Wie man sich mittels Kunst von seinem Handy befreit

Völklingen · Kunsthochschul-Absolvent Knut Quinten und sein malender Freund Klaus Detemple zeigen in Völklingen die handfeste Ausstellung „Fanatismus-Exodus-Befreiung“.

 Weg mit der dauernden Erreichbarkeit: Handy-Zertrümmerung bei der Vernissage mit Klaus Detemple (rechts). Foto: Burkhardt

Weg mit der dauernden Erreichbarkeit: Handy-Zertrümmerung bei der Vernissage mit Klaus Detemple (rechts). Foto: Burkhardt

Foto: Burkhardt

Handys zerbersten. Tastaturen, Akkus und Displays fliegen durch die Luft und landen unsanft auf dem Boden des Cafés 8bar in Völklingen . Bei der Eröffnung der Themenausstellung "Fanatismus - Exodus - Befreiung" von Klaus Detemple und Knut Quinten geht es zur Sache.

Das Kettenglied, das Georg Winter, Professor an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK), während seiner Eröffnungsrede herumgibt, steht dabei symbolisch für die beiden Künstler. HBK-Absolvent Quinten und der Maler Detemple sind seit über zehn Jahren befreundet. Auch den Ausstellungs-Platz Völklingen als Ort von Industrie und Bergbau verbindet die beiden. Detemple studierte einst Maschinenbau und arbeitet nun als Mediengestalter und künstlerischer Autodidakt. In Völklingen zeigt er Großformate aus über zehn Jahren. Meist Collagen und oft angelehnt an andere Künstler. Untergrund bieten alte Anzeigen oder Plakate, auf die er sprüht. Eine Sprüharbeit etwa zeigt Charles Manson in einem "Je suis Charlie"-T-Shirt.

Knut Quinten arbeitete über 25 Jahre im Bergbau und begann dann ein Kunststudium an der HBK bei Professor Georg Winter. Quinten beschäftigt sich mit Bewegung - und das in großen Dimensionen. Die Welt der Maschinen oder Motoren bleibt dabei weiterhin sein Thema. Die Eröffnungs-Performance, bei der Handys zertrümmert werden, stammt von ihm. Sein eigenes war da übrigens sicher nicht drunter: "Ich habe noch nie ein Handy besessen und will den Umgang mit Handys bewusst machen", erläutert der 51-Jährige mit den weißen, langen Haaren. Bei der Eröffnung seiner Ausstellung dürfen sich Zuschauer unter zahlreichen Mobiltelefonen bedienen - und sie zertrümmern. Auf einer weißen Stele mit der Aufschrift "Befreit euch".

Ausstellung "Fanatismus-Exodus-Befreiung" im Café 8bar bis 16. März. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10 bis 22 Uhr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort