dafür auf dem blau-weißen Straßenschild, das an der Zufahrtsstraße zum Puff-Eingang und den Parkplätzen hängt. Mehrfach bereits hatten er oder die Unternehmensgruppe Norik UG mit Sitz in Düsseldorf seit Baubeginn im Sommer 2015 die Eröffnung des Etablissements mit 41 Zimmern angekündigt. Bisher ist es nicht dazu gekommen. , seit Baubeginn, erhitzt das Projekt die Gemüter. Eine Bürgerinititive gründete sich. Immer wieder gab es Demos von Wutbürgern, die keinen Puff in ihrem Ortsteil dulden wollen. Im Rathaus hatte man lange darüber gegrübelt, ob man dem Bauantrag zur Errichtung eines Bordells die Genehmigung erteilen solle. Die damalige Leiterin des Rechts- und Ordnungsamtes, die Volljuristin Christina Hennrich, empfahl dringend, die Genehmigung nicht zu versagen. weil die Glashütte als Gewerbegebiet ausgewiesen sei; sonst drohe teuerster Schadensersatz. Grünes Licht also zunächst für die Unternehmensgruppe Norik UG mit eingeschränkter Haftung in Düsseldorf. Die Investoren sprachen zu jenem Zeitpunkt davon (nicht zum ersten Mal), dass die Eröffnung des Betriebes mit 41 Zimmern zum Greifen nahe sei. Weit gefehlt, nichts geschah. „Die Stadt macht zu viele Auflagen, die Arbeit wird uns erschwert“, klagte der Sprecher der Investorengruppe, ein Herr K. (auch er wollte seinen Namen nicht nennen), noch im März diesen Jahres. Dabei sah es zu dem Zeitpunkt nach einem baldigen Ende der Bauarbeiten aus. Der Schieferboden war gelegt, die Wände errichtet und grau gestrichen, die Zimmer möbliert, eine teure Be- und Entlüftungsanlage auf dem Dach installiert.

Aktuell „muss der Betreiber noch brandschutztechnische Auflagen erfüllen“, informiert Jürgen Manz, persönlicher Referent von Oberbürgermeister Klaus Lorig in einer Mail, und weiter, „ein Eröffnungstermin für das geplante Bordell ist hier nicht bekannt.“ Es gebe zudem keine Änderungen der erteilten Genehmigung, in deren Rahmen nur Tagesbetrieb des Bordells erlaubt ist. Die Auflagen sind rechtskräftig, durch den Betreiber sei kein Widerspruch eingelegt worden. Gemeint sind die Auflagen der Stadt, wonach die Damen, die hier arbeiten sollen, lediglich ihre Dienste zwischen sechs Uhr morgens und 22 Uhr anbieten dürfen. Die ehemalige  Fachbereichsleiterin der Stadt und Volljuristin Christina Hennrich hatte schon  vor einem guten Jahr argumentiert: „Die ehemalige Glashütte steht im Gewerbegebiet und nicht im Wohngebiet.“ Also sei Wohnen dort unzulässig. Dennoch beharrt der Statthalter der Investorengruppe darauf, „wir warten nur noch auf die Abnahme durch die Stadt in den nächsten Tagen.“ Das allerdings hatte er auch schon im März gesagt.  Aber er erlaubt der SZ, sein Grundstück zu betreten und das Bordell in Augenschein zu nehmen.

 Ein knallroter Briefkasten, Blickfang am Zaun, der das Bordellgebäude zur Hausenstraße hin abgrent. Foto: Fertsch

Ein knallroter Briefkasten, Blickfang am Zaun, der das Bordellgebäude zur Hausenstraße hin abgrent. Foto: Fertsch

Foto: Angelika Fertsch

Dienstagvormittag. Keine Menschenseele, kein Auto auf dem Parkplatz, kein Container für Arbeiter, alle Eingangstüren sind verschlossen. Lediglich die Pflanzgefäße, die im Frühjahr noch leer waren, haben grüne Dekoration, Efeu und Co., erhalten. Sechs Bäumchen wurden an den Rand des Parkplatzes gepflanzt. Ein Blick durch das Fenster des Hauptportals zeigt den nicht installierten Ausschanktisch für Bier mit zwei Zapfhähnen, zwei Bbarhocker stehen herum, der grau geflieste Boden staubig von Zement, abgelegte Arbeitshandschuhe. Zwei Strahler an der Decke brennen, auch ein rotes Leuchtband, das unterhalb der Decke eingelassen wurde, ist eingeschaltet. Nach Endspurt sieht das nicht aus. Rätselhaft auch, welche Damen hier arbeiten sollen. Im Frühjahr hatte Herr K. berichtet, die Investorengruppe wolle einen branchenkundigen Vermittler in Dusiburg ansprechen und „auch mal ins Internet schauen“. Wer weiß, vielleicht dient der knallrote Briefkasten mit der Hausnummer 67a, der vorne zur Straße am Bauzaun des Bordells befestigt ist, einem tieferen Sinn. Eventuell hängt er dort als stille Aufforderung, Bewerbungsschreiben einzuwerfen?

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