"Wir alle sind Völklingen"

Völklingen. Den Kommunalpolitikern im Wirtschaftsausschuss hatte es anlässlich der Vorstellung des jüngsten Halbjahresberichtes der Stadtverwaltung zur wirtschaftlichen Entwicklung (die SZ berichtete) anscheinend die Sprache verschlagen

Völklingen. Den Kommunalpolitikern im Wirtschaftsausschuss hatte es anlässlich der Vorstellung des jüngsten Halbjahresberichtes der Stadtverwaltung zur wirtschaftlichen Entwicklung (die SZ berichtete) anscheinend die Sprache verschlagen. Hans Agostini, Vorsitzender des Völklinger Wirtschaftskreises und Präsident des saarländischen Einzelhandelsverbandes, hat sich nun für die SZ die Zahlen angesehen. Und festgestellt, dass die Lage weit besser sei, als sie auf den ersten Blick erscheint: "Wir haben uns auf einem Niveau einpendelt, das fast dem vor der Krise entspricht. Die Negativkurven, zum Beispiel die bei der Einwohnerentwicklung, haben sich deutlich abgeflacht. Die Kaufkraft ist zwar immer noch unterdurchschnittlich, aber der Zuwachs kann sich sehen lassen, und die Arbeitslosenzahl liegt auf dem niedrigsten Stand seit 1991."Der Völklinger Stadtrat steckt derzeit in den Haushaltsberatungen, und was es im Jahr 2011 zu verteilen gibt, hängt ganz wesentlich von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Eine Fortsetzung der Wirtschaftsförderung gilt daher auch als eine ausgesprochen produktive Ausgabe. Agostini plädierte im SZ-Gespräch dafür, das entsprechende Programm wieder auf 250 000 Euro (wie zuletzt Anfang 2009) aufzustocken. Damit solle gezielt für die Ansiedlung von Geschäften und Dienstleistern geworben werden, die bisher im Innenstadt-Sortiment fehlen. Die Gewerbesteuer gilt nach wie vor als die wichtigste Einnahmequelle der Stadt. Oberbürgermeister Klaus Lorig kalkuliert hier für 2011 mit einem Tiefstand von rund zwölf Millionen Euro und hat damit aus Sicht Agostinis "vorsichtig geschätzt".

Der Wirtschaftskreis-Vorsitzende sprach sich für einen neuen Ruck in der Ansiedlungspolitik aus: "Wir können nicht abwarten, bis das neue City-Center steht." Die Innenstadt müsse sich bis dahin mit einem möglichst kompletten Sortiment präsentieren. Oberbürgermeister Lorig bekenne sich klar zur Wirtschaftsförderung. Jeder, der dazu beitragen könne, solle mit "Klinken putzen" gehen. Immobilienbesitzer seien gefordert, qualifizierte Angebote beizusteuern. Und ansonsten sei es wichtig, dass sich Geschäftsleute aktiv im Wirtschaftskreis einbrächten.

An die Politiker richtete Agostini den Wunsch, unproduktive Streitereien wie zur Zeit des Oberbürgermeister-Wahlkampfes vermeiden. Denn, so Hans Agostini: "Wir alle sind Völklingen."

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