Wildschweine verwüsten Gärten

Ludweiler. Eine böse Überraschung erlebte in dieser Woche der 57-jährige Martin Doerr, als er am frühen Morgen aus seinem Wohnzimmerfenster im Birkenweg in Ludweiler sah. Sein liebevoll hergerichteter Garten glich mehr einem unkultivierten Acker als dem gewohnten Bild eines gepflegten Rasens

 Martin Doerr (links) und sein Bruder Wolfram inspizieren den umgepflügten Rasen. Foto: Lange

Martin Doerr (links) und sein Bruder Wolfram inspizieren den umgepflügten Rasen. Foto: Lange

Ludweiler. Eine böse Überraschung erlebte in dieser Woche der 57-jährige Martin Doerr, als er am frühen Morgen aus seinem Wohnzimmerfenster im Birkenweg in Ludweiler sah. Sein liebevoll hergerichteter Garten glich mehr einem unkultivierten Acker als dem gewohnten Bild eines gepflegten Rasens. Die Übeltäter waren schnell ausgemacht - eine Wildschweinrotte, die im nahe gelegen Tal überwintert, nutzte die Gelegenheit, nach den ersten frostfreien Tagen den nun wieder weich gewordenen Boden nach Leckerbissen zu durchsuchen. Drei Straßenzüge betroffenDoch nicht nur Martin Doerr, der nach einem tragischen Verkehrsunfall vor 37 Jahren an den Rollstuhl gefesselt ist und deshalb auch, was die Gartenarbeit betrifft, auf fremde Hilfe angewiesen ist, war betroffen. Etwa 15 Anlieger des Birkenweges, darunter auch die direkten Nachbarn Hanne Kneip und Kurt Rennollet, aber auch Bewohner der Hahnenkopfstraße und der Werbelner Straße, beklagten ein ähnliches Bild. Schnell tauchte die Frage auf, warum gerade jetzt die Schwarzkittel in dieser bewohnten Ludweiler Ortslage ihr Unwesen treiben. Wolfram Doerr, ehemaliger Gartenbaumeister bei der Mittelstadt Völklingen und Jahrzehnte Vorsitzender des Bundes für Natur- und Vogelschutz Warndt, erklärt seinem Bruder Martin und den besorgten Anwohner dieses ungewöhnliche Phänomen. "Die Wildschweine haben sich in der Tallage, wo es verwilderte Gärten mit vielen Obstbäumen und Dickicht gibt, häuslich niedergelassen. Durch die Bebauung des benachbarten Bollenberges wurden den Tieren der Fluchtweg in die benachbarten Wälder abgeschnitten." Dass eine Lösung gefunden werden muss, darüber waren sich die Doerr-Brüder und die betroffene Nachbarschaft einig. Das Abschießen der Tiere durch den Jagdpächter erscheint schwierig, weil die Jagd in bewohnter Ortslage untersagt ist. Die Tiere durch Lärm, wie durch Schreckschusspistolen, zu vertreiben, empfindet Wolfram Doerr auch als nicht ungefährlich, könnten die Wildschweine doch in Panik die benachbarten, oft stark befahrenen Autostraßen kreuzen. So bleibt wohl den wildschweingeschädigten Bewohnern vorläufig nur die Möglichkeit, sich systematisch einzuzäunen. "Und so ein Zaun ist nicht billig", beklagt Martin Doerr, reicht doch hier kein einfacher Maschendrahtzaun. "Ein Elektrozaun oder ein stabiler Zaun mit Holz- oder Betonfundament ist schon vonnöten, um die Schweine abzuschrecken." Langfristig ist jedoch die Stadt Völklingen mit aufgerufen, nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, der Wildschweinplage Herr zu werden.

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