„Wir müssen ja im Ausland auch zahlen“

Völklingen · Die geplante Pkw-Maut der Bundesregierung stößt bei den Menschen in unserer Region auf geteiltes Echo, ergab gestern eine Umfrage in Völklingen.

Wendelin Penth (52) hält es für eine "gute Sache", denn wir müssten in Frankreich Autobahnmaut zahlen. Und so sei es nur gerecht, wenn die Franzosen auch bei uns zur Kasse gebeten würden. Er habe im französischen Rundfunk eine Radioumfrage gehört, wobei die Franzosen selbst Verständnis für diese Maßnahme geäußert hätten. Dieter Mudrack hält gar nichts davon. Der Witwer aus dem Schwarzwald, der heute in Völklingen lebt, fuhr in seinem Berufsleben 40 000 Kilometer im Jahr. Natürlich müsse ein solches Straßennetz unterhalten werden, und das koste Geld. Aber man müsse doch nicht alles nachmachen. Niemand sei begeistert von der Maut in den Nachbarländern. Und diesem schlechten Beispiel folge man jetzt. Bastian Vogel (20) arbeitet als Friseur in Völklingen und findet die Maut auch nicht so toll: "Das ist keine gute Idee", sagt er. Letztlich treibe das nur die Preise nach oben, denn mit der Maut steige auch die allgemeine Teuerung. "Die Löhne steigen aber nicht", sagt er. Überall entdecke man das Drehen an der Preisschraube. Mit der Maut werde das nicht besser. Adolf Warken aus Lauterbach ist 79 und wohnt 400 Meter vor der Grenze. "Die Ausländer sollen so bezahlen, wie wir das auch müssen", meint er. Im Grenzgebiet, wo manche befürchten, dass die Kunden ausbleiben könnten, wirke sich die Maut nicht aus. "Das spielt sich ein - da bin ich ganz sicher", sagt der ehemalige Vertragsfußballer. Dora Bernd (83) hat sich noch nie große Gedanken über die Maut gemacht. Die Lauterbacherin sorgt sich um die Gleichbehandlung. Die Deutschen sorgten mit ihren Steuergeldern für ein gutes Straßennetz , die Ausländer würden davon profitieren und zugleich selbst Maut verlangen. Das sei ja so nicht richtig, dennoch habe sie sich noch keine abschließende Meinung gebildet.

Die 17j-ährige Schülerin Sibel Kaynar sagte, dass sie nur dann für eine Maut sei, wenn das damit eingenommene Geld wirklich für die Straßen verwendet werde. Dann sollten aber alle zahlen, die diese Straßen benutzen und nicht nur die Ausländer . Das schaffe neue Ungleichbehandlung, sagt sie. "Wir sind doch alle Bürger und benutzen die Straßen", ist ihr Fazit. Eine Maut nur für Ausländer hält die Schülerin sogar für "ein wenig rassistisch".

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