Wie man wortreich nichts sagt

Unsere Woche · Lange waren sie in öffentlicher Hand, die so genannten Meisterhäuser in Wehrden - volle 15 Jahre lang. 2001 hat die Stadt Völklingen sie erworben, damals noch unter der Regie des SPD-Oberbürgermeisters Hans Netzer. Für ihn war klar: Die Häuser, Zeugnisse der Völklinger Eisen- und Stahl-Geschichte, sind von öffentlichem Interesse. Sie für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen, sollte dazu beitragen, dem Stadtteil Wehrden auf die Beine zu helfen.

Das öffentliche Interesse an den Bauten besteht bis heute. Es ist sogar gewachsen, stehen die Häuser doch längst unter Denkmalschutz. Die öffentliche Information darüber, was mit ihnen geschehen soll - nun, da die Stadt sie in private Hände abgegeben hat -, lässt freilich, milde gesagt, zu wünschen übrig.

Zum Verkauf der Häuser hat Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) eine Mitteilung herausgegeben, in der er - bis auf die nackte Tatsache des Verkaufs - ausgesprochen wortreich absolut nichts preisgibt. Wer die neuen Eigentümer sind, darüber hat er die Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen. Ebenso darüber, was sie der Stadt denn bezahlt haben für die ehemals kommunalen Immobilien; und das ist nun wirklich etwas, das die Ex-Eigentümer, die Völklinger Bürger nämlich, etwas angeht. Lorig lobt und preist in höchsten Tönen die guten Absichten der neuen Hausbesitzer - und kann doch nicht verbergen, dass er selbst sie noch gar nicht kennt.

Erstaunlich ist die plötzliche Privatisierungs-Wende auch noch aus einem anderen Grund. Bisher hatte Völklingens Rathauschef stets angestrebt, Schlüssel-Immobilien und -Grundstücke in kommunale Hand zu bringen. Manchmal auch auf Vorrat und ohne Plan für die spätere Nutzung, so beim Casino-Röchlingbank-Komplex in der Rathausstraße. Nur kommunales Eigentum sichere der Stadt ausreichenden Einfluss auf künftige Planungen, hatte er dabei argumentiert. Da ist was dran. In Wehrden ist die Stadt jetzt draußen.

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