Versteigerung in Köln – Völklinger Woolworth-Bau ist dabei Wer kauft den  Woolworth-Bau?

Völklingen · Am 16. September, so hat es ein in Köln ansässiges Immobilien-Auktionshaus angekündigt, kommt der Woolworth-Bau in der Völklinger Rathausstraße unter den Hammer.

 Blick in den Online-Katalog der Firma Westdeutsche Grundstücksauktionen AG – er widmet dem Völklinger Woolworth-Gebäude eine komplette Doppelseite.

Blick in den Online-Katalog der Firma Westdeutsche Grundstücksauktionen AG – er widmet dem Völklinger Woolworth-Gebäude eine komplette Doppelseite.

Foto: Screenshot: SZ

Gesucht: Investoren mit dicker Brieftasche. Sie können am 16. September bei einer Versteigerung in Köln den Völklinger Woolworth-Bau erwerben. Allerdings brauchen sie wirklich ein sehr ordentlich gefülltes Portemonnaie. Denn das Mindestgebot für die Immobilie in der Rathausstraße ist auf 915 000 Euro festgelegt.

So kann man es nachlesen im Online-Katalog, den das Unternehmen Westdeutsche Grundstücksauktionen AG für seine Herbstauktion veröffentlicht hat. 42 Objekte umfasst er, von Grundstücken im Außenbereich (Mindestgebot ab 1000 Euro) über Bunker (30.000 Euro), Wohn-Immobilien (fünf- bis sechsstellig) und höchst unterschiedliche Gewerbe-Gebäude bis hin zu einem Hotel, für das der Bieter knapp 2,4 Millionen Euro als Mindestgebot hinlegen soll. Mittendrin, als Nummer 24, der Völklinger Woolworth-Bau. Das Auktionshaus widmet ihm eine Katalog-Doppelseite mit vielen Fotos und einem Text, die das Gebäude nach Kräften in günstiges Licht rücken.

Gelobt wird zunächst die Lage:  Völklingen sei „an das Fernstraßennetz sehr gut angebunden“ und wirtschaftlich geprägt von der Stahlindustrie, speziell der Saarstahl AG. Das Objekt, heißt es weiter, liege „in der verkehrsberuhigten Einkaufsstraße von Völklingen“ – nun ja, von Verkehrsberuhigung ist bis jetzt nicht die Rede. Erwähnt wird die Nähe zum Globus-Warenhaus. Plus die direkte Nachbarschaft zum „ehemaligen Spielcasino“, das „zukünftig Sitz der Stadtverwaltung sein wird“ – das eine ist falsch (das Ex-Saarstahl-Casino diente dem Speisen, nicht dem Spiel), das andere noch längst nicht beschlossen. Das positive Umfeld runden die Katalogmacher weiter  auf: Eine „repräsentative katholische Kirche“ liege gegenüber, dahinter werde in der Bismarckstraße  ein „großer Kindergarten neu gebaut“. Und nicht zuletzt nennen sie – in Großbuchstaben! – den „Modepark Röther mit rund 7000 Quadratmetern Verkaufsfläche, welcher in ca. 200 Metern Entfernung derzeit entwickelt wird“.

Die folgende Bau-Beschreibung bringt freilich ins Grübeln. Von den  9907 Quadratmetern umbauter Fläche auf vier Etagen (zuzüglich Keller) sind gerade mal 1783 im Erdgeschoss vermietet plus 45 im 3. Obergeschoss:  Verkaufsfläche und Sozialräume für Woolworth. Der große Rest steht leer. Die Lüftungsanlage sei „funktionsfähig“, die Klimaanlage „außer Betrieb“, heißt es. Immerhin, neue Technik „nach Vorgaben des Brandschutzes“ sei eingebaut. Fazit: Das Objekt befinde sich in einem „augenscheinlich“ soliden Zustand, wenngleich „mit teilweisem Sanierungsbedarf“.

Schließlich liefert der Katalogtext Zahlen: Im Jahr 2016 habe man 165 000 Euro netto (ohne Mehrwertsteuer) an Mieteinnahmen erzielt. Da Woolworth einziger Nutzer ist, wissen wir nun über die Miete des Völklinger Kaufhauses Bescheid: 1828 Quadratmeter nutzt Woolworth, zahlt also netto 7,52 Euro pro Quadratmeter. Das könne mehr werden, meinen die jetzigen Eigentümer. „Laut Veräußererangaben“ ergebe sich „bei Vollvermietung bei einem kalkulatorischen Ansatz von 8,79 Euro pro Quadratmeter eine Jahresmiete netto von ca. 1 045 027 Euro“, heißt es zum Schluss – eine ansehnliche Zahl.

Um „Vollvermietung“ hat sich die in Karlsruhe ansässige Kreisel GmbH, die den Bau im Frühjahr 2015 für 200 000 Euro erwarb, jedoch nach eigener Auskunft schon selbst bemüht – vergeblich. Im Juli 2016 berichteten Firmenvertreter vor dem zuständigen Stadtratsausschuss, die Resonanz aufs Vermietungsangebot sei sehr schlecht. Niemand wolle sich vertraglich binden, so lange unsicher sei, wie es in der Rathausstraße insgesamt weitergehe. Die Kreisel GmbH zog daraus den Schluss, im und am Gebäude nur das Allernötigste an Sanierung zu tun. So geschehen  mit der Fassade. Deren „Gestaltung“ beschränkte sich auf Putz und Anstrich – in eigenwillig knallbunten Streifen –, wobei die Fenster im 1. und 2. Obergeschoss zugemauert wurden.

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